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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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herumzustöbern.
    Sie stieß auf viele Fälle von Trunkenheit und Ordnungswidrigkeiten. Anzeigen wegen Alkohol am Steuer kamen ihr ständig unter. Nicht wenige Berichte drehten sich um gewalttätige Ehepartner. Seufzend durchforstete Nia die Akten. Wahrscheinlich verschwendete sie nur ihre Zeit. Drei Stunden später pochte ihr der Schädel, sie hatte einen steifen Nacken und ganz trockene Augen.
    Es war fast Mittag – bis dahin würde sie noch weiterlesen und dann eine Pause einlegen. Oder vielleicht für heute Schluss machen. In jedem Fall brauchte sie eine Kippe. »Du musst dir das dringend abgewöhnen«, brummte sie und war selbst erstaunt darüber, dass sie überhaupt noch irgendetwas anderes als Joelys Tod kümmerte. Doch darüber würde sie jetzt nicht nachgrübeln.
    Fünf Minuten vor ihrer selbst gesetzten Frist stolperte sie über einen Namen.
    Lena. Lena Riddle.
    Lena … Genau, sie hatten ja gerade geheiratet. War das nicht Ezras Ehefrau?
    Es dauerte ein paar Minuten länger, als ihr lieb war, bis sie den Bericht bekam, und während der gesamten Wartezeit verspürte sie ein Prickeln im Nacken. Das Kribbeln nahm zu, als sie eine Kopie des Berichts in Händen hielt.
    Bei dem, was sie dann las, jagten ihr kalte Schauer den Rücken hinunter.
    Vor allem, als sie das Datum sah. Das Dokument war nur wenige Tage nach Joelys Entführung erstellt worden – jedoch bevor man ihre Leiche gefunden hatte.
    Nia schloss die Augen und zählte bis zehn.
    Zeugin gibt an, Schreie im Wald gehört zu haben:
    »Da ist jemand im Wald gewesen. Ich habe sie schreien gehört … um Hilfe.«
    Zeugin beschreibt die Stimme als weiblich, hörte fünfmaliges Rufen. Gibt an, dass die Schreie aus dem Waldgebiet östlich ihres Grundstücks kamen.
    Die Zeugin. Das wäre dann wohl Lena.
    Verdammt. Lena hatte jemanden schreien gehört … im Wald hinter ihrem Haus. Nach mehreren Tagen voller Enttäuschungen und Fehlschläge waren Nias Kopfschmerzen auf einmal wie weggeblasen. Stattdessen brodelte es vor Aufregung in ihr, und plötzlich war sie wieder hellwach.
    Das hier würde sie ein gutes Stück weiterbringen. Sie hatte keine Ahnung, woher sie das wusste.
    Aber sie war sicher, auf etwas Brauchbares gestoßen zu sein. Diesen Wald musste sie sich dringend ansehen.
    Höchstwahrscheinlich war es dem Sheriff nicht gerade recht, wenn sie dort auf fremden Grundstücken herumstiefelte.
    Also sollte sie dafür sorgen, dass sie dabei nicht erwischt wurde.
    »Sie hocken ja immer noch hier unten.«
    Wenn man vom Teufel spricht …
    Beim Klang von Ezra Kings Stimme zuckte Nia weder zusammen noch lief sie rot an. Allerdings schob sie sorgfältig ihre Notizen zusammen, bevor sie zu ihm hochsah.
    »Hallo, Sheriff.«
    Der Mann betrachtete kurz die Papiere auf ihrem Tisch, ehe er sie anschaute. »Hab gehört, dass Sie viel Zeit mit diesen Polizeiberichten verbringen und die Archive durchwühlen.«
    »Stimmt.«
    »Ist was Interessantes dabei?«
    »In Ash heißen unheimlich viele Menschen Jennings«, erwiderte sie trocken. »Und so einige Bewohner der Stadt vertragen keinen Alkohol.«
    »Wie wahr«, brummte er und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Aber ich vermute mal, dass es nicht unsere Trunkenbolde sind, die Sie davon abhalten, zurück nach Virginia zu fahren, Miss Hollister.«
    »Richtig.« Sie packte ihre Aufzeichnungen zusammen mit dem Laptop in ihre Tasche. »Ich fahre zurück, wenn ich so weit bin.«
    »Und wann denken Sie, wird das sein?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Meine Güte, einige Menschen hier interessiert wirklich brennend, wie lange ich bleibe. Man könnte fast meinen, man wäre nicht willkommen. Zwischen Ihnen und Law …«
    »Law.« Ezra grinste. »Stimmt ja, ich habe gehört, dass Sie am Montag mit ihm ausgegangen sind.«
    »Bin ich nicht, wir waren einfach nur in derselben Kneipe.«
    »Und dann hat er Sie ins Hotel gebracht«, fuhr Ezra unbeirrt und immer noch breit lächelnd fort. »Wo Sie ihm am nächsten Tag sozusagen im Evakostüm aufgemacht haben, als er mit Kaffee vor Ihrer Tür stand.«
    Nia kniff die Augen zusammen.
    »Kleinstadtgetratsche. Funktioniert bestens.«
    »Diese Sparks ist eine bösartige Hexe«, erwiderte Nia.
    »Stimmt. Dass Sie beide am Montag im Grill gesichtet wurden, hab ich allerdings nicht von ihr, sondern von einem meiner Deputies.« Er warf beiläufig einen Blick auf ihren Schreibtisch, doch es war bereits alles verstaut, was ihm auch nur den kleinsten Hinweis darauf hätte geben können, womit sie

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