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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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sog zischend die Luft ein und schlug mir die Hand vor den Mund. Garretts Schläge waren nichts gewesen im Vergleich hierzu. Jecks Kopf zuckte hoch, und vor plötzlichem, echtem Schmerz traten seine Augen hervor.
    Olen machte keine Pause, sondern schlug gleich wieder zu. Garrett war von meinem Gift geschwächt gewesen; Olen war es nicht. Er legte seine ganze Kraft in den Hieb, und diesmal drang die Peitschenschnur tief in Garretts Fleisch. Als er sie zurückzog, war sie rot von Blut. Mein Herz hämmerte, und ich sah voller Grauen zu, konnte aber den Blick nicht abwenden.
    Ein dritter Schlag, und Jeck stöhnte. Seine Hände, die sich an den Tisch klammerten, wurden weiß. Muskeln und Sehnen in seinem Hals standen wie dicke Stricke hervor. Seine Lippen spannten sich über den zusammengebissenen Zähnen. Tränen brannten mir in den Augen.
    Beim vierten Schlag wandte ich den Blick ab, weil ich es nicht mehr mit ansehen konnte, wie Jecks Augen vor Schmerz glasig wurden. Deshalb hörte ich den fünften Schlag nur und Jecks Ächzen. Ich zitterte und presste mir die Hand vor den Mund, um ja keinen Laut von mir zu geben. Das war nicht meine Schuld. War es nicht. Wie konnte jemand einem anderen Menschen so etwas antun?
    »Fünf Schläge, Hauptmann«, sagte Olen düster. Nach einer kurzen Pause befahl er: »Hol den Wundarzt.«
    »Warte.« Das Wort war ein atemloses Keuchen, und ich schaute mit feuchten Augen wieder durch das Guckloch. Jeck ließ sich auf einen Stuhl sinken. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor, damit sein Rücken ja nicht die Lehne berührte. »Postiere erst jemanden in Prinz Garretts Gemächern. Es ist mir gleich, ob er damit droht, uns alle bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen. Er wird einen Rückfall erleiden. Sein Körper hat das Gift noch nicht ausgeschieden.«
    »Hauptmann?«, fragte der junge Gardist unsicher, während er angewidert die Peitsche aufrollte.
    »Geh«, sagte Jeck. »Und ich will sofort eine Wache vor dem Gemach des Kanzlers. Niemand darf hinein oder heraus. Der Wundarzt soll dort auf mich warten.«
    »Ja, Hauptmann.« Olen nickte, und die beiden gingen hinaus.
    Kavenlow?, wunderte ich mich. Warum interessierte Jeck sich für einen Kanzler?
    Es wurde völlig still im Raum, sobald die schweren Schritte im Bankettsaal verhallten. Der scharfe, bittere Geruch von Erbrochenem und Blut vermischte sich mit dem Duft des Bratens auf dem Tisch und der Asche im Rauchabzug. Die Duftkerze, die der Koch hereingebracht hatte, verbreitete den Geruch von Tannennadeln und Rosmarin.
    Jeck hob den Kopf. Sein Gesicht wirkte verhärmt, doch sein Blick war klar und scharf. Er lauschte.
    Das Blut rauschte mir in den Ohren, ich wich von dem muffigen Wandbehang zurück, und meine Handfläche an dem Dolch wurde feucht. Ich war sicher, dass er meinen pochenden Herzschlag hören konnte. Uns trennte nur ein wenig Stoff.
    »Ihr hättet ihn töten sollen, Prinzessin«, sagte er, und ich erstarrte in Panik. Langsam stemmte Jeck sich hoch, den Blick auf die Tischplatte gerichtet. Mein rasender Puls beruhigte sich ein wenig, als ich seinen leeren Blick bemerkte. Er sprach mit sich selbst. »Ihr hättet ihn töten sollen oder mich, oder uns beide. Ich werde Euch eigenhändig den Hals umdrehen, ehe Ihr Gelegenheit bekommt, ihm noch einmal etwas anzutun.«
    Ich hielt den Atem an, als mir plötzlich schwindlig wurde. Finde mich nicht. Bitte.
    Jeck betastete seine Brust, wo mein Pfeil ihn getroffen hatte. Er brummte überrascht, zog die abgebrochene Nadelspitze heraus und warf sie zu Boden. Langsam und unter sichtlichen Schmerzen sammelte er seine Habseligkeiten ein und zögerte kurz, bevor er auch das schwarze Tuch aufhob. Er häufte alles auf einen Arm, nahm sich ein Stück Braten vom Tablett und stopfte es sich in den Mund. Dann wischte er sich den Bratensaft vom Bart und verließ den Raum ohne einen Blick zurück.
    Ich wartete lange, im Dunkeln verborgen, und fragte mich, ob Jeck recht hatte.
     
    7
     
    Mein Blick war auf den bogenförmigen Durchgang zur Küche geheftet, als ich hinter dem Wandbehang hervorschlüpfte. Der Duft von gebratenem Fleisch hing noch in der Luft, obwohl das Tablett längst abgeholt worden war – als Mahlzeit für Garretts Männer vermutlich. Das war mir gleich. Ich zitterte zu sehr, um hungrig zu sein.
    Ich nahm eine Serviette vom Tisch und wischte mir den Ruß von den Sohlen, dann bückte ich mich, um meine Fußabdrücke vor dem Kamin zu beseitigen. Die Serviette stopfte

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