Trixie Belden 02 - Trixie Belden auf der richtigen Spur
weg!“
Hannelore lächelte Trixie und Brigitte an. „Wenn ich nicht an das Dickicht geraten wäre, hätte sich mein Haar ja auch nicht so zerzaust. Aber ich hatte Angst, ihr würdet mich zur Polizei bringen. Ich wollte doch nur Vati und Mutti suchen.“ Tränen kullerten über die schmalen Wangen.
„Ich weiß, es war gar nicht lieb von mir, einfach wegzulaufen. Doch als Susi deinen Hund klaute, konnte ich es nicht länger ertragen.“ Sie legte die Arme auf den Tisch und barg ihr Gesicht in der Beuge des Ellenbogens. Laut schrie sie auf: „Vati ist kein Dieb!“
„Aber, aber!“ Frau Schmitt nahm das weinende Mädchen an ihre breite Brust. „Niemand sagt, daß dein Vati ein Dieb ist, mein kleiner Schatz. — Ich weiß, wessen Tochter du bist!“
Uli starrte sie fassungslos an. „Soll das heißen, Frau Schmitt, daß Sie Hannelores Vater kennen?“
„Kennen?“ Frau Schmitt brach in donnerndes Gelächter aus. „Jemand, der noch vorgestern an meinem Tisch saß, den sollte ich nicht kennen? Mein Mann war allerdings argwöhnisch und erkundigte sich bei Herrn Darnehl, was es mit seinem roten Wohnwagen auf sich habe, der von der Polizei gesucht wird. Daraufhin erzählte uns Herr Darnehl niedergeschlagen seine traurige Geschichte. ,Das werden wir schon wieder einrenken. Ich werde Herrn Lüders, den Besitzer, anrufen und ein gutes Wort für Sie einlegen’, tröstete ihn Otto. Leider waren sie am nächsten Tag verschwunden. Mein Mann setzte sich trotzdem mit Herrn Lüders in Verbindung - und was antwortete der? ,Darnehls! Das sind doch gute Freunde und Nachbarn von mir! Sagen Sie ihnen, sie können den Wohnwagen so lang benützen wie nötig, und recht schönen Gruß!’“ Sie kicherte vor sich hin.
Hannelore sah Frau Schmitt ungläubig an. „Dann ist mein Vati kein Dieb? Er hat den Wohnwagen wirklich nur ausgeborgt, so, wie die Mutti es immer sagte?“
„Mein kleiner Schatz“, versicherte Frau Schmitt ihr zärtlich, „dein Vati ist ebensowenig ein Dieb wie du oder ich. Du hattest keinen Grund, einfach wegzulaufen!“
Alle redeten jetzt durcheinander. Sie erzählten sich die vielen Ereignisse der letzten Tage.
Als etwas Ruhe eintrat, fragte Uli: „Wißt ihr denn auch, wo Hannelores Eltern sind?“
„Natürlich“, riefen Trixie und Brigitte gleichzeitig. „Nach dem Essen bringen wir alle gemeinsam Hannelore zu ihren Eltern.“
„Ich nicht“, wehrte Uli energisch ab. „Erst einmal muß ich die Bohnen fertig abernten. Und dann muß ich weiter — neue Arbeit suchen.“
„Daraus wird nichts“, wetterte Frau Schmitt. „Gerade habe ich einen Jungen gefunden, den ich wie einen Sohn in mein Herz geschlossen habe. Und nun willst du wieder gehen — daraus wird nichts, Ulrich Anton Frank!“
„Sie wissen, wer ich bin?“ stammelte Uli.
Frau Schmitt sank in ihren geliebten Schaukelstuhl. „Ich bin zwar fett und laufe nicht mehr gerne, aber — ich lese jeden Tag meine Zeitung! Es geht mich ja nichts an, warum du vor einer halben Million davonläufst, mein Junge! Ich sehe noch die Schlagzeilen vor mir: Großneffe wird Millionenerbe — Lindenberg sucht Ulrich Anton Frank! Wie war deine Antwort auf meine Frage nach deinem Namen? ,Sagen Sie Toni zu mir.’ Aha, dachte ich, Toni als Abkürzung von Anton, was?“
Bei jedem Wort, das Frau Schmitt gesagt hatte, war Ulis Verwunderung gewachsen. Wie im Traum wiederholte er: „Eine halbe Million!“ Jubelnd rief er aus: „Jetzt kann ich studieren! Ich will nur Geld für mein Studium haben. Meinetwegen kann sich Hansen den Rest nehmen!“
„Nichts wird er bekommen!“ unterbrach Trixie seine Überlegungen. „Keinen Pfennig wird er von dem Geld sehen! Herr Rahn, der Testamentsvollstrecker deines Großonkels, sucht für dich einen anderen Vormund, er...“ Beinahe hätte sie sich verplappert und ihm von Brigittes Hoffnungen erzählt.
Schwere Schritte auf der Diele ließen alle verstummen. In der Tür stand ein so dünner und so großer Mann, wie Trixie noch keinen gesehen hatte. „Marie“, rief er, „ich hab ihn!“ Bauer Schmitt trat ein und mit ihm Hannelores Vater.
Uli muß sich entscheiden
Hannelore sprang vom Stuhl auf, ihr Becher Milch flog vom Tisch. Bauer Schmitt gab Herrn Darnehl einen liebevollen kleinen Schubs, damit er seine Tochter in die Arme schließen konnte.
Frau Schmitt wischte sich die Tränen aus den Augen, als Hannelore sich fest an den Vater klammerte. „Das hat lange genug gedauert!“ bemerkte sie und sah ihren Mann etwas
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