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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Schläfe. »Du hast die Namen alle hier oben.«
    »Ich bin müde«, sagte Thorne.
    »Komm schon. Ich nenn dir die ersten, dann geht’s leichter …«
    Thorne hörte zu, als ihm sein Vater den ersten Namen nannte, eine Pause machte und den nächsten nannte. Thorne war ungeduldig. Er musste einfach fragen, auch wenn er wusste, dass sein Vater erst reden würde, wenn er dazu bereit war. »Ist einer davon der Mann hinter der Kamera? Ist einer von ihnen der Mörder, Dad?«
    Der Alte schmunzelte. Er genoss sein Geheimnis. Er fuhr fort und nannte weitere Namen, und mit jedem spürte Thorne, wie er müder wurde …
    Und dann war er wieder wach. Doch als er fröstelnd und mit einem brummenden Schädel aufwachte, konnte Thorne sich an keinen einzigen Namen mehr erinnern.

Dreißigstes Kapitel
    Nichts geht über ein, zwei grausige Morde, um die Dinge von einem anderen Blickwinkel aus zu sehen.
    Holland saß an seinem Computer, loggte sich ein und warf ein Auge auf den Tagesbericht. Jeden Morgen dieselbe Routine: Er überflog die Berichte über Kapitalverbrechen, die über Nacht eingegangen waren. Natürlich sollte man wissen, woran die anderen Teams arbeiteten, um einen Vorgeschmack zu bekommen, was das eigene Team demnächst erwartete, und um sich bereits am frühen Morgen drastisch vor Augen zu rufen, dass das Leben alles in allem betrachtet um einiges schlimmer sein könnte …
    Manchmal, wenn die Nacht ruhig verlaufen war, lag kaum etwas Aufregendes vor. Aber in der Regel gab es einen Toten oder einen Vermissten, der sich schnell als tot erweisen konnte. Etwas, um Dave Holland davon abzulenken, dass er an Gewicht zulegte oder wieder einmal glaubte, übergangen worden zu sein. Oder um ihn den gestrigen Streit mit Sophie vergessen zu lassen.
    Der Bericht vom Sonntagmorgen war gewöhnlich der beste – oder schlimmste – der Woche. Das hing davon ab, ob man richtig abgelenkt werden wollte oder nur interessiert war, das Frühstück im Magen zu behalten.
    Doch die vergangene Freitagnacht könnte in die Annalen eingehen …
    Ein Mann, Alter und Herkunft nicht feststellbar, wurde gefesselt und verkohlt auf der Rückbank eines ausgebrannten Nissan Micra in Waltham Forest aufgefunden.
    Zwei Jugendliche, einer weiß, einer arabischer Herkunft: der erste tot, der zweite in kritischem Zustand im Krankenhaus, nach einer Messerstecherei vor einem Club in Wood Green.
    Eine Frau, dreiundvierzig, wurde von ihrem Freund aufgefunden, nachdem sie ein zwanzig Zentimeter langes Sabatier-Tranchiermesser mit einem Klebeband an einem Tisch befestigt und sich mit dem Hals darauf gestürzt hatte.
    Zwei Morde, vielleicht drei; möglicherweise sogar vier. Sicher war der Waltham-Mord bereits von der Spurensicherung an ein Ermittlungsteam weitergeleitet worden. Bei dem in Wood Green niedergestochenen Jungen würden sie abwarten, ob er durchkam. Und den Typen, dessen Freundin sich angeblich so einfallsreich umgebracht hatte, würden sie genauer unter die Lupe nehmen …
    DS Samir Karim lief, eine Tasse Kaffee in der Hand, an Hollands Schreibtisch vorbei. »Ich leg los, wenn ich den getrunken hab …«
    Holland nickte. Er wandte sich wieder seinem Computer zu, holte sich die Liste mit den Besuchen, die er im Verlauf des Vormittags machen musste, und druckte sie aus. Er studierte die Details – die Namen, Adressen und Bemerkungen –, wobei er die ganze Zeit im Hinterkopf hatte, welche Notizen im Berichtfenster inaktiv und zum Teil verborgen waren.
    Während einige ihren Freitagabend damit zugebracht hatten, Messer mit Klebeband zu befestigen, sich Blut von den Händen zu waschen oder Benzinkanister verschwinden zu lassen, saßen andere sicher zu Hause vor der Glotze und sahen sich Crimewatch an, um anschließend zum Telefon zu greifen und ihren Teil dazu beizutragen …
    »Warum kriegen wir eigentlich nie einen von diesen Übernachtungsterminen?« Andy Stone schlüpfte in seine Jacke und kam zu ihm herüber.
    Holland verstand, dass Stone sauer war. Offensichtlich stammte ein Großteil der nach der Sendung eingegangenen Anrufe von außerhalb Londons. Während also die Beamten in ihrem Team mit den lokalen Wachen zusammenarbeiteten, waren die anderen sofort losgeschickt worden. Und befanden sich nun auf dem Weg nach Exeter, Aberdeen, Birmingham und einer Hand voll anderer Städte. Diese Ermittlungen waren allseits beliebt. Mit gutem Grund. Auch Holland gehörte zu denen, die nichts gegen eine Nacht außerhalb der eigenen vier Wände einzuwenden hätten:

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