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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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gingen, um die Pferde abzusatteln und zu füttern. Vierundzwanzig Stunden. Die Uhr tickte.

Die Karte
    Irgendetwas hatten sie übersehen. Einen Hinweis, eine Spur, ein Detail, das ihnen hätte auffallen müssen, aber weil sie sich so auf diesen Rudolf und seine blöde Ranch versteift hatten, hatten sie es nicht bemerkt.
    Es ist irgendwo in meinem Kopf, dachte Tori auf dem Nachhauseweg. Eine Erinnerung, die verschüttet war. Die unter der Oberfläche ihres Bewusstseins schwamm, zum Greifen nah. Doch immer, wenn Tori versuchte, sie herauszufischen und festzuhalten, tauchte sie wieder unter.
    Es war zum Verrücktwerden.
    Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn sie gar nicht länger versuchen würde, sich zu erinnern. Dann würde ihr Gehirn sich entspannen und das Gesuchte prompt zum Vorschein bringen. So wie ihr auch sämtliche Französischvokabeln ein paar Stunden nach der Klassenarbeit wieder einfielen.
    Das Problem war nur: Sie hatte keine Zeit. Wenn sie sich jetzt nicht bald an alles erinnerte, dann war es zu spät.
    Als sie in ihre Straße einbog, sah sie einen Jungen in ihrer Einfahrt auf einem Skateboard sitzen. Jonas, dachte sie und spürte, wie ihr Herz vor Aufregung einen Sprung machte. Aber dann erkannte sie, dass es gar nicht Jonas war, sondern der kleine, schmächtige Typ, den sie neulich mit den anderen auf dem Bolzplatz gesehen hatte. Yannis oder wie er hieß.
    â€žHi.“ Als er sie sah, stand er auf und fuhr sich nervös mit der Hand durch die Haare.
    â€žWas gibt’s denn?“, fragte Tori.
    â€žIhr sucht doch das Pferd“, sagte der Junge. „Oder habt ihr es inzwischen gefunden?“
    â€žJa. Ich meine, nee. Also, was ist los?“
    â€žIch hab da was für dich.“ Er zerrte ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus seiner Hosentasche. „Vielleicht ist es ja Quatsch. Aber ich dachte, es könnte wichtig sein. Obwohl ich natürlich nicht weiß …“
    Du meine Güte, der Typ machte es aber spannend. „Gib schon her“, sagte Tori ungeduldig und nahm ihm das Blatt ab.
    â€žZirkus Manzini“, las sie, als sie es aufgefaltet hatte. „Tiere, Artisten, Sensationen.“ Sie sah ihn verständnislos an. „Was soll das denn?“
    â€žDas ist das Plakat eines Wanderzirkus“, erklärte er. „Die waren letzte Woche hier in der Gegend. Bis zum Montag. Und euer Pferd ist doch am Sonntag verschwunden.“
    â€žDu meinst, die Zirkusleute haben Becky geklaut? Aber wie kommst du darauf? Hast du einen von ihnen in der Nähe der Ranch gesehen?“
    â€žIch weiß nicht, ob es einer vom Zirkus war. Aber da war so ein schwarzhaariger Typ mit Ohrring und Schnurrbart, der sich eine Weile lang am Tor herumgedrückt hat. Sah so aus, als ob er die Ranch beobachtete.“
    â€žWas, echt? Bist du sicher?“
    â€žKlar.“ Er nickte, ohne sie dabei anzusehen. „Ich muss jetzt los“, sagte er dann unvermittelt. „Also, wie schon gesagt, vielleicht hilft dir das ja weiter.“
    Er schob sein Skateboard zurecht, stieg auf und rollte von der Einfahrt.
    â€žHe, warte doch mal!“
    Yannis winkte noch einmal, dann bog er um die Ecke.
    Tori starrte auf das kleine Plakat. Es stimmte, der Wanderzirkus war wirklich vom Donnerstag bis zum Montag in der Stadt gewesen. Aber diese Geschichte mit dem Schwarzhaarigen und dem Ohrring. Irgendwie kam Tori das seltsam vor. Vielleicht wollten Yannis und die anderen Jungen sie ja reinlegen. Aber warum?
    Nach dem Abendessen überlegte sie eine halbe Stunde lang, ob sie Jonas anrufen sollte. Sie tippte seine Nummer ein paarmal ins Telefon und wählte sie dann doch nicht.
    Beim siebten Mal gab sie sich einen Ruck und drückte auf das grüne Hörersymbol. Mit klopfendem Herzen lauschte sie, wie es im Telefon piepste und tutete.
    â€žJonas Spitzer.“
    Oh Schreck, er nahm sofort ab, als hätte er neben dem Telefon gesessen und darauf gewartet, dass es klingelte.
    â€žIch bin’s.“
    â€žTori!“
    Diesmal erkannte er ihre Stimme sofort. Das war doch ein Fortschritt zu ihrem letzten Telefonat!
    â€žWarum rufst du an?“
    Warum rief sie an? Ich wollte nur mal deine Stimme hören . So ein Quatsch, das ging natürlich gar nicht.
    â€žYannis war vorhin bei mir.“
    â€žWer?“
    â€žNa, dieser Yannis, der Kleine, der mit euch Fußball spielt.“
    â€žAch, du meinst Hannes. Was wollte der denn

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