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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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zerrte und zurrte, rief, er wolle den Besuchern etwas zeigen, und sie würden schon sehen, es sei etwas Bezauberndes, etwas, das weit über das im Majestic Übliche hinausgehe, ja etwas, das auch für ihn und das Hotel einen Bruch mit allem Althergebrachten bedeute und sich womöglich, finanziell gesprochen, noch als Grundlage eines großen … kurz, sie sollten alle mitkommen, solange das Wetter noch hielt (ein paar Minuten könnten sie doch noch auf ihren Tee warten, oder?), sie sollten alle kommen und sich, bevor es anfing zu regnen, seine … Schweine ansehen.
    Der junge Padraig, der sich bei dieser extravaganten Vorrede ein beinahe schon interessiertes Gesicht gestattet hatte, zog nun eine mürrische Schnute und schien nicht im mindesten angetan von der Idee, Schweine zu besichtigen. Dr. Ryan wirkte sogar regelrecht angewidert (vielleicht hatte er sich auch noch nicht wieder von der Entwürdigung erholt, dass man ihn am Revers aus seinem Sitz gezerrt hatte). »Ach, Schweine«, brummte er grimmig. »Was auch sonst.« Seine schweren, faltigen Lider schlossen sich.
    Rover, der alte Spaniel, kam und beschnüffelte das Hosenbein des Majors.
    »Sehen Sie, er erkennt Sie wieder!«, rief Edward voller Überschwang. »Du kennst deinen alten Freund Brendan noch, nicht wahr, Junge?«
    Der Hund wedelte schlaff mit dem Schwanz, und als sie sich auf den Weg machten, trottete er hinter ihnen her, die langen Haare am Bauch vom trockenen Schlamm verklebt.
    Als sie um die Hausecke kamen, durchschnitt ein langer Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, die Stille.
    »Was um alles in der … ?«
    »Die Pfauen«, erklärte Edward. »Normalerweise rufen sie nur im Morgengrauen oder nach Sonnenuntergang. Ich frage mich, was sie haben.«
    Dr. Ryan sagte missmutig: »Gleich schüttet es wieder.«
    »Und wo sind sie, die Pfauen?«, wollte Padraig wissen. »Kann ich ein paar Federn haben?«
    »Aber sicher. Erinnere mich nach dem Tee daran.«
    Der Major blickte hinaus aufs Meer, wo eine schwarze, massige Wolkenfront von der unsichtbaren walisischen Küste herüberkam. Das sah in der Tat nach Regen aus. »Wunderschön, die Federn von diesen Vögeln«, überlegte er laut. »Warum sie wohl dermaßen schreien?«
    Hier auf dieser Hotelseite, wandte sich Edward an Padraig, während der alte Mann mürrisch ein paar Schritt hinter ihnen herhumpelte, hätten sich in den alten Tagen die Gäste vergnügt. Und war die Landschaft für diesen Zweck nicht goldrichtig? Man musste sich ja nur ansehen, wie es in einer Folge von Terrassen zum Meer hinabführte. Jede Terrasse war einer bestimmten Art der Zerstreuung vorbehalten gewesen. Auf der ebenen, grünen Wiese, über die sie gerade gingen, hatte man Boule und Minigolf gespielt; die Ebene darunter war dem Lawn-Tennis vorbehalten – zwölf Plätze von hoher Qualität und, genau wie die Hartplätze bei den Garagen, so angelegt, dass die Sonne niemals dem Aufschläger in die Augen schien … und das war wirklich so gewesen – natürlich nur, solange keiner von den Gästen auf die unvernünftige Idee kam und sich schon vor, na, vielleicht halb elf Uhr morgens sportlich vergnügen wollte (doch nur die wenigsten, wenn überhaupt jemand, fügte Edward mit einem bitteren Lachen hinzu, habe sich je groß von der Morgensonne stören lassen, oder jedenfalls habe er nichts dergleichen gehört). Der Erdboden für diese Plätze, die Drainagen, ja sogar der Grassamen waren aus England importiert worden, und alles war von Fachleuten mit enormer Sorgfalt so angelegt worden, dass es den himmlischen Rasen der Plätze von Wimbledon nachahmte. Edward hätte sicher noch zu weiteren Erläuterungen ausgeholt, doch in diesem Moment erblickte Padraig einen Pfauen auf der bröckeligen Mauer, die sich wie eine Schlange von einer Terrasse zur nächsten wand und sie vor dem Nordwind schützte. Er hüpfte hinüber, um ihn sich anzusehen, und Edward murmelte: »Ein feiner Bursche, Doktor, ein feiner Bursche.« Doch der alte Griesgram brummte nur missmutig; durch nichts ließ er sich aufheitern.
    Padraig kehrte zurück, und gemeinsam schritten sie eine imposante Steintreppe hinab, deren Stufen in bestimmten Abständen von halb zertrümmerten wappengeschmückten Urnen gesäumt waren, in denen jedoch nichts Vornehmeres wuchs als ein paar Grasbüschel, ein paar Disteln und in einem Falle etwas, das wie eine Kartoffelpflanze aussah. Aus jedem Riss und jeder Ritze spross ungejätet das Unkraut. Auf der nächsten

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