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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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arabischen Länder diesen Vertrag hassen werden? Er raubt ihnen ja nicht nur einen wichtigen Absatzmarkt, sondern auch die Chance, durch eine rigide Opec-Politik Druck auf uns auszuüben. Und da ist noch was …« An Weinsteins Hals waren vor Aufregung rote Flecken aufgetaucht. »Die meisten Europäer sind, mit Ausnahme der Skandinavier, auch vom Öl des Opec-Kartells abhängig. Werden die Franzosen, die Italiener, die Spanier, die Portugiesen, die Benelux-Länder und nicht zuletzt auch die osteuropäischen EU-Beitrittsländer diese wirtschaftlich enorme Vormachtstellung der USA und Deutschlands nutzen, um neue Zollschranken gegen uns aufzubauen? Oder Russland die gute Nachbarschaft aufkündigen? Und was ist mit den Chinesen?«
    Spread hatte all diese Fragen erwartet. Er schnipste mit den Fingern gegen sein Tonicglas.
    »Sehr verkürzt kann ich Ihnen erst einmal nur so viel sagen: Die Idee, von Russland die gesamten Milliardentonnen Vorräte an Öl zu leasen, besteht seit vielen Jahren. Diese gewagte und andererseits großartige Idee scheiterte damals sowohl an der Wankelmütigkeit von Präsident Bush senior, der nach Operation Desert Storm in Kuwait keine neuen Unruhen in der arabischen Welt riskieren wollte; sie scheiterte aber auch an der Trunksucht Jelzins, seiner Unberechenbarkeit und eingeschränkten Entscheidungskraft. Vergessen Sie nicht die andauernden Misserfolge der Russen in Afghanistan und Tschetschenien. Und - das will ich besonders betonen - Trias scheiterte damals auch an der CIA selbst, die sich durch ihre Unterstützung der Taliban in Afghanistan und anderswo keinen Millimeter weit bewegen konnte oder wollte.«
    »Warum hätte man für Trias die CIA gebraucht?«, fragte Weinstein erstaunt.
    »Um mögliche Widerstände einzelner Regierungsmitglieder und anderer Administrationen schon im Vorfeld beeinflussen oder sogar brechen zu können«, sagte Spread kurz.
    Weinstein, der es gewohnt war, als Anlageberater erst einmal auf die Risiken zu sehen, fühlte Spread weiterhin auf den Zahn. »Und warum sollte sich nun die Situation anders darstellen? Amerika und unsere Befreiungstruppen werden wegen des Irak-Engagements gehasst, die CIA operiert mit undurchsichtiger Strategie in Pakistan, dem Iran und im Jemen. Das politisch schwankende Russland wird es sich mit dem mächtigen Nachbarn China niemals verscherzen wollen, und Deutschland ächzt unter dubiosen Entführungsfällen mit muslimischem Hintergrund. Keines der drei Länder könnte sich derzeit sicher sein, nicht eine weltpolitische Bombe zu zünden, deren Folgen unabsehbar wären.«
    »So berechtigt Ihre Zweifel auch immer sein mögen«, erwiderte Spread kühl, »so sehr erwarte ich von Ihnen beiden die Überzeugung, dass wir mit Trias kein Feuerwerk in einem trockenen Wald zu zünden gedenken. Wenn der Billionen-Dollar-Vertrag zum G8-Gipfel in Ostdeutschland unterschriftsreif sein soll, müssen wir noch einige Brocken aus dem Weg räumen. Und dafür brauche ich Sie.«
    Spreads Mund war trocken geworden. Er griff schweigend nach seinem Tonicglas und leerte es in drei langen Schlucken. Chopov und Weinstein sahen dabei auf seinen dünnen Hals und den knochigen Adamsapfel, der bei jedem Schluck wie ein Jojo auf und nieder hüpfte.
    »Noch eine Frage, Sir …«
    Spread stellte sein leeres Glas ab. »Ja, Chopov?«
    »In Washington, aber auch hier im Finanzdistrikt wimmelt es von Agenten unterschiedlichster Dienste und von Wirtschaftsspionen, gerade von europäischen und asiatischen Firmen. Wie kann man Trias so geheim halten, dass die Vorbereitungen und die Verhandlung der sensiblen Punkte des Vertrages ungestört bleiben?«
    Spreads Begeisterung über die Frage hielt sich in Grenzen. Er müsste eigentlich jetzt davon berichten, dass es innerhalb des FIES eine verschworene Gruppe aus fünfzehn Männern gab, die in den USA, Deutschland und Russland in den jeweiligen Regierungen, Botschaften und Wirtschaftsministerien, bei global operierenden Energieversorgern und in den Präsidialkanzleien saßen und die Verantwortlichen auf Kurs trimmten. Er lächelte dennoch.
    »Wir verlieren durch Entführungen im Irak, in Afghanistan, aber auch im Jemen, in Algerien und Marokko jährlich vorübergehend eine dreistellige Zahl amerikanischer Staatsbürger. Wie solche Befreiungen vonstatten gehen, welche diplomatischen Wege die amerikanische Regierung einschlägt, welche Vermittler wir einschalten und wie hoch die Summen sind, die dabei fließen - all das gelangt selten

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