Trainspotting: Roman (German Edition)
ändern.
– Und da hat sie recht, sagt eine der Rucksackfrauen mit nem australischen Akzent.
– Scheißlesben! brüllt n anderer. Also, das geht mir voll auf den Keks, als Lesbe beschimpft zu werden, bloß weil ich was dagegen hab, von widerlichen, blöden Kerlen angemacht zu werden.
– Wenn alle so widerlich wären wie du, dann wär ich echt stolz darauf, ne Lesbe zu sein! ruf ich zurück. Hab ich das wirklich gesagt? Irre!
– Ihr Typen habt echt n Problem. Fickt euch doch einfach gegenseitig, sagt die andere Australierin.
In der Zwischenzeit hat sich ne ziemliche Menschenmenge versammelt, und zwei alte Weiber hören mit.
– Is doch furchtbar. Wie die Mädchen mit den Jungs reden, meint eine.
– Überhaupt nich. Die sind doch wirklich das Letzte. Gut, daß die jungen Mädchen auch austeilen können. Schade, daß das zu meiner Zeit noch nich so war.
– Aber wie die reden, Hilda, wie die reden. Die erste Mutti verzieht den Mund und schüttelt sich.
– Na und, wie reden denn die Jungs? erwidert die andere.
Die Typen schauen ziemlich betreten drein und kriegen von der Menge, die sich da gebildet hat, ganz schön ihr Fett weg. Die ganze Geschichte entwickelt sich irgendwie von alleine. Irre! Dann kommt der Vorarbeiter vorbei, der auf Rambo macht.
– Können Sie diese Tiere eigentlich nicht unter Kontrolle halten, sagt eine der Australierinnen. – Haben die nichts zu arbeiten, statt die Leute zu belästigen?
– Rein mit euch! brüllt der Vorarbeiter und scheucht die Typen fort. Wir jubelten. Es war einfach irre!
Ali und ich sind mit den Australierinnen über die Straße ins Café Rio, und die beiden Muttis sind mitgekommen. Die »Australierinnen« stellten sich als Neuseeländerinnen heraus und waren wirklich lesbisch, aber das hatte damit überhaupt nichts zu tun. Sie reisten einfach bloß zusammen um die Welt. Is doch zu irre! Das würd ich auch gern mal machen. Ali und ich; das wär toll. Aber stell dir mal vor, im November nach Schottland zu fahren. Das is doch wirklich zu verrückt. Wir quatschten jedenfalls ewig über alles mögliche, und sogar Ali war nich mehr ganz so gestreßt.
Nach ner Weile beschlossen wir, auf nen Joint und ne Tasse Tee zu mir zu gehen. Wir versuchten auch die beiden Muttis zu überreden, aber die mußten nach Hause, um ihren Männern das Abendbrot zu richten, auch wenn wir meinten, sie sollten die Arschlöcher mal ihr Essen selber machen lassen.
Die eine war wirklich kurz davor: – Ach, ich möchte noch mal so alt sein wie ihr, dann würd ich alles ganz anders machen, das kann ich euch sagen.
Ich fühle mich toll, richtig frei. Wir alle. Irre! Ai, Veronica und Jane (die Neuseeländerinnen) und ich haben uns bei mir ziemlich zugeknallt. Wir zogen über Männer her und fanden alle, daß sie ziemlich dumme, unzulängliche und minderwertige Geschöpfe sind. Ich hab mich anderen Frauen noch nie so nahe gefühlt, und ich hab mir echt gewünscht, lesbisch zu sein. Manchmal denk ich, alles, wozu Männer gut sind, is ab und zu mal vögeln. Ansonsten gehn sie einem fürchterlich auf den Keks. Vielleicht is das verrückt, aber wenn man mal richtig drüber nachdenkt? Unser Problem is bloß, daß wir nich so oft drüber nachdenken und bloß immer den Scheiß hinnehmen, den uns diese Ärsche vorsetzen.
Die Tür geht auf, und Mark kommt rein. Ich grins ihm hämisch ins Gesicht. Er kommt rein und schaut sich völlig verwirrt um, und wir lachen lauthals über ihn, so zugeknallt wie wir sind. Vielleicht kommts vom Stoff, aber er sieht so merkwürdig aus; Männer sehen so merkwürdig aus, diese komischen flachen Körper und seltsamen Köpfe. Wie Jane schon sagte, Männer sind schon komische Dinger, die ihre Fortpflanzungsorgane außen am Körper tragen. Zum Piepen!
– Alles klar, Puppe? ruft Ali und ahmt den Bauarbeiter nach.
– Ausziehen! lacht Veronica.
– Den hab ich flachgelegt. Nich übel im Bett, wenn ich mich richtig erinnere. N bißchen klein, aber sonst! sage ich, Francos Tonfall nachahmend, und zeige auf Mark. Frank Begie, der Traum einer jeden Frau, na ja, vielleicht auch nicht, über den hatten Ali und ich grad heftig hergezogen.
Aber der arme Mark nimmts gelassen hin, das muß man ihm zugute halten. Schüttelt bloß den Kopf und lacht.
– Ich hab offensichtlich nen ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Ich ruf morgen mal an, sagt er zu mir.
– Och… armer, armer Mark… wir gackern bloß n bißchen… na, du weißt schon… meint Ali schuldbewußt. Ich lache
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