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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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zuwarf. Mit ruckartigen Bewegungen zog Jeck sein ledernes Wams aus. Es landete neben dem Tablett voll erkaltendem Essen auf dem Tisch. Als Nächstes kam sein schwarzes Leinenhemd, das er jedoch sorgsam zusammenlegte. Er stand direkt vor mir, nur der Tisch war zwischen uns. Ich starrte ihn mit großen Augen an.
    Ich war als Prinzessin großgezogen worden. War ich deshalb züchtig? Mein Verhalten vielleicht, nicht jedoch meine Gedanken. Natürlich hatte ich mich bei großen Festen, wenn frei gelacht und Musik gespielt wurde, auch heimlich in dunklen Ecken herumgedrückt und Küsse und Zärtlichkeiten genossen. Normalerweise war der jeweilige junge Edelmann noch unerfahrener als ich und zitterte und stammelte vor Nervosität. Hatte Angst davor, erwischt zu werden. Angst davor, nicht rechtzeitig erwischt zu werden. Angst vor dieser verdammten Prophezeiung. Dennoch war ich nicht so unschuldig, dass der Anblick eines nackten Oberkörpers mich aus der Fassung gebracht hätte. Aber Jeck … Ich schluckte und hielt den Atem an.
    Brennende Schohgruben. Der Mann ist prachtvoll. Seine Schultern waren von alten weißen Narben gezeichnet, aber ebenso stark und glatt wie die des Schmieds. Seine Haut war von der Sonne gebräunt und erinnerte an gut geöltes Holz; seine Muskeln zeichneten sich bei jeder Bewegung darunter ab. Ich konnte genau die Vertiefungen zwischen seinen Bauchmuskeln sehen, bis dorthin, wo sie hinter der Hose verschwanden. Seine Kraft stammte zweifellos von vielen langen Stunden mit dem Schwert in der Hand. Ohne die Tarnung der Kleidung gab nun jede seiner Bewegungen die unbewusste Anmut eines Raubtiers zu erkennen. Er war wunderschön. So jemanden wie ihn hatte ich noch nie gesehen.
    Olen kehrte zurück und reichte Garrett widerstrebend eine kurze, schwarz befleckte Peitsche. Der Prinz riss sie ihm aus der Hand, einen hässlichen Ausdruck auf dem Gesicht. »Haltet ihn fest«, befahl er.
    Jeck schüttelte den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten, beugte sich über den Tisch und stemmte sich dagegen. Mein Blick folgte einer runzligen Narbe, die sich gezackt und schief an seiner Seite entlangzog. Sie war nicht so gut verheilt wie die anderen. Auf seiner Brust war schwach eine rote Stelle zu erkennen, wo mein Pfeil ihn getroffen hatte.
    »Ich will Euch daran erinnern«, sagte Garrett und trat taumelnd hinter ihn, »dass Ihr dazu da seid, mein Leben zu schützen!«
    Beim letzten Wort schwang er die Peitsche. Mit lautem Klatschen traf sie auf Jecks Rücken. Ich zuckte erschrocken zusammen. Jecks Körper spannte sich, und er starrte geradeaus direkt auf den Wandbehang. Es war, als sähe er mich an, und ich wich unwillkürlich zurück. Olen fing Garrett auf, der schwankte, weil der Schlag ihn selbst aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    »Das ist der einzige Grund, weshalb Ihr hier seid!«, fuhr der Prinz fort. Die Peitsche fuhr herab, und diesmal war der Hieb noch härter. Jecks Augen wurden schmal, als sein Zorn sichtlich wuchs. Mein Mund war ganz trocken, und ich biss mir auf die Lippe.
    »Noch ein einziger Fehler«, sagte Garrett, »und Ihr werdet in Ketten gelegt, Hauptmann Jeck!«
    Der Prinz fiel beinahe um, als die Peitsche wieder Jecks Rücken traf, denn die Wirkung des Giftes setzte erneut ein. Olen fing ihn auf, und Garrett hing erschöpft und kalkweiß in seinen Armen. »Findet sie. Bringt sie mir«, keuchte er.
    Garrett schleuderte die Peitsche gegen Jecks Rücken. Ich zuckte zusammen, als sie ihn traf und dann zu Boden rutschte. »Bringt seine Strafe zu Ende«, krächzte Garrett. »Aber macht es richtig.«
    Sie sind noch nicht fertig?, dachte ich entsetzt.
    Ich rührte mich nicht, während Garrett von einem der Gardisten beinahe hinausgetragen wurde. Olen sah den verbliebenen Gardisten an, dann Jeck. »Er wird uns alle töten, Hauptmann«, sagte er leise. »Einen Palast mit unerfahrenen Jungen und alten Männern einzunehmen … Wir sind zu weit verteilt, und das mit schlechten Soldaten. Halb ausgebildet und besser dazu geeignet, einen Pflug zu führen oder Gemüse kleinzuschneiden, als da stehen zu bleiben, wo man es ihnen befiehlt.«
    »Er hat Euch einen Befehl gegeben«, sagte Jeck. Seine Stimme klang leise und dumpf vor mühsam gezügelter Wut.
    Olen schob die Peitsche mit dem Fuß von Jecks Stiefeln weg, ehe er sich bückte und sie aufhob. Er nahm Garretts Platz ein, holte weit aus und ächzte vor Anstrengung, als er zuschlug. Das Leder traf Jecks Haut mit einem scharfen, herzzerreißenden Klatschen. Ich

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