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Totenbuch

Totenbuch

Titel: Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sein Profil liegt uns zu
Ausschlusszwecken vor, ebenso wie deins und meins. Allerdings wird die Polizei
mehr brauchen als eine auf Marinos Fußboden gefundene Unterhose. Und wenn
Shandy ihren Sohn nicht selbst totgeprügelt hat, muss sie zumindest den Täter
kennen.«
    »Inzwischen muss ich mich
fragen, ob Marino ihn kannte«, sagt Scarpetta.
    »Du hast doch die Aufnahmen von
den beiden im Autopsiesaal gesehen«, erwidert Lucy. »Auf mich hat er nicht den
Eindruck gemacht, als wüsste er etwas. Außerdem kann man ihm zwar vieles
nachsagen, aber nicht, dass er Leute deckt, die kleine Kinder misshandeln.«
    Auch alle weiteren
Untersuchungsergebnisse weisen auf den Sandman hin. Außerdem sind Lucy und
Aaron auf noch eine erstaunliche Tatsache gestoßen: Die beiden aus
unterschiedlicher Quelle stammenden DNA -Spuren, die unter Drew Martins Fingernägeln
sichergestellt wurden, lassen sich dem Sandman und einer dritten Person
zuordnen, die wiederum eng mit ihm verwandt sein muss.
    »Männlich«, erklärt Aaron. »Der
italienischen Analyse zufolge zu neunundneunzig Prozent weißer Hautfarbe. Noch
ein Sohn vielleicht? Der Bruder des Sandman? Oder sein Vater?«
    »Drei DNA -Quellen aus ein und derselben
Familie?«, wundert sich Scarpetta.
    »Und verschiedene Verbrechen«,
ergänzt Lucy.
    Aaron
reicht Scarpetta einen anderen Bericht. »Wir haben noch eine Übereinstimmung
mit einer Gewebeprobe in einem ungelösten Fall, der bis jetzt weder mit Drew
noch mit Lydia in Zusammenhang gebracht wurde.«
    »Eine Vergewaltigung im Jahr 2004«, fährt Lucy fort. »Offenbar hat der
Kerl, der bei Lydia Webster eingebrochen ist und vermutlich Drew Martin
ermordet hat, vor drei Jahren eine Touristin in Venedig vergewaltigt. Das DNA -Profil von diesem Fall ist in der
italienischen Datenbank gespeichert, mit der wir unsere Ergebnisse abgeglichen
haben. Natürlich gibt es keinen passenden Verdächtigen, weil die Italiener
sich bis heute weigern, die Daten polizeibekannter Personen einzuspeichern.
Deshalb kennen wir den Namen des Mannes nicht. Nur sein Sperma.«
    »Datenschutz für Vergewaltiger
und Mörder geht natürlich vor«, wirft Aaron zynisch ein.
    »Die Zeitungsberichte sind
ziemlich vage«, fährt Lucy fort. »Das Opfer war eine zweiundzwanzigjährige
Studentin, die in den Sommerferien einen Kunstkurs belegt hatte. Sie war bis
spätabends in einem Lokal, ist zu Fuß zu ihrem Hotel in der Nähe der Seufzerbrücke
gegangen und wurde unterwegs überfallen. Bis jetzt wissen wir nicht mehr über
die Tat. Aber da damals die Carabinieri ermittelt haben, müsste dein Freund,
der Capitano, eigentlich im Bilde sein.«
    »Vielleicht handelt es sich um
das erste Gewaltverbrechen des Sandman«, stellt Scarpetta fest. »Zumindest im
Zivilleben, wenn wir davon ausgehen, dass er tatsächlich im Irak gedient hat.
Häufig hinterlässt ein Täter beim ersten Mal Spuren und wird dann schlauer.
Unser Täter ist gerissen, und seine Vorgehensweise hat sich beachtlich
weiterentwickelt. Er ist vorsichtig, hält Rituale ein und ist gewalttätiger
geworden. Und er lässt seine Opfer nicht mehr am Leben, sodass es keine Zeugen
gibt. Zum Glück ist er noch nicht auf den Gedanken gekommen, dass sich DNA in Klebstoff halten könnte. Ist Benton
schon informiert?«, fügt sie hinzu.
    »Ja, und er weiß auch, dass wir
ein Problem mit deiner Goldmünze haben«, antwortet Lucy, die ohnehin darauf zu
sprechen kommen wollte. »Die DNA daran sowie die an der Kette stammt ebenfalls vom Sandman.
Und das heißt, dass er in der Nacht, als du und Bull den Revolver in der Gasse
gefunden habt, hinter deinem Haus gewesen sein muss. Mich würde interessieren,
was das über Bull aussagt. Die Kette könnte von ihm sein. Aber diese Frage habe
ich ja bereits öfter gestellt. Um mehr zu wissen, brauchten wir seine DNA.«
    »Meinst du, er könnte der
Sandman sein?« Scarpetta glaubt das keine Minute.
    »Ich sage nur, dass wir seine DNA brauchen«, wiederholt Lucy. »Und die
Waffe? Die Patronen?«, hakt Scarpetta nach.
    »Darauf war keine DNA vom Sandman zu finden«, erwidert Lucy.
»Doch das muss nichts zu bedeuten haben. Ganz im Gegensatz zu seiner DNA an der Kette. Wenn er die Waffe von
jemandem bekommen hat, haftet möglicherweise auch eine fremde DNA daran. Er könnte darauf geachtet
haben, sie nicht mit bloßen Händen anzufassen, um seine Geschichte von dem
Mistkerl, der dich angeblich bedroht und sie verloren hat, plausibler zu
machen. Allerdings haben wir keine Beweise dafür,

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