Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)
Haar.«
»Schön, und?«
»Nichts und.«
»Das ist alles, was du zu bieten hast?«
»Valeria hatte braunes Haar. Kinnlang.«
»Das weiß ich.«
»Du hättest sie sehen sollen. Ich hätte nicht einmal darauf gewettet, dass das ein Mensch ist, so haben diese Drecksviecher die Leiche zugerichtet!«
»Herrgott«, schimpfte Eva im Flüsterton. »Versteh doch: Wenn Du-weißt-schon-wer damit zu tun hat, dann muss unsere Zeitung es zumindest als Erste erfahren und als Erste darüber berichten. Sonst zerreißen uns die anderen in der Luft!«
»Sobald es wasserdichte forensische Beweise gibt, melde ich mich. Ach ja, und sie trug etwas Rosarotes. Ein Kleid oder so.«
»Okay«, seufzte Eva. »Besser als nichts.«
Forsberg legte auf, Selma stellte den Kaffee vor ihn hin. Täuschte er sich oder hatte sie eben gegrinst? Es war wirklich höchste Zeit, sich mehr Respekt bei ihr zu verschaffen. Er setzte eine, wie er hoffte, furchterregende Miene auf: »Und nun zu dir«
Ihre dunklen Pupillen waren abwartend auf ihn gerichtet.
»Kennst du das Sprichwort quod licet Iovi, non licet bovi ?«
»Nein«, sagte Selma. »Aber ich wollte dir noch was«
Forsbergs Telefon klingelte.
»Forsberg.«
»Hier spricht Tinka Hansson.«
»Es ist nicht Lucie«, sagte er.
»Sind Sie sicher?«
»Ziemlich. Wir haben im Fall Valeria Bobrow einen Verdächtigen, und die Fundstelle liegt ganz in der Nähe von dessenHaus.«
»Aber gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen?«
»Nein, absolut nicht«, sagte Forsberg.
»Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie ganz sicher sind, dass es nicht Lucie ist?«
»Ja«, versprach Forsberg.
Sie bedankte sich und legte auf.
Er schaute wieder zu Selma hinüber, die zwischenzeitlich auf der Tastatur herumgetippt hatte und nun mit verschränkten Armen dasaß und auf das angekündigte Donnerwetter zu warten schien.
»Wo waren wir stehen geblieben?«
»Wir sprachen Latein«, sagte Selma und schaute auf ihren Bildschirm. » Quod licet Iovi, non licet bovi. – Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt. Ich hab’s gerade gegoogelt.«
Forsberg starrte sie an. Gegoogelt. Dieses Geschöpf ist noch mein Sargnagel, die Ursache meines nächsten Magengeschwürs! Aber die Strafpredigt, die er ihr halten wollte, erschien ihm plötzlich albern und allenfalls geeignet, ihn lächerlich zu machen.
»Was ist denn jetzt mit diesem unehelichen Kind vom alten Nordin?«, fragte er stattdessen.
»Sie ist nicht seine Tochter«, sagte Selma.
»Woher weißt du das?«
»Weil er’s mir gesagt hat.« Selma berichtete von ihrem Besuch und dem Bluttest.
»Wie? Du bist da rotzfrech reinspaziert, hast ihn nach seiner unehelichen Tochter gefragt und dir den Vaterschaftstest zeigen lassen?«
»Ja«, sagte Selma.
Forsberg rang die Hände.
»Herr im Himmel! Das wird eine satte Beschwerde« Sein Telefon klingelte. Verflucht noch mal, konnte man denn hier nicht mal in Ruhe mit seinem Personal ein Hühnchen rupfen?
»Forsberg!«
Schon wieder eine weibliche Stimme, eine unbekannte, die sich als Lena Staaf von der Spurensicherung vorstellte.
»Wir haben vielleicht etwas für euch.«
»Den DNA -Abgleich?«
»Nein, Hundehaare.«
»Hundehaare«, sagte Forsberg.
»Ja. Sie hafteten am Rest der Kleidung der Leiche«, sagte die glockenhelle Stimme.
»Was für ein Hund?«
»Das wissen wir nicht.«
»Ein Mann mit einem Hund hat die Leiche gefunden«, sagte Forsberg. »Genau genommen, war’s der Hund.«
»Das war ein Deutsch Drahthaar«, sagte Lena Staaf. »Die Haare an der Leiche sind sehr fein und kurz und mehr beige.«
Beige, dachte Forsberg. »Kann man die Haare zuordnen, wenn man den passenden Hund dazu hat?«
»Eine DNA -Analyse funktioniert nur, wenn Follikel an den Haaren sind, und da sind keine. Aber man kann sie auf jeden Fall einer Rasse zuordnen.«
Forsberg bedankte sich bei Lena Staaf und wandte sich an seine Mitarbeiterin.
»Selma, ich habe eine wichtige Aufgabe für dich: Finde raus, was mit Marta Cederlunds Möpsen geschehen ist.«
Der Vogel schaute ihn an mit Augen so groß wie Untertassen. Forsberg konnte sich das Grinsen kaum verkneifen.
»Sie hatte drei Möpse. Ich will wissen, wo die jetzt sind.«
Auf dem Weg nach Önneröd hielt Eva an einem Supermarkt und kaufte Milch, Joghurt, Obst, Gemüse und Säfte ein. Ihre Mutter bekam jeden Mittag eine Mahlzeit geliefert und die Portion reichte oft sogar noch für den Abend, aber Eva fand, sie müsse mehr gesunde Sachen
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