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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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Terrassenstufe stand ein junger Mann und blickte mit seligem Lächeln aufs Meer hinaus. Als er Schritte hörte, drehte er sich um, senkte, immer noch lächelnd, den Blick und tat, als sei er mit dem Spaten, den er in der Hand hielt, zugange.
    »Ah, Séan, da sind Sie«, wandte Edward sich an ihn.
    »Guten Tag, Sir.«
    Zu seiner Überraschung sah der Major, dass der Fuß, der nach ein oder zwei angedeuteten Spatenstichen jetzt oben auf dem Blatt ruhte, in einem perfekt polierten Schuh steckte, das Hosenbein darüber eine akkurate Bügelfalte hatte und dass der junge Mann über der Schulter und um den Hals geknotet allem Anschein nach einen Pullover der Kricketmannschaft von Trinity College trug.
    »Ich muss schon sagen, Edward, Sie haben einen sehr eleganten Gärtner.«
    Aber Edward war ganz damit beschäftigt, Padraig (der keinerlei Anzeichen von Interesse zeigte) zu erklären, dass das Land in dieser Gegend schlecht für den Kartoffelanbau sei; die Krume hatte einen hohen Lehmanteil, und diese hielt die Feuchtigkeit, sodass die Kartoffeln bei starkem Regen schon im Boden verfaulten, bevor man sie ausmachen und essen konnte. So gesehen sei es ein falscher Schritt gewesen, die Tennisplätze umzugraben (denn bei einem oder zweien davon hatten sie das getan, um dem Land noch einen Gewinn abzuringen). Aber diejenigen, die noch da waren, hatten ihre aristokratische Vergangenheit längst vergessen und waren »irisch geworden« – das feine Gras war in dem nassen Klima dick und schwer geworden, eher als Nahrung für Rindvieh geeignet als um einen eleganten Ball abzufedern. Aber das war nicht weiter schlimm, denn die Zwillinge (»meine zwei kleinen Mädchen … etwa in deinem Alter«) machten sich offenbar nichts aus dem Spiel.
    »Spielst du Tennis?«
    Padraig war nach dem kurzen Aufflackern der Pfauenbegeisterung jetzt wieder mürrisch. »Nein, tue ich nicht.« Er hasse Sport, verkündete Padraig in heftigem Tonfall und voller Genugtuung. Ganz besonders diejenigen Sportarten, bei denen es zum Körperkontakt mit anderen komme.
    »Aber beim Tennis …«, wandte Edward ein.
    Inzwischen waren sie an der untersten Terrasse angekommen, wo in kalten grauen Wellen das Meer anbrandete; hier wandten sie sich nach rechts und folgten einem Kiesweg das Ufer entlang. Der Weg war von der verwilderten Ligusterhecke fast ganz zugewachsen und endete an einem Bootshaus mitsamt Helling und den halb aus dem Wasser ragenden verrottenden Spanten von etwas, das einmal eine große Jacht gewesen sein musste; an dieses Bootshaus angebaut war ein größeres rechtwinkliges Gebäude, die, wie Edward erklärte, Sporthalle. Dort habe man Squash gespielt. (Und was bitte sei »Squash«?, fragte Padraig. Das klinge ja wirklich abstoßend, egal was es sei.) Und hier in diesem Bau, in dem man Squash gespielt hatte, hielt Edward offenbar seine Schweine. Er öffnete die Tür und ging hinein, wozu er lockende Laute rief. Padraig folgte ihm, mit kraus gezogener Nase. Dr. Ryan stieß einen Seufzer aus und wandte sein altes, zerfurchtes Gesicht dem Major zu.
    »Ach, das ist ein langer Weg für einen Mann von achtzig Jahren, der auf seinen Tee wartet.«
    Bevor er ihm nach drinnen folgte, drehte der Major sich noch einmal um und betrachtete das Hotel, das von hier aus wieder viel näher lag; das Land fiel steil ab, und den einen zinnenbewehrten Flügel hatten sie fast direkt über sich. Edward forderte ihn von drinnen auf, sich doch nur diese Prachtexemplare anzusehen, seine drei hübschen Schweinchen. Der Bau bestand aus einem kleinen Vorraum und einer großen länglichen Halle, in der die weiße Farbe von den Wänden blätterte und der Holzfußboden verrottete. Das Dach war aus grünlichem Glas, das den Raum mit einem trüben, unterseeischen Licht füllte. Außerdem entzündete Edward noch zwei Sturmlaternen, die von großen, an der Wand befestigten Metallstäben hingen; und in deren Licht enthüllten sich Berge von Stroh sowie Schlamm, Exkremente und Schweinefutter. Der Gestank war nicht auszuhalten.
    Drei Ferkel, die im Laternenlicht rosa glommen, tollten um Edward her; dieser hatte sich auf einen Strohballen gekniet und kraulte nach Kräften ihre Bäuche, auch wenn sie in dermaßener Aufregung waren, dass sie kaum einmal einen Moment lang stillhielten; sie schnappten nach seinen Fingern und leckten daran und sprangen über seine Schuhe.
    »Jetzt sehen Sie sich das an! Haben Sie je in Ihrem ganzen Leben so süße kleine Burschen gesehen? Und nun beruhigt euch mal

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