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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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unsere Truppen in der DDR ausgedünnt werden sollen. Von einem völligen Abzug ist allerdings keine Rede, ich könnte mir das auch nicht vorstellen. Ausdünnen aber heißt: Es werden Waffen und Geräte frei.«
    »Aha!« sagte Waldhaas.
    »Muß ich deutlicher werden?«
    »Keinesfalls, Genosse General.« Waldhaas machte den Eindruck, als sei er soeben reich beschenkt worden. »Was können Sie liefern?«
    »Das kann ich erst dann sagen, wenn ich einen Überblick habe. Meine grundsätzliche Frage: Was können Sie gebrauchen.«
    »Alles.« Dr. Sendlinger paffte den Zigarrenqualm wieder gegen die Decke. »An Waffen und Munition – alles. Gut wären Granatwerfer, Raketengeschütze, leichte Artillerie … aber da werden Sie nicht herankommen, Herr General.«
    »Mit Pessimismus kann man kein Geschäft machen. Warten Sie es ab. Haben Sie Abnehmer?«
    »Ich habe Verbindungen.« Dr. Sendlinger war sehr vorsichtig. Auch vor Freunden muß man die Wahrheit verbergen. Zuviel Wissen belastet nur.
    »Es müssen, wie bisher, sichere Geschäfte sein.« Petschin wurde zurückhaltender. Die neue Lage, die sich abzeichnete, würde die staatlichen Kontrollen verschärfen, oder auch nicht … Es war möglich, daß bei einem Zusammenschluß der beiden Teile Deutschlands die Behörden heillos überfordert waren und den Überblick verloren. Euphorie macht blind, und danach kommt die große Leere, die man mit neuen Ideen auffüllen muß. Es ist nicht einfach, ein ehemals selbständiges Land zu schlucken und dann zu verändern. Dabei verliert man vieles aus den Augen, und das war die große Chance, die sowohl Petschin als auch Waldhaas und Dr. Sendlinger erkannten. Aber noch hieß es, die weiteren Entwicklungen abzuwarten und Vorsicht walten zu lassen. »Es wird auch nicht einfach sein, von Moskau aus mit Ihnen den engen Kontakt zu behalten. Wer weiß, was sich alles ändern wird? Ich habe deshalb einen Kontaktmann in West-Berlin etabliert. In der Wilmersdorfer Straße, einen Pelzhändler. Jurij Nikolajewitsch Spasski. Man kann zu ihm Vertrauen haben. Im Großen Vaterländischen Krieg war er Unteroffizier in meinem Bataillon und wurde viermal verwundet. Ein guter Mann! Über ihn sollen Ihre Bestellungen laufen.«
    »Ein Mitspieler mehr ist immer ein Risiko, General.«
    Dr. Sendlinger gab sich keine Mühe, seine Bedenken zu verbergen. Aber Petschin wehrte mit einer weitausholenden Handbewegung ab.
    »Ich vertraue Spasski wie mir selbst.«
    »Wenn Sie es sagen.« Waldhaas warf einen schnellen Blick zu Dr. Sendlinger. Wie immer waren sie sich einig. »Wir haben Interesse an hochangereichertem Uran.«
    »Unmöglich!« Petschin starrte Waldhaas geradezu entsetzt an. »Da kommt niemand dran! Uran! Was wollen Sie denn damit?«
    »Wir haben Interessenten …«
    »In Deutschland?«
    »Nein.«
    »In arabischen Staaten?«
    »General …« Dr. Sendlinger wurde wieder zurückhaltender. »Sie liefern uns – wenn möglich – Uran 235, wir bezahlen … und dann vergessen Sie es!«
    »Das ist ein höllisches Geschäft!« General Petschin schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie es!«
    »Waffenfähiges Material wird die Handelsware der Zukunft sein. Nichts anderes wird so teuer verkauft wie hochangereichertes Uran 235, Plutonium 239, Lithium 6, Cäsium 137, Uranoxid U 305 und das neue Californium. Um Ihnen nur ein Beispiel zu geben, General: Wir können das Californium für zwei Millionen Dollar pro Gramm verkaufen!«
    »Wahnsinn!« Petschin stand plötzlich Schweiß auf der Stirn. »Das ist doch irre!«
    »Das große Geschäft aber wird Plutonium 239 sein. Und das stellt Rußland her! Sie sollten sich bemühen, General, Verbindungen zu den Atomwerken und Atomforschungszentren aufzunehmen. Es lohnt sich: Für ein Kilo Plutonium, waffenfähig, zahlen die Käufer heute ungefähr fünfzig Millionen Dollar! Und die Preise werden steigen. Die Gewinnspanne ist geradezu märchenhaft. Sagen wir: Sie kaufen bei den Atomexperten ein Kilo Plutonium 239 für ein bis eineinhalb Millionen Dollar und verkaufen es für fünfzig Millionen, dann ist das ein Bruttogewinn von achtundvierzigeinhalb Millionen. Davon zehn Prozent für Sie, General … das sind vier Komma fünfundachtzig Millionen Dollar bei nur einem Geschäft!«
    »Und wer soll Ihnen die verrückten fünfzig Millionen Dollar zahlen?«
    »Kein Kommentar.« Dr. Sendlinger lachte auf. »Wer vier Komma acht Millionen auf ein Schweizer Konto überwiesen bekommt, sollte sich freuen, aber nicht fragen.«
    »Es bleibt dennoch

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