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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nannte, umgebracht. Aber sie hatte damals kein Geld, doch sie musst untertauchen, denn er habe ihr gedroht, sie zu töten, sollt sie ihn jemals verlassen. Er habe sie geschlagen, misshandelt und vor allem ständig wechselnde Liebschaften gehabt, die er manchmal sogar mit nach Hause brachte und sie zu Dingen zwang, vor denen sie sich nur ekelte. Dennoch sei sie, sicher gewesen, dass er Mike nie etwas antun würde. Und angeblich habe es nicht einen Tag gegeben, an dem sie nicht an Mike gedacht habe.
    Sie war eine außergewöhnliche Frau, die nach dem Desaster mit seinem Vater nicht wieder geheiratet hatte. Früher war sie schön und begehrenswert gewesen, doch bereits beim ersten Treffen sah Mike eine Frau, die vom Leben enttäuscht und verbittert war. Tiefe Falten hatten sich um die Nase und die Mundwinkel in die Haut gegraben, und ihr Blick war glanzlos und leer, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt erst Anfang vierzig war.
    Mike und seine Mutter hatten sich danach noch ein paarmal getroffen, aber nie bei ihr zu Hause, sondern immer in dieser Kneipe, und manchmal waren sie auch spazieren gegangen. Und hin und wieder telefonierten sie miteinander. Später fand er auch heraus, warum sie sich nie bei ihr zu Hause trafen. Sie arbeitete als Kassiererin in einem Supermarkt, trank und lebte in einem großen verwahrlosten Mehrfamilienhaus in einer heruntergekommenen Gegend von Hamburg, ein Haus, das schon von außen wenig einladend wirkte, mit Gestalten vor der Tür, und auf der Straße, um die man normalerweise einen großen Bogen machte. Aber sie war seine Mutter, und er hätte alles für sie getan, doch sie wollte es nicht. Sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, ging arbeiten, trank viel zu viel und hatte sich in ihr Schicksal ergeben, das es nicht gut mit ihr gemeint hatte. seit zwölf Jahren hatte er wieder eine Mutter, auch wenn ihr Verhältnis nicht das zwischen einer Mutter und ihrem Sohn war, dafür lagen zu viele Jahre zwischen der Trennung und dem Wiedersehen. Aber ihre Ausführungen klangen plausibel, schließlich hatte er selbst miterlebt, wie sein Vater war. Sein Frauenverschleiß war immens. Er konnte es sich leisten, verdiente er doch in einem Jahr mehrere Millionen als Europachef einer international agierenden Unternehmensberatung. Und allein wie er ihm zum fünfzehnten Geburtstag eine Hure zum Geschenk machte, die ihn zum Abschied auch noch wegen seiner mickrigen Männlichkeit verspottete und auslachte, zeugte von seinem niederen Charakter. Mikes Vater hatte ständig Frauen um sich, und je älter er wurde, desto jünger mussten sie sein.
    Mike hatte seinen Vater zuletzt vor drei Monaten gesehen, anlässlich dessen fünfundfünfzigstem Geburtstag, den er in großem Stil in seiner Villa in Falkenstein feierte. Es war eine jener Partys, wie er sie zur Genüge aus der Vergangenheit kannte, ein Haufen alter Geldsäcke, von denen die meisten die fünfzig längst überschritten hatten, und noch mehr junge Frauen, die möglichst nicht älter als fünfundzwanzig sein durften. Mike nahm an der Party teil, ohne auch nur von einem der Anwesenden beachtet zu werden. Es war wie so oft, er stand abseits, beobachtete, horte zu, trank zwei oder drei Cocktails und aß ein paar Häppchen, lauschte den Gesprächen, die mit zunehmender Stunde immer seichter, aber auch ordinärer wurden. Viele der Gäste waren angetrunken oder betrunken, in einem Nebenraum wurde eine Line nach der andern gezogen, die Mädchen wurden begrapscht und ließen es sich gern gefallen, wussten sie doch, dass allein dieser Abend ihnen eine Menge Geld einbringen würde.
    Mike fiel vor allem eine junge Frau auf, die sich die ganze Zeit über nur einem Mann widmete, den Mike wie kaum einen andern hasste, seinen Vater ausgenommen. Sie war relativ groß, knapp eins achtzig, blond und vollbusig - und für Geld zu allem bereit. Alle diese Weiber würden für Geld doch alles machen, dachte er.
    Mike hatte noch an diesem Abend herausgefunden, wie sie hieß und wo sie wohnte. Sie war auch schon ziemlich betrunken und vom Koks benebelt und äußerst auskunftsfreudig, doch als er sie im Garten fragte, ob sie mit zu ihm kommen wolle, hatte sie nur gelacht und gemeint, das komme gar nicht in Frage, sie habe schon eine Begleitung. Aber ein andermal gerne, vorausgesetzt, er könne sie sich leisten. Und dann hatte sie wieder gelacht, ihm mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze gestupst und war im Haus verschwunden.
    Ab diesem Abend beobachtete er sie regelmäßig, sofern es

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