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Totenhauch

Totenhauch

Titel: Totenhauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Stevens
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einwendenwollte, senkte er die Stimme. »Das sind Dinge, die Sie nicht wissen wollen .«
    Ich merkte, dass ich vor Angst zu zittern begann. »Was war im Fall Delacourt die Todesursache?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber Sie haben gesagt, sie sei auf eine Weise gestorben, dass das Ende sehr lange gedauert habe.«
    »Soviel ich gehört habe. Damals war ich noch nicht bei der Polizei. Ich habe mich genau wie alle anderen auf das verlassen, was so gemunkelt wurde.«
    »Jetzt sind Sie aber bei der Polizei. Können Sie da nicht einfach in die Akte schauen und es herausfinden?«
    »Die Akte ist versiegelt. Ohne entsprechenden Gerichtsbeschluss kann niemand sie einsehen.«
    »Ist das normal?«
    »In Fällen, bei denen es um einen Minderjährigen geht, kommt das schon mal vor.«
    »Meinen Sie, dass das der Grund ist, oder ist die Akte versiegelt, weil jemand unbedingt verhindern will, dass der Inhalt bekannt wird? Sie haben gesagt, dass ein paar ziemlich wichtige Leute große Anstrengungen unternommen hätten, um die Ermittlungen geheim zu halten. Wenn diese Studentenverbindung, von der Sie mir erzählt haben   – der Order of the Coffin and the Claw –, wenn die für Aftons Ermordung verantwortlich war, könnten die Mitglieder, die in die Tat verwickelt waren, heute in einflussreichen Positionen sein. Das ist ein Teufelskreis. Da wird verschleiert und vertuscht bis in alle Ewigkeit.«
    »Darum sind solche Organisationen wie dieser Orden so stark. Die Mitglieder müssen einander schützen. Wenn einer stürzt, stürzen alle.«
    »Wie wollen Sie dann jemals irgendetwas beweisen? Wie das Ganze ausgeht, das wird doch von Vornherein von diesen Leuten bestimmt.«
    Er ließ den Blicke wandern, und er wirkte auf einmal so, als fühlte er sich unbehaglich. »Wir schießen hier eh über das Ziel hinaus. Wir wissen ja gar nicht, ob ein Mitglied der Organisation überhaupt irgendetwas verbrochen hat. Damals machten massenhaft Gerüchte die Runde, unter anderem beunruhigendes Gerede über Rupert Shaw.«
    »Über Dr. Shaw   …« Ich wischte noch ein Blütenblatt vom Tisch. »Eins muss ich sagen: Ich glaube immer noch nicht, dass er irgendetwas verbrochen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas mit der Ermordung dieses Mädchens zu tun hat. Das will mir einfach nicht in den Kopf. Aber   …« Ich blickte auf. »Da ist etwas, was mich   … plagt wäre zu viel gesagt, aber es verwirrt mich.«
    »Ich höre.«
    »Er hat da so einen Ring. Ein recht ungewöhnliches und verschnörkeltes Teil. Silber und Onyx, glaube ich, und in den Stein ist eine Art Wappen eingraviert. Ich weiß nicht, was für ein Symbol das ist, aber es kommt mir bekannt vor. Ich glaube, ich habe es schon mal irgendwo gesehen. Egal   … merkwürdig an dem Ganzen ist, dass er immer wieder eine andere Geschichte erzählt, wenn es darum geht, wie er zu dem Ring gekommen ist. Das erste Mal, als mir der Ring aufgefallen ist, hat er behauptet, es wäre ein Familienerbstück. Jemand anderes hat er erzählt, der Ring sei ein Geschenk von einem Kollegen. Und heute Morgen hat er mir erzählt, er habe ihn auf einem Flohmarkt gekauft. Ich komme mir ein bisschen blöd vor, dass ich das hier überhaupt erwähne, weil ich im Grunde überzeugt bin, dass an der Sache nichts dran ist. Aber um mit offenen Karten zu spielen, musste ich das jetzt loswerden.«
    »Ist da sonst noch etwas, was Sie gern loswerden möchten?« Seine Stimme klang so ruhig, als er das fragte, dass mir der stahlharte Unterton fast nicht aufgefallen wäre.
    »Äh, nein. Das war alles.«
    Bedächtig schob er seinen Bierkrug zur Seite und verschränkte die Arme auf der Tischplatte. »Was ist denn mit Ihrem Besuch bei Essie? Wenn Sie hier mit offenen Karten spielen wollen, warum haben Sie mir dann nicht erzählt, dass Sie gestern bei ihr waren?«
    Mir stockte der Atem. Ein unbehagliches Schweigen trat ein, und einen Moment lang konnte ich nur dasitzen und ihn anstarren. Verlegen stammelte ich eine Rechtfertigung. »Das war nicht geplant. Ich bin nicht nach Beaufort County gefahren, um mich mit ihr zu treffen. Ich kannte sie ja gar nicht. Wir sind uns auf dem Friedhof begegnet   …« Ich verstummte, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. »Es tut mir leid. Ich hätte es Ihnen sagen sollen.«
    Seine Augen waren sehr dunkel, und sein Blick war sehr kalt und sehr unversöhnlich. »Wenn Sie das nächste Mal eine Frage zu meinem Privatleben haben, dann schlage ich vor, dass Sie mich direkt fragen, statt hinter

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