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Traummann auf Raten

Traummann auf Raten

Titel: Traummann auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media
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Lügner, Charles, aber ich verzeihe dir. Grüß Sylvia von mir. Ich melde mich bei ihr.“
    „Bist du sicher, dass du selbst fahren kannst?“ Er klang besorgt.
    „Absolut“, schwindelte sie, obwohl sie wie Espenlaub zitterte.
    Sie lenkte den Wagen mit besonderer Vorsicht zum Manor und ging direkt in ihr Zimmer. Ein heißes Bad sollte sie aufwärmen und die Erinnerung an Rupert Gordons Berührungen vertreiben. Er hatte sie zwar kaum angefasst, trotzdem hatte sie das Gefühl, beschmutzt zu sein.
    Als das Zittern nachgelassen hatte, stieg sie aus der Wanne und trocknete sich ab. Dann streifte sie einen Hausmantel über, der einst zu ihrer Aussteuer gehört hatte. Er war aus dunkelgrünem Samt, bodenlang, mit langen Ärmeln und Dutzenden winziger Knöpfe an der Vorderseite. Sie frottierte sich das Haar, bis sich die hellen Locken um ihr noch immer leicht gerötetes Gesicht ringelten. Nachdem sie in bestickte Pantoletten geschlüpft war, setzte sie sich in den Sessel neben dem Feuer.
    Sie widerstand der Versuchung, sich auf dem Bett auszustrecken, aus Furcht, vielleicht einzuschlafen. Es war jedoch unbedingt erforderlich, dass sie wach blieb und auf Gabriel wartete. Sie hatte ihm einiges mitzuteilen – notfalls mit voller Lautstärke. Ihr Leben konnte so nicht weitergehen. Irgendwie musste sie sich aus dem Chaos von Zorn, Kummer und Verwirrung befreien, das in ihrem Inneren tobte.
    Eine knappe Stunde später hörte Joanna einen Wagen vorfahren. Sie legte das Buch beiseite, in dem sie gelesen hatte, und stand auf. Zum ersten Mal kam ihr in den Sinn, dass er nicht allein sein könnte, sondern in Cynthias Begleitung.
    Sie ging zur Tür und lauschte. Es drangen jedoch keine Gesprächsfetzen herein, und die Schritte auf der Treppe und im Flur gehörten einer einzelnen Person. Es dauerte einen Moment, bis Joanna sich gesammelt und ihre Gedanken geordnet hatte. Dann verließ sie leise den Raum und ging den Korridor entlang.
    Vor Gabriels Zimmer atmete sie tief durch, machte die Tür auf und trat ein. Der Raum war leer, durch die geöffnete Badezimmertür vernahm sie das Rauschen von Wasser. Gabriels Jackett und Rollkragenpullover lagen auf dem Bett.
    Joanna war nicht mehr in diesem Zimmer gewesen, seit sie Mrs. Ashby beim Herrichten geholfen hatte. Er hat es völlig in Besitz genommen, dachte sie. Seine Haarbürsten lagen auf der Kommode, daneben die goldenen Manschettenknöpfe, die sie ihm einst zur Hochzeit geschenkt hatte. Sie wunderte sich, dass er sie noch immer hatte und sogar benutzte.
    „Fühl dich ganz wie zu Hause.“
    Erschrocken drehte sie sich um.
    Gabriel lehnte am Türrahmen und beobachtete sie. Über seiner nackten Schulter hing ein Handtuch. „Du bist vermutlich hier, um zu streiten“, fuhr er fort. „Nun gut, möge der Kampf beginnen.“
    „Es freut mich, dass du die Sache so komisch findest.“
    „Du irrst dich. Ich halte sie eher für traurig.“ Er betrachtete sie prüfend. „Allerdings gefällt mir die Wahl deiner Rüstung. Ist das neu?“
    „Nein. Ich habe es schon seit drei Jahren.“
    Er zuckte theatralisch zusammen. „Autsch! Dein erster Treffer, Liebling. Aber sicher bist du nicht nur hier, um mir zu zeigen, was ich versäumt habe.“
    Joanna ballte die Hände zu Fäusten. „Nein. Ich möchte wissen, was, zum Teufel, dich bewogen hat, Charles zum Pförtnerhaus zu schicken.“
    „Ich dachte, du würdest dich freuen, ihn zu sehen. Habe ich mich getäuscht?“
    Nein, verdammt! Sie hütete sich jedoch davor, es laut auszusprechen. Dass Gabriel die Situation so akkurat eingeschätzt hatte, ärgerte sie maßlos. „Hundertprozentig“, behauptete sie kühl.
    „Dann entschuldige.“ Er klang absolut unbeeindruckt. „Ich glaubte nämlich, du hättest nur eingewilligt, ihn zu besuchen, weil du mich reizen wolltest. Und dass du, nachdem er seinen zweifelhaften Zweck erfüllt hatte, gern gerettet werden würdest.“ Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Hoffentlich habe ich keine wunderbare Freundschaft ruiniert.“
    „Keineswegs.“ Stolz hob sie das Kinn. „Es ist nur die erste von vielen. Und in Zukunft komme ich auch ohne deine unerwünschte Einmischung zurecht.“
    „Ich hoffe, du suchst deinen nächsten … Freund etwas kritischer aus. Gordon ist nicht gut genug für dich, Jo.“
    „Was fällt dir ein?“ Ihre Stimme bebte. „In Anbetracht deiner eigenen Partnerwahl …“
    „Ich erwarte nicht, dass du sie billigst.“ Er zuckte die Schultern. „Aber glaube mir, sie

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