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Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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aufgehört zu wimmern, und das Einzige, was ich hörte war sein schwerer, gequälter Atem und mein eigenes Herz, das in meiner Brust pochte.
    »Wo ist dein Handy?«
    »In meiner Manteltasche.«
    Der Mantel hing über einer Stuhllehne, und während ich die Taschen durchsuchte, sah ich durch die Glasfenster der Tür, dass auf dem Flur das Licht anging.
    Meine Finger zitterten, und ich schaffte es nicht, das Mobiltelefon zu aktivieren. Ich drückte wieder und wieder auf irgendwelche Tasten, doch auf dem Display war fortwährend zu lesen, dass die Tastensperre eingestellt sei. Schließlich gelang es mir dann doch, den Notrufzu wählen, aber als sich dort eine deutsche Stimme meldete, wusste ich nicht, von wo aus ich anrief, weshalb ich das Telefon vor Larrys Mund hielt.
    »Sag deine Adresse«, flüsterte ich tonlos und hielt das Messer direkt vor sein linkes Auge. In diesem Augenblick wurde die Klinke der Wohnungstür nach unten gedrückt.
    »Albrecht-Dürer-Straße sieben«, konnte Larry noch ins Handy keuchen, bevor Maximilian den Raum betrat und die Tür hinter sich schloss.

31
     
     
    Da hockte ich, das Telefon in der linken und das Obduktionsmesser in der rechten Hand; aus dem Handy hörte ich den Mann in der Notrufzentrale wieder und wieder
Hallo
rufen. Mein Blick aber klebte die ganze Zeit an Maximilian Schöning, und hätte dieser nicht mit einer Pistole mit viel zu langem Lauf, vermutlich ein Schalldämpfer, auf mich gezielt, wäre ich vielleicht geistesgegenwärtig genug gewesen, seinen Namen zu rufen, damit die Polizei am anderen Ende der Leitung ihn hörte. Doch in diesem Moment spürte ich, was es hieß, vor Schreck gelähmt zu sein, keinen Muskel bewegen, ja nicht einmal sprechen zu können. Der Grund dafür war nicht etwa die Pistole, sondern einzig und allein er, das wurde mir plötzlich klar. Er nahm mir das Telefon aus der Hand und schaltete es aus.
    »Geben Sie mir das Messer.« Er trug Latexhandschuhe.
    Ich starrte meine Hand an, die das blutige Obduktionsmesser hielt. Sie zitterte, gehorchte aber und hielt ihm das Messer hin. Er nahm es, kniete sich hin und stieß es Larry Tang Mortensen, der mit einem schnappenden Laut ein letztes Mal ausatmete, ohne zu zögern ins Herz. Dann zog er das Messer langsam heraus und warf einen Blick darauf.
    »Verdammt«, murmelte er. »Sie benutzen wirklich exakt die gleichen Messer wie wir. Legen Sie sich auf den Bauch.« Ich tat, was er sagte, und versuchte zu verstehen, was er meinte. Hätte er ein anderes Messer dann einfach als deutlichen Gruß von mir in Larry Tang Mortensens Herz stecken lassen? Er war über die Leiche gestiegen und ans Waschbecken getreten, wo er das Messer sorgsam abspülte und mir den Rücken zudrehte. Ich tastete nach dem anderen Messer in meiner Gesäßtasche, aber meine Hände gehorchten mir nicht. Außerdem war das nicht der richtige Zeitpunkt. Ich musste warten, bis er dichter bei mir war. Ungeduldig zog er eine Schublade nachder anderen heraus und schob sie mit der Pistole wieder zu. Die linke Hand, in der er das Messer hielt, stützte sich dabei auf den Küchentisch, seine halblangen Haare berührten fast die Klinge. Schließlich nahm er etwas, das wie eine längliche Brotdose aussah, aus einer der Schubladen, legte das Messer hinein, steckte die Dose in die Tasche seines Trenchcoats und kam wieder zu mir. Als sein Blick auf den Toten fiel, versuchte er kurz, ihn mit dem Fuß umzudrehen, gab das Vorhaben dann aber wieder auf. Stattdessen beugte er sich über die Leiche, packte Tang Mortensens Schulter und Hüfte und drehte ihn mühsam um. Als er die Handschellen um Mortensens Handgelenke entdeckte, schaute er mich kalt an. »Geben Sie die Schlüssel her«, befahl er. Mit zitternden Händen griff ich in meine Hosentasche und reichte ihm den Schlüssel. Er öffnete Großvaters Handschellen und nahm sie dem Toten ab. »Stehen Sie auf«, sagte er dann und stieß mich mit dem Lauf der Waffe. »Und drehen Sie sich um, Hände auf den Rücken.« Er legte mir die Handschellen an und straffte sie. »Los, Sie gehen vor.« Ich ging langsam und vorsichtig die Treppe nach unten und hoffte, dass die Notrufzentrale die Adresse aufgeschnappt hatte und jeden Moment die deutsche Polizei angestürmt käme, am besten in dem Moment, in dem wir das Haus verließen. Maximilian drückte mir die Waffe in den Rücken, damit ich schneller ging.
    Draußen auf der menschenleeren Straße war nur das Rauschen des Verkehrs der größeren Straße zu hören, in die

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