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Totenbraut (German Edition)

Totenbraut (German Edition)

Titel: Totenbraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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wohl nie erhalten.“
    „Aber ich ... habe doch niemanden, der mir einen Brief schreiben könnte“, stammelte ich. „Von wem ist er?“
    „Du kannst ihn also nicht lesen?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nun, ich leider auch nicht“, sagte Tramner. „Er ist in serbischer Sprache und kyrillischer Schrift abgefasst. Dann musst du heute Abend wohl Danilo oder Simeon bitten, ihn dir vorzulesen. Grüße sie von mir und sprich ihnen mein Beileid aus. Ich werde diesmal kaum Gelegenheit haben, sie zu besuchen.“
    „Danke“, murmelte ich beunruhigt. Außer Jelka fiel mir niemand ein, der mir etwas mitzuteilen hätte. Aber was sollte sie dazu bewogen haben, dem Schreiber im Dorf ein Vermögen zu zahlen? Vielleicht hatte sie endlich geheiratet? An etwas anderes wagte ich nicht zu denken.
    „Ach ja, und wenn du einen Antwortbrief schicken willst, bring ihn her!“, rief Tramner mir nach. „Sobald die Sache mit den Toten geklärt ist, muss ich nach Ćuprija und ein paar Wochen später nach Jagodina. Vielleicht findet sich dort ja ein Reisender, der ihn weitergibt.“
    Wie betäubt ging ich in Richtung Kirchplatz. Eine winterliche Spätnachmittagssonne taute den Schnee bereits weg. Der Pflaumenbaum war kahl, die Äste klapperten im Wind. Das Papier schien in meiner Hand zu pochen und ich schob es unter den Gürtel, strich den Rock glatt und klopfte an die Tür des Pfarrhauses.
    Anđelko öffnete schnell. „So, die Frau, die die Sprache unserer ach so klugen Herren spricht. Komm doch herein!“
    Wenige Monate in diesem Dorf hatten ausgereicht, mich tatsächlich vergessen zu lassen, dass es auch Priester gab, die fremde Menschen einfach willkommen hießen und sie nicht ausschlossen. Ein Kloß saß in meiner Kehle, während ich mit einem Gefühl, als würde ich Milutins Heiligtum entweihen, eintrat.
    Milutin hatte alles andere als verschwenderisch gelebt. Alles hier war alt, die Stube erinnerte fast an einen Lagerraum. Einige Truhen drängten sich an der Wand. Der Tisch, auf dem ein Krug mit Branntwein und ein Becher standen, war abgeschabt und zerkratzt, und die Tür, die wohl in einen weiteren Raum führte, hatte dunkle Flecken von Feuchtigkeit. Das Ungewöhnlichste war noch eine aufgerollte Binsenmatte auf dem Boden. Sie bedeckte sonst wohl die Bodenklappe, die gerade offen stand. Dort, wo das Licht hinfiel, erkannte ich in der Tiefe einen Haufen Rüben und ein Fass Sauerkraut. Der Priester hatte sich gerade eine Kelle davon in eine Schale gefüllt. Der säuerliche Geruch erinnerte mich daran, dass mein Magen vor Hunger knurrte.
    „Setz dich doch!“, forderte mich Anđelko auf und nahm selbst Platz. „Was führt dich her? Willst du beichten?“
    Beklommen verneinte ich. Mit allem, was in den vergangenen Tagen geschehen war, hatte ich längst eine Grenze überschritten. Und ich bezweifelte, dass eine Beichte mich zurückführen konnte.
    „Ach, dann hat dich wohl dieser gottlose Arzt hergeschickt, damit du mich von seinem Geschwätz überzeugst“, knurrte der Pope. Er nahm den vollen Branntweinbecher und leerte ihn in einem Zug. Kein Zweifel: Anđelko war ein stolzer Mann und Tramner hatte ihn gekränkt. So freundlich er sich auch gab, in ihm brodelte es vor Wut. „Sag schon!“, forderte er mich ungeduldig auf.
    „Ich ... wollte gerne mit Euch sprechen. Über meinen Schwiegervater.“
    Anđelko nickte. „Er ist auch einer von denen, ja“, sagte er bekümmert. „Ach, was für ein Unglück. Aber wir werden ihn erlösen. Ob die Herren es erlauben oder nicht.“
    In den letzten Worten des Popen schwang eine düstere Entschlossenheit mit. Seine linke Hand umfasste den leeren Becher und seine Finger trommelten darauf herum. Ich spürte die wütende Unruhe eines Mannes, der um jeden Preis handeln wollte, sich aber zügeln musste.
    Doch dann lächelte er, was ich hauptsächlich wieder nur an den Augen sah. „Du musst dich nicht fürchten. Zumindest nicht heute. Manko wird die Toten bewachen. Ich werde die Särge versiegeln. Dein Schwiegervater kann dir nichts mehr tun.“
    „Ich bin nicht nur seinetwegen hier und wollte ...“
    „Dein Mann ist doch dieser Dhampir , nicht wahr? Der Sohn eines Vampirs und der Frau, die von der türkischen Seite kam?“
    Unter dem Tisch krampfte ich die Finger in die Schürze, während ich ruhig erwiderte: „Ich weiß, die Leute im Dorf nennen ihn den Teufelsmann. Aber ich bitte Euch, glaubt diesen Gerüchten nicht. Ich kenne ihn, er ist gottesfürchtig und gut.“
    Nun zuckten

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