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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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schwachsinnig. Beschleunigen, obwohl die rote Ampel schon von weitem sichtbar war, um dann kurz davor in die Eisen zu steigen. Eigentlich hatte Selma wenig Lust, mit ihm zu reden, aber vielleicht würde ihn das ablenken und beruhigen.
    »Wie lief es mit Siska?«
    Bergeröd grinste und hielt ihr seine rechte Faust hin, die um die Fingerknöchel herum rot und geschwollen war.
    »Er wollte abhauen.«
    »Und das Verhör?«
    »Er streitet alles ab und kräht nach seinem Anwalt.«
    Selma nickte. Das war zu erwarten gewesen. Tatsächlich fuhr Bergeröd nun etwas langsamer, um sich auf das Gespräch konzentrieren zu können. Multitasking war seine Sache offenbar nicht.
    »Die Fingerabdrücke auf den Müllsäcken sind seine, aber Siska behauptet, dieser andere Typ, Krull, hätte sich die Müllsäcke von ihm geborgt. Wir müssen abwarten, was die Hausdurchsuchung bringt und die Auswertung seiner Handydaten. Die Spurensicherung hat auch noch einen Sohlenabdruck am Leichenfundort sicherstellen können. Wenn das Mädchen in seinem Wagen war, dann werden sie das nachweisen!« Bergeröd klang trotzig, als wollte er das gewünschte Ergebnis herbeireden. »Morgen nimmt ihn sich Gulldén höchstpersönlich zur Brust.«
    »Na, dann«, sagte Selma.
    »Wie bist du eigentlich auf den Kerl gekommen?«
    »Durch eine Kinderzeichnung.«
    »Ah.« Bergeröd überholte einen Lastwagen, als gäbe es kein Morgen.
    Selma atmete schwer.
    »Also, ich habe ja für vieles Verständnis, aber solche Schweine gehören an den Eiern aufgehängt«, platzte es aus ihrem Kollegen heraus, während er mit kreischenden Reifen einen Kreisverkehr passierte.
    Selma war tendenziell seiner Meinung, hatte aber keine Lust, sich Bergeröds Gewaltphantasien anzuhören, die sich offensichtlich auch auf seine Fahrweise niederschlugen.
    »Sag mal, wie wollen wir vorgehen?«, fragte sie deshalb, »ich meine, jetzt gleich.«
    Wie sie vorausgeahnt hatte, schmeichelte es Bergeröd, dass sie ihm freiwillig das Kommando überließ. Dabei war das vollkommen klar: Er war der Dienstältere und hatte mehr Erfahrung mit solchen Einsätzen. Und er hätte ohnehin niemals auf Vorschläge von ihr gehört.
    »Wir peilen erst mal die Lage, ob die Lady wirklich allein ist, und wenn ja, machen wir uns bemerkbar, damit sie weiß, dass wir es sind und nicht ihr Killer«, schlug Bergeröd vor.
    Was auch sonst, dachte Selma.
    »Hast du Schiss?«, fragte er.
    »Na ja, du könntest für meinen Geschmack ein bisschen langsamer fahren«, sagte sie, ihn absichtlich missverstehend. »Ich bin eine schlechte Beifahrerin, tut mir leid.« Was bin ich heute harmoniesüchtig, stellte sie fest und grinste in sich hinein.
    »Sorry«, sagte Bergeröd. »Malin beschwert sich auch immer über meine flotte Fahrweise. Ich meinte, ob du Schiss hast vor dem Einsatz.«
    »Nein«, sagte Selma, und weil sie gerade der Hafer stach, fügte sie hinzu: »Ich hab ja dich dabei.«
    Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu, aber sie lächelte zaghaft. Wenn sie wollte, konnte Selma in der Weibchenrolle einigermaßen überzeugen, und da Schusswaffen im Spiel waren, überließ sie Bergeröd gern den Vortritt. Zudem fuhr er nun auch ganz manierlich Auto. Ihr Telefon meldete sich. Forsberg.
    »Habt ihr Lucie?«
    »Nein, die Wohnung ist leer.«
    »Mist.«
    »Aber Lucie war sehr wahrscheinlich dort. Wo seid ihr?«
    »Hinter Björlanda.«
    »Ist Bergeröd dabei?«
    »Er fährt. Traust du mir etwa nicht? Rufst du deswegen an?«
    »Nein. Ich will wissen, wie der verdammte Wäschetrockner aufgeht!«, kam es verzweifelt. »Ich hab ihn ausgeschaltet, aber diese scheiß Tür geht nicht auf.«
    Selma musste lachen.
    »In der Ruhe liegt die Kraft. Du musst eine Minute warten, dann geht das Schloss auf, wie von Zauberhand. Ist so ein Sicherungsding, damit man sich nicht die Finger ver…«
    Aufgelegt.
    »Hast du wirklich eine Spur von Lucie Hansson gefunden?«, fragte Bergeröd.
    »Wir wissen, wer sie entführt hat und jetzt bei ihr ist. Aber knapp daneben ist auch vorbei.«
    »Trotzdem«, sagte er beeindruckt. »Das war gut.«
    »Danke«, sagte Selma und dachte: Falls Bergeröd nicht in der nächsten Viertelstunde erschossen wird, werden wir noch richtig gute Freunde.
    Die Bierdose in Leanders Hand wurde warm. Sie war längst leer. Die Situation hier hatte etwas Absurdes; diese Wohnung, Forsbergs hektische TelefonateEr schien sehr um Evas Sicherheit besorgt. Aber was war mit Lucie? Hatte er die schon völlig abgeschrieben? Wusste er mehr, als

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