Trixie Belden 02 - Trixie Belden auf der richtigen Spur
vorwurfsvoll an.
Bedächtig setzte sich der dünne große Mann auf einen Stuhl. „Hab jeden Zentimeter Boden durchgekämmt in den Wäldern beiderseits der Hauptstraße“, berichtete er sachlich. „Ich fand das Zelt, das Toni aufgeschlagen hatte, bevor er zu uns kam. Du hast recht, Marie, ich hab auch den Taufbecher gefunden!“
Gelassen wiegte sich Frau Schmitt in ihrem Schaukelstuhl. „Wir sind mehr als dreißig Jahre verheiratet“, erzählte sie Trixie und Brigitte, „aber immer wieder ist Otto erstaunt, wenn ich recht habe!“
„Von Tonis Zelt aus bin ich am Bach entlanggegangen“, fuhr Bauer Schmitt fort. „Dann hörte ich Stimmen. Klang so, als ob sie aus dem ‘Froschwinkel’ kämen. Du weißt schon, Marie, welche Ecke ich meine. Und richtig — dort stand der ‘Rubin’! Darnehls wollten gerade wegfahren. Wenn ich nur eine Minute später gekommen wäre, wär’s zu spät gewesen!“ Er seufzte. „Hätte mich ja wohl geärgert! Den besten Mann, den wir seit Jahren auf dem Hof hatten, hätte ich für immer verloren!“
„Nein!“ sagte Herr Darnehl ruhig, während er Hannelore noch fest umschlungen hielt, „ich wäre bei Ihnen vorbeigekommen, um zu fragen, ob ich wieder hier arbeiten darf, wenn ich den Wohnwagen bei Herrn Lüders abgeliefert habe.“
„O Vati!“ rief Hannelore. „Bleiben wir bei Schmitts? Hier ist es schöner als irgendwo sonst auf der Welt!“ Verstohlen tupfte Frau Schmitt mit einem Zipfel ihrer Schürze in den Augenwinkeln. „Otto“, wandte sie sich ihrem Mann zu, „der liebe Gott meint es wirklich gut mit uns! Ich war schon froh, als drei Kinder wieder oben in unseren leeren Kinderbetten schliefen — nun bekommen wir sogar vier, und dazu noch einen großen Jungen. Uli Frank bleibt auch hier — das heißt — wenn er will, wo er doch eine halbe Million erbt?“ Zweifelnd sah sie Uli an. „Vielleicht möchtest du erst studieren?“
Uli strahlte Frau Schmitt an. „Ja, ich möchte studieren. Aber in den Ferien komme ich gern. Zum Erntedankfest im Sommer und Weihnachten auch — wenn Sie mich wirklich haben wollen?“
Bei diesen Worten brach Brigitte in Tränen aus. „Und ich wollte Uli als Bruder haben!“ gestand sie. „Frau Schmitt — Sie brauchen Uli doch nicht! Sie haben alle Darnehls. Aber ich habe — niemanden!“
„Mein liebes Kind“, tröstete Herr Schmitt sie, „hör nicht auf meine Frau! Sie kann nie genug kriegen. Sieben Söhne hat sie und fünf Enkelkinder. Natürlich hätte ich es gern gesehen, wenn der Uli bei uns bleiben würde, aber wenn ihr andere Pläne habt...“
Trixie mußte lachen, wie sich alle um den wiedergefundenen Uli rissen! Uli nickte ihr zu, stand auf und forderte sie auf: „Los, komm mit! Bohnen pflücken!“
Frau Schmitt geriet in Zorn. „Das kommt überhaupt nicht in Frage! Herr Darnehl geht jetzt los und holt seine Familie her. Ich werde alle Reste zusammenkratzen, damit wir satt werden. Heute nachmittag wird gefeiert — Bohnen hin, Bohnen her!“
„Geh du an deinen Herd, Marie!“ riet Herr Schmitt seiner Frau. „Mit den Bohnen werde ich allein fertig, Toni, ich meine Uli, hat gestern so fleißig gearbeitet, daß kaum noch etwas für mich zu tun ist.“
„Trotzdem möchte ich meine Arbeit ordentlich zu Ende führen!“ verkündete Uli. Aber Herr Schmitt winkte ab. „Die Mädchen da“, sagte er in seiner ruhigen Art, „wollen dich endlich auch mal für sich haben! Kommt alle heute nachmittag wieder her. Aber jetzt — raus aus der Küche. Wenn Marie wirtschaftet, kann sie keinen Menschen hier gebrauchen!“
Herr Schmitt verzog sich in seinen Garten. Hannelore und ihr Vater strebten der Asphaltstraße zu.
Trixie hakte Uli unter. „Was wird wohl Fräulein Trasch sagen, wenn wir dich mitbringen — Uli?“
„Ich kann es immer noch nicht glauben!“ flüsterte Brigitte benommen, während sie neben Uli nach „Autostadt“ liefen. „Wenn Mama doch...“
„Pst!“ warnte Trixie. „Davon wollen wir jetzt nicht reden! Laß Uli erzählen, was er alles erlebt hat.“
„Da gibt es gar nicht viel zu berichten“, sagte Uli bescheiden. „Erst einmal habe ich ein Fahrrad gekauft. Dann schlug ich mein Zelt auf und versuchte eine Stellung zu finden. Dann fand ich Hannelore. Ich überließ ihr mein Zelt und verzog mich in die Scheune, wo mich die beiden Halunken später auf dem Heuboden fanden.“ Er schmunzelte. „Ihr wißt wahrscheinlich mehr von den Autodieben als ich! Wenn ich geahnt hätte, daß Darnehl auch
Weitere Kostenlose Bücher