Total Control (Das Labyrinth)
New Yorker Niederlassung ihrer Kanzlei au f hielt, weshalb ihn die Nu mm er ihres Büros in W ashington auf dem Pager verwunderte. Einen entsetzlichen Augenblick lang fürchtete er, daß etwas m it A m y nicht in Ordnung sein könnte. Aber m als betrachtete er den Sky W ordPager. Der Anruf war um neun Uhr dreißig Ostküstenzeit eingegangen. Er schüttelte den Kopf. Zu der Zeit m ußte sich seine Frau an Bord eines Flugzeugs auf halbem W eg nach New York befinden. Mit A m y konnte es nichts zu tun haben, denn ihre Tochter weilte schon seit vor acht Uhr im Kindergarten. Rief sie an, weil sie sich dafür ent s chuldigen wollte, daß sie zuvor einfach aufgelegt hatte? Auch das, entschied er, war äußerst unwahrscheinlich. Es war ja nicht ein m al ein richtiger Ehestreit gewesen, auch kein kleiner. Das Ganze ergab einfach keinen Sinn. W arum um alles in der W elt sollte sie ihn von einem Flugzeug aus anrufen und die Nu mm er eines Büros hinterlassen, wo er sie ohnehin nicht persönlich erreichen konnte?
Mit einem Mal wurde er blaß. Außer, es war gar nicht seine Frau gewesen, die angerufen hatte. In Anbetracht der ungewöhnlichen U m stände kam Jason zu dem Schluß, daß der Anruf sogar höchst wahrscheinlich nicht von seiner Frau sta mm t e. Instinktiv blickte er sich in der Kabine u m . Auf dem aufklappbaren Bildschirm vor ihm fli mm erte der Bordfilm weiter.
Jason lehnte sich zurück und rüh r te den Rest seines Kaffees m it einem Plastiklö ff el u m . Die Stewardessen servierten Tabletts ab und verteilten Kissen und Decken. Schützend schloß er die Hand um den Griff des L e derkoffers. Er betrachtete die Tasche m it dem Laptop, die er vor sich unter den Sitz geschoben hatte. Vielleicht war Sidneys Reise abgesagt worden; andererseits befand Ga m ble sich bereits in New York, und nie m and erteilte Nathan Ga m ble eine Absage, das wußte Jason. Zudem trat die Cyber-Co m -Übernah m e in die kritische Phase ein.
Er rutschte noch tiefer in den Sitz und drehte den Sky W ordPager unschlüssig in der Hand. W enn er nun im Büro seiner Frau anrief, was dann? W ürde m an ihn nach New York durchstellen? Sollte er statt dessen zu Hause anru f en, um den Anru f beantworter abzuhören? Im Augenblick bedingte jedwede Form der Ko mm unikation, daß er ein Mobiltelefon benutzte. Im Aktenkoffer hatte er ein hoch m odernes Modell dabei, ausgestattet m it den neuesten Sicherheitsund Zerhackersyste m en, doch die Besti mm ungen der Fluggesellschaft untersagten ih m , das Gerät zu benutzen. Er m üßte auf einen der im Flugzeug zur Verfügung stehenden Apparate ausweichen, dafür wiederum m üßte er seine Kreditkarte verwenden. Und es war keine abhörsichere Leitung. Dadurch ergäben sich, zwar nur ansatzweise, aber doch Möglichkeiten, seinen Aufenthaltsort zu besti mm en. Auf jeden Fall bliebe eine verfolgbare Spur zurück. Eigentlich sollte er unterwegs nach L. A. sein; statt dessen be f and er sich einunddreißigtausend Fuß über Denver, Colorado, auf dem W eg an die nordwestliche Pazificküste. Nach all der sorgfältigen Planung e m pfand er diesen unvorhergesehenen Zwischenfall als überaus beunruhigend. Jason hoffte nur, er würde sich nicht als O m en für den weiteren Verlauf der Reise erweisen.
Neuerlich betrachtete er den Pager. Der Sky-Word-Pager bot zusätzlich einen Schlagzeilendienst. Mehr m als am Tag krochen brandaktuelle Nachrichten über den Bildschir m . Im Augenblick jedoch interessierte er sich keine Spur für die angezeigten Infor m ationen aus Politik und W i rtschaft. Eine W eile grübelte er noch über den angeblichen Anruf seiner Frau nach, dann löschte er die Nu mm er und setzte den Kopfhörer wieder auf. Seine Gedanken jedoch waren weit entfernt von den Bildern, die über den Monitor fli mm erten.
Sidney stür m t e durch das m enschenüberfüllte Ter m inal des Flughafens La Guardia. Die beiden Taschen schlugen gegen die nylonbestru m pften Beine. Den jungen Mann be m erkte sie erst, als sie fast m it ihm zusa mm enstieß.
»Sidney Archer ? « Er war Mitte Zwanzig und trug einen schwarzen Anzug m it Krawatte. Unter einer Chauffeurs m ütze lugten braune Locken hervor. Sidney blieb stehen und starrte ihn m it ausdrucksloser Miene an. Angst würgte sie, während sie darauf wartete, daß er ihr die Schreckens m eldung überbrachte. Dann erblickte sie das Schild in seiner Hand, auf dem ihr Na m e stand. Ein ganzer Fels fiel ihr vom Herzen. Die Fir m a hatte einen W agen geschickt, der sie
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