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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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dachte, es wäre das Beste, sie Ihnen per E-Mail zu schicken. Ist das in Ordnung? Wenn ich ehrlich bin, wäre mir die Schneckenpost lieber, aber Sie wissen ja, wie es um die Feiertage herum auf den Postämtern zugeht.«
    Die pseudolässige Art, in der Jack redete, ging mir langsam auf den Keks. Mein Verhandlungstraining basierte zumeist darauf, gefährliche Menschen zu beruhigen, die wahnsinnig und übergeschnappt waren. Menschen, die die Grenze überschritten hatten.
    Aber Jack war nur ein großkotziger, frecher … Mörder?
    Im NYPD-Jargon werden - hier muss ich mich bei allen Hunden entschuldigen - Verbrecher, also Menschen, die ihre Menschlichkeit eingebüßt haben, als »Köter« bezeichnet.
Als ich dort mit dem Telefon in der Hand stand, fiel mir für Jack kein anderer Begriff ein. Ein gerissener, vielleicht ein intellektueller Köter, aber ein Köter.
    Ich hielt meine Wut mit der Vorstellung im Zaum, ihm Handschellen anzulegen, ihn am Genick an den Leuten vorbeizuzerren, die er terrorisierte. Es würde passieren, das wusste ich. Es war nur eine Frage der Zeit, dachte ich, als mir ein Techniker eine E-Mail-Adresse reichte.
    »In Ordnung, Jack«, fuhr ich fort. »Hier ist unsere NYPD-Adresse.«
    »Okay«, bestätigte Jack. »Wir schicken das Zeug in einer oder zwei Minuten rüber. Ich lasse euch ein bisschen Zeit, um die Sache zu verdauen, dann ruf ich wieder an. Wie hört sich das an?«
    »Hört sich gut an«, antwortete ich.
    »Ach, und Mike …«, hielt er mich noch auf.
    »Ja, bitte?«, fragte ich.
    »Ich weiß die Zusammenarbeit wirklich zu schätzen. Das tun wir alle. Wenn die Sache weiterhin so glatt läuft, wird es noch eine wirklich fröhliche Weihnacht werden.« Jack legte auf.

38
    »Hier sind sie«, meldete einer der jungenhaften Polizisten, der im hinteren Teil des Busses vor einem Laptop saß, mit hoher Chorknabenstimme. »Die Forderungen kommen rein.«
    Ich rannte nach hinten.
    Dann konnte ich nicht glauben, was ich auf dem Bildschirm sah. Ich hatte eine Zahl erwartet, was dort aber erschien, war eine lange, ziemlich ausführliche Liste.
    Links standen die vollständigen Namen der dreiunddreißig Geiseln.
    Neben den Namen war jeweils eine Lösegeldsumme zwischen zwei und vier Millionen Dollar gefolgt von Kontaktangaben aufgelistet: die Namen der Anwälte, Agenten, Manager und Ehegatten der Geiseln samt den entsprechenden Telefonnummern.
    Am Ende des Blatts stand eine Bankleitzahl und die genaue, eindeutige Angabe darüber, wie das Geld über Internet auf das Konto zu überweisen war.
    Diesen Quatsch konnte ich einfach nicht glauben. Die Geiselnehmer wollten nicht mit uns verhandeln, sondern machten sich direkt an die Quellen heran - an die reichen Geiseln.
    Lieutenant Steve Reno hinter mir knackte laut mit den Knöcheln. »Zuerst schalten sie uns aus«, schimpfte er wütend, »und jetzt machen sie Botenjungen aus uns.«
    Steve hatte Recht. Diese Geiselnehmer taten, als gäbe es uns gar nicht. Sie verhielten sich wie Entführer, die sich in ein Versteck zurückgezogen hatten, und nicht wie zehn bis
zwölf Typen, die von einem Bataillon schwer bewaffneter Polizisten des NYPD und des FBI umzingelt waren.
    »Besorgt ein paar Leute, die anfangen, diese Nummern anzurufen«, befahl Commander Will Matthews. »Und schickt diese Kontonummer ans FBI. Vielleicht finden sie was raus.«
    Ich schloss meine Augen und schlug mit dem Telefon gegen meinen Kopf, um dort etwas zu lockern. Aber es tat sich nichts, also blickte ich auf meine Uhr. Fehler. Erst vier Stunden waren vergangen. Doch so erschöpft, wie ich war, hätte ich auf vier Wochen getippt.
    Jemand reichte mir einen Kaffee. Der Becher war mit einem Rentier und einem lächelnden Weihnachtsmann verziert. Einen Moment lang dachte ich, wie schön es wäre, endlich nach Hause zu dürfen. Leise Weihnachtsmusik zu hören, während Maeve unsere zehn Elfen anwies, den Weihnachtsbaum zu schmücken.
    Dann fiel mir ein: Es gab keinen Baum.
    Und keine Maeve.
    Ich stellte den Becher ab und griff zu einem der Ausdrucke mit den Forderungen. Mit leicht zitternden Fingern fuhr ich entlang der Spalte mit den Telefonnummern nach unten.
    Das großartige und ruhmreiche NYPD - eine Horde von Botenjungen.

39
    John Rooney hob sein Kinn, das er in die Hände gestützt hatte, als ihn etwas gegen die Rippen stieß. Es war Little John mit einem Gummiknüppel.
    »Hey, Primadonna«, sagte er. »Mir wird langweilig. Zeit für dich, auf den Altar zu steigen und uns eine Ferienshow zu

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