Toedliches Versprechen
Mann.« Der Junge zuckte die Achseln.
Nicht gerade eine originelle Namenswahl. »Kein Wort über dieses Gespräch zu Mr. und Mrs. Smith, verstanden?«
»Natürlich nicht.« Der Portier hatte sich schon wieder seinen Lehrbüchern zugewandt.
Josh kehrte zu Dominic zurück. Sie fuhren zu Callens Penthouse und richteten sich für den Rest der Nacht ein. Es blieb ruhig. Gegen Morgen fuhr Dan Masters den Jaguar wieder in die Tiefgarage.
Als sie vom morgendlichen Observationsteam abgelöst wurden, sahen sie im Department die Personen durch, die in Kontakt zu Callen standen. Die Frau aus dem Motel konnten sie nicht identifizieren. Also nahmen sie sich auch noch die Akten vor, die Richter Monroe ihnen überlassen hatte. Die geheimnisvolle Frau fanden sie nicht.
*
Griffin schob den Dietrich ins Schloss und drehte vorsichtig den Türknauf. Noch einmal lauschte er kurz. Kein Laut drang aus der Wohnung. Zufrieden trat er ein und schaltete das Licht an. Er machte einen kurzen Rundgang durch das Apartment, bevor er sich mit einem zufriedenen Grinsen auf das Sofa fallen ließ.
Am Tag zuvor hatte er sich noch einmal in seiner Hausmeisterkluft ins Krankenhaus geschlichen und einen kleinen GPS-Sender in Nadines Handtasche versteckt. Niemand hatte ihn bemerkt, dafür wusste er jetzt immer, wo sie sich aufhielt.
Heute Nacht hatte sie Dienst. Perfekt für ihn. So konnte er Zeit in ihrem Leben verbringen. Er erhob sich und inspizierte das kleine Weinregal in ihrer Küche. Mit Bedacht wählte er eine Flasche Rotwein aus und entkorkte sie. Ein Bier wäre ihm lieber gewesen, aber Nadine liebte Wein. Er war gern bereit, den einen oder anderen Abstrich in Kauf zu nehmen, wenn er ihr dadurch näher war. Im Moment war er sich nicht sicher, welches Ende seine Beziehung zu Nadine nehmen würde. Als er herausgefunden hatte, dass sie lebte, war ihr Tod beschlossene Sache. Schließlich hatte er für den Mord an ihr bereits elf Jahre abgesessen. Doch je mehr Zeit er in ihrer Gegenwart verbrachte, desto heftiger geriet sein Entschluss ins Wanken. Sie hatte sich möglicherweise verändert. Immerhin waren eine Anzahl Jahre vergangen. Er war bereit, ihr eine zweite Chance zu geben. Die hatte sie trotz allem verdient. Er wollte sie wie an dem Tag, an dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er konnte sich noch heute in die Bar, in der sie kellnerte, zurückversetzen. Er spürte die stampfende Musik unter seinen Füßen, roch das Bier und den Hauch von Whiskey und hörte das Stimmengewirr und das Lachen der gut gelaunten Gäste. Es war eine typische Campuskneipe und Griffin war nicht zum ersten Mal dort. Aber die Frau mit den dunkelroten Haaren, die im schummrigen Licht schimmerten, zog ihn sofort in seinen Bann. Er warf nur einen Blick auf sie und wusste, er würde nicht weiterleben können, wenn er sie nicht haben konnte.
Elf Jahre Knast waren es auf jeden Fall wert gewesen, wenn er sie dafür jetzt bekam. Falls sie nicht mitspielte, hatte er natürlich keine andere Wahl, als ihr genau das anzutun, wofür er bereits elf Jahre lang bestraft worden war.
Er füllte den Wein in ein Glas und schwenkte ihn nachdenklich, bevor er einen bedächtigen ersten Schluck nahm. Was er mit dem Typen anstellte, der Nadine vögelte, wusste er noch nicht. Er hatte sich in der Marina umgesehen, aber das Personal war verschwiegen und er hatte trotz seines Talentes nichts aus den Leuten herausbekommen. Die einzige Erkenntnis aus seinem kleinen Ausflug ans Meer war, dass der Typ Geld wie Heu haben musste. Aber das hatte er angesichts des Bootes und des Wagens, den er fuhr, schon vermutet. Er hatte Zeit und Geduld. Er würde alles über den Typen herausfinden, was wichtig schien und erst dann entscheiden, was er mit ihm anstellte. Mit dem Glas in der Hand schlenderte er durch das kleine Wohnzimmer. Er ließ seine Finger über die Saiten den Cellos gleiten und entlockte dem Instrument einen tiefen, warmen Ton. Auch das war eine neue Seite an Nadine. Sie hatte die Musik schon damals geliebt und ihre Hüften bewegten sich immer im Takt des Songs, der gerade lief. Aber das Cellospielen hatte sie erst nach ihrem angeblichen Tod gelernt.
Er nippte an dem Wein und sah sich weiter in ihrer Wohnung um. Im Schlafzimmer zog er Kleider aus ihrem Schrank und betrachtete sie, fuhr über die seidige Wäsche in ihren Schubladen. Von seinem Handy aus bestellte er eine Pizza, extra Salami, extra Peperoni, extra Käse. Die Zeit, bis sie geliefert wurde, nutzte er zu einer
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