Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
hatte zuvor noch nie etwas von CHERUB gehört.«
Zara erklärte: »Beim MI5 arbeiten tausende von Leuten, doch nur die Ranghöchsten kennen CHERUB. Leute wie John lernen uns erst kennen, wenn sie direkt mit uns zu tun haben.«
»Und selbst dort bin ich der Einzige der fünfundvierzig MI5-Agenten bei der ›Operation Snort‹, der über euch Kinder Bescheid weiß.«
»Was ist denn nun passiert?«, fragte Kyle, heiser vom vielen Rauch auf der Party.
»Komm und sieh dir die Bilder an, die James und Kerry gemacht haben«, forderte Zara ihn auf.
Kyle beugte sich über den Monitor des Laptops und John Jones erklärte ihm die Fotos.
»Die KMG schmuggelt Kokain in einem sehr hohen Reinheitsgrad, etwa neunzig Prozent oder höher, ins Land. Doch der Stoff, der auf der Straße verkauft wird, hat höchstens dreißig bis vierzig Prozent. Auf diesen Bildern siehst du eine Produktionsanlage. Das reine Kokain wird in diesen Aluminiumtanks mit Borax und einigen anderen Ingredienzien gemischt. Danach...«
John Jones klickte mit der Maus ein anderes Bild an.
»Diese Maschine hier ist ein wahres Prachtstück. Sie muss über fünfzigtausend Pfund gekostet haben. Damit werden Gewürze wie Sojasoße oder Pfeffer abgepackt. Man stellt sie an, lädt sie mit einer Rolle Plastiktüten und füllt oben Pulver oder eine Flüssigkeit ein. Diese hier füllt Beutel zu je einem Gramm Kokain ab.«
»Habt ihr viel Kokain gefunden?«, fragte Kyle.
»Gar keines«, erwiderte Kerry.
»Die Drogen könnten im Lagerhaus versteckt sein«, meinte John. »Vielleicht auch irgendwo anders auf dem Gelände von Thunderfoods, aber ich bezweifle es. Höchstwahrscheinlich kommen die Leute mit ein paar Kilo Kokain, mischen und verpacken es in ein paar Stunden und nehmen es wieder mit, wenn sie gehen.«
»Nun«, fragte Kyle, »werden Sie den Laden hochgehen lassen?«
»Nein«, antwortete John. »Wir lassen ihn beobachten. Ein Undercover-Team wird Videokameras und Mikrofone auf dem Dachboden installieren. Wir beobachten, wer kommt und geht, woher er kommt und wohin er geht. Wenn wir Glück haben, können wir die Drogen, die dort verarbeitet werden, zu dem Punkt zurückverfolgen, von dem aus sie ins Land geschmuggelt werden.«
»Also ist das hier erst der Anfang«, sagte James.
»Ihr Kinder habt den Fuß in der Tür«, erklärte John. »Das ist noch nicht gleichbedeutend mit der Zerschlagung der KMG, aber nun, da wir wissen, wo das Kokain verarbeitet wird, wird es viel einfacher sein.«
John schüttelte jedem die Hand, bevor er ging. Die Sonne ging bereits auf, und Lauren war die Einzige, die etwas Schlaf bekommen hatte.
Erst um drei Uhr nachmittags tauchte James unter seiner Bettdecke hervor. Er musste dringend aufs Klo, aber unter der Dusche stand Kerry und trällerte fröhlich vor sich hin. Lauren hatte einen Zettel auf dem Küchentisch liegen lassen.
Lieber James,
du hast so friedlich geschlafen, ich wollte dich nicht
aufwecken.
Bis bald!
Lauren
XXX
James war sauer. Er hatte sich richtig von Lauren verabschieden und ihr Glück für die Grundausbildung wünschen wollen. Als er hörte, wie Kerry die Badezimmertür aufschloss, hechtete er nach oben.
»Was hast du denn so lange gemacht?«, japste er, hob die Klobrille hoch und begann zu pinkeln, ohne sich die Mühe zu machen, die Tür hinter sich zu schließen.
»Tut mir Leid«, entschuldigte sich Kerry und rubbelte ihr Haar trocken. »Hast du Ewart oder Zara schon gesehen?«
»Noch nicht. Sie sind im Supermarkt.«
»Sie wollen uns nachher sprechen«, sagte Kerry.
»Meinst du, wir bekommen Ärger, weil wir nicht gefragt haben, bevor wir eingebrochen sind?«, fragte James.
»Ewart hat Lauren eine Gardinenpredigt gehalten, bevor sie ging.«
»Hat sie geheult?«
Kerry schüttelte den Kopf.
»Nein, sie war recht gefasst.«
»Was, glaubst du, machen sie mit uns?«
»Kyle hat Ewart und Zara darüber sprechen gehört«, antwortete Kerry. »Anscheinend dürfen wir für den Rest des Einsatzes den Abwasch machen.«
James zuckte die Achseln. »Hätte schlimmer sein können, schätze ich.«
15.
In den drei Wochen, die seit ihrem Einbruch bei Thunderfoods vergangen waren, passierte nicht viel. Das war bei Undercover-Einsätzen häufig so: Einige Dinge fand man schnell heraus, aber dann wurde es schwieriger. Man musste Geduld haben, langsam das Vertrauen der Zielpersonen gewinnen und sich schleichend zum Kern einer Organisation vorarbeiten.
Meryl Spencer schickte James eine E-Mail, um ihm mitzuteilen,
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