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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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(na, er möge allen vergeben), das Neueste gehört habe, das sich hier die ganze Zeit direkt vor ihrer Nase abspiele? … nämlich dass einer der Bankangestellten ihres Vaters, ein rotgesichtiger Bursche vom Lande mit ein wenig Kenntnis in »Martermatik«, gewagt hatte, die Unverfrorenheit besessen hatte, so dreist gewesen war, sich trotz ihrer Flecken (woran er sehen könne, was die Leute vom Lande alles aushielten) tatsächlich
in sie zu verlieben
!!! Und mit noch nicht einmal einem »Sie gestatten?«! Er, der Major, werde nicht minder überrascht sein als sie, dass selbst ein Junge vom Lande, der sich sonst nur mit Kühen auskannte (und der auch nach Kuhstall roch), auf eine derartig hirnrissige Idee kommen könnte, um einen »vollkommenen Krüppel« wie sie zu werben.
    Er: »Wollen Sie einen Spaziergang mit mir machen, Miss Devlin?«
    Sie: »Wie kann ich das, du Bauernlümmel, wenn ich nicht laufen kann?« Und nun fand sie, jedes Mal wenn sie das Haus verließ, ihren »ländlichen Verehrer«, wie er die Hand zum Gruß an die Stirnlocke legte und rot wurde wie eine reife Tomate, und die ganze Sache sei wirklich empörend und könne einem den Magen umdrehen. Da müsse doch wirklich etwas nicht in Ordnung sein mit jemandem (von dem, was für Auge und Nase offensichtlich sei, einmal abgesehen), der lieber jemanden wie sie heiraten wolle als eins von den Millionen Mädchen, die ihm sein Butterfass stampfen konnten und seine Wäsche waschen und seinen Teig kneten und jedes Jahr ein Kind bekämen wie ein Huhn, das von morgens bis abends Eier legt, und das alles, ohne dass sie auch nur einmal mit der Wimper zuckten. Und was halte der Major denn, ganz allgemein gesprochen, von so einer Sache? War es nicht vernünftig von ihr, wenn sie das alles als reinen Unsinn abtat? Aber das Schlimmste komme erst noch.
    Man könne es ja kaum glauben, aber der »ländliche Verehrer« habe die Unverfrorenheit besessen, ihren Vater mit seinem »kuhdummen Vorschlag« anzusprechen und hatte sich sogar erkundigt, ob vielleicht Aussicht auf eine kleine Mitgift bestünde, die ihm das Geschäft versüßen würde, ein paar Färsen vielleicht und ein paar Pfund Bargeld, oder auch ein Sortiment Schweine und ein paar armselige Hühner und vielleicht später einen klitzekleinen Anteil an der Bank? (die er sich offenbar als eine Art Bauernhof vorstellte, auf dem Geld wuchs) und so weiter und so fort, unter allerlei Erröten, und die Hosen hatten an ihm gehangen wie Kartoffelsäcke an einer Vogelscheuche! Und doch kam das Schlimmste erst noch!
    So unglaublich das klang, hatte ihr Vater nicht etwa diesem Dorflümmel, der sich Chancen auf die Hand seiner zarten Tochter ausrechnete, den Kopf zurechtgerückt, ihm eins hinter die Ohren gegeben und ihn zurück zu seinen Rechnungsbüchern geschickt oder was immer er in der Bank tat (vielleicht versorgte er ja auch den Heizkessel; sie wusste das nicht), sondern er hatte geantwortet, dass man ja, zum Donnerwetter, unter solchen Umständen alle Vorschläge ernsthaft bedenken solle, und auch wenn es »mir oder deiner Mutter« nie in den Sinn käme, sie zu beeinflussen, komme es ihm doch unklug vor, mögliche Kandidaten einfach abzuweisen, ob sie nun vom Lande kämen oder nicht (schließlich könne man ihnen Stadtmanieren beibringen, und die Anforderungen in Kilnalough seien ja nicht groß), bevor man sie nicht gründlich angesehen hatte und wusste, was sie wert waren! Der Major werde es kaum glauben können, aber noch immer komme das Schlimmste erst noch!
    Der »kuhdumme Verehrer«, dem die Haltung des Vaters Mut gemacht hatte, wartete nun dauernd am Gartentor, wann immer sie hinauswollte, begrüßte sie mit einem vertraulichen Zwinkern, war ihr sogar schon so nahe getreten, dass er vorgeschlagen hatte, sie solle ihm auf ihrem Klavier »ein Liedchen spielen«, und ihr im offensichtlichen Glauben, die Eroberung sei bereits gemacht, auf die Schulter, die sich »darunter kräuselte« eine Hand wie einen Gelantinehummer gelegt, ja sogar gemurmelt hatte, sie solle ihm »eine Umarmung« gestatten. Natürlich war das einzige, was er dafür bekommen hatte, eine ordentliche Schelte gewesen. Trotzdem war er einfach dort stehen geblieben, grinsend und rotgesichtig (das Gesicht, war ihr nun aufgegangen, war einfach immer rot), als sei nichts gewesen. Was sage der Major zu der Klemme, in der sie da stecke? Sei es nicht besser, sich auf ein Leben als alte Jungfer einzustellen, ein Leben in Armut (»deine Mutter und ich werden

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