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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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sein, denn man habe ihn zum Schatzmeister gewählt, es war am schwarzen Brett angeschlagen, aber der Major hatte wohl noch nicht die Gelegenheit gehabt, es zu lesen. »Und das habe ich alles dem Einfluss einer bestimmten Person zu verdanken, die sehr gut zu mir und meiner Familie gewesen ist, sehr gut … mehr will ich nicht sagen … es ist eine große Ehre.«
    Die »Männer, die in den Gräben gestanden hatten«, vier von ihnen, saßen an der Rundung des Tresens an einem Fenster mit Blick auf das achtzehnte Loch und auf die sanft ansteigende Fläche dorthin. Kein Clubmitglied mit Ausnahme von O’Neill saß in ihrer Nähe, und das mit gutem Grund. Sie hatten, wie der Major wusste, einigen Anstoß erregt, indem sie uneingeladen hier eingedrungen waren; schließlich gab es einen Salon für Damen und Nichtmitglieder (sofern diese respektabel waren); der Sekretär hatte sie bei ihrem ersten Besuch freundlich darauf hingewiesen. Sie hatten höflich zugehört; es war nicht zum Streit gekommen. Aber auch wenn es nicht zum Streit gekommen war, waren sie doch auch nicht gegangen, und das war das Problem. Dem Sekretär war bis zu einem gewissen Grade das Lächeln auf den Lippen gefroren, aber – wie er in einer Sondersitzung des Komitees erklärt hatte – diese Burschen waren schließlich hergekommen und riskierten ihr Leben, um in Irland Ruhe und Frieden zu sichern (ganz abgesehen von dem Umstand, dass sie ja auch bis an die Zähne bewaffnet waren), und da wolle man doch nicht zu hart sein, sie mit einem Fußtritt vor die Tür befördern und so weiter. Das Komitee hatte über das Problem nachgedacht und war auf eine genial einfache Lösung gekommen. Sie wollten die »Männer aus den Gräben« die Mitgliedschaft anbieten. Der Sekretär war auf der Stelle ausgesandt worden, um die großzügige Einladung auszusprechen … doch kehrte er sogleich mit der Nachricht zurück, sie hätten abgelehnt. Wieder hatten sie höflich zugehört, als er ihnen vom Mitgliedsbeitrag, von Regeln, Rechten und Pflichten erzählte, und dann hatten sie »Nein, danke« gesagt. Es war eine absurde Geschichte, da waren sich alle einig. Aber der Einwand, dass man nicht grob zu ihnen sein dürfe, und der Hinweis, dass sie ihr Leben für Recht und Ordnung aufs Spiel setzten (und auch der zweite Hinweis) blieben bestehen, und man konnte es nicht einfach ignorieren. Am Ende war nach langer Diskussion eine Mitteilung ans schwarze Brett geschlagen worden, dass alle
höheren
Dienstrange der königlich-irischen Polizei für die Dauer des Notstands zu Ehrenmitgliedern ernannt worden seien (man konnte die Türen natürlich nicht für die niederen Ränge öffnen, obwohl es sicher allesamt prachtvolle Burschen waren). Der Major, für den der Sekretär ein alter Umstandskrämer war, hatte diese Affäre genossen. Doch als er jetzt die Männer tatsächlich seelenruhig dort sitzen sah, musste er zugeben, dass auch er nicht gern derjenige gewesen wäre, der sie auffordern musste zu gehen.
    »Da bin ich wieder, wie ein falscher Fünfziger«, sagte O’Neill mit einer Herzlichkeit, die dem Major das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Wollte Ihnen einen alten Kumpel vorstellen, Major Archer. So, mal sehen, ob ich das noch zusammenbekomme … Captain Bolton, die Leutnants … warten Sie, Pike, Berry und Foster-Smith. Na, ist das ein Gedächtnis?«
    »Von jetzt an heißt das Sergeant, alter Junge«, sagte Foster-Smith, der mit seinen vorstehenden Zähnen und dem schütteren Haar wie ein Clown aussah; er war extrem dünn; die Uniformhose hing in Falten von Schenkeln herab, die nicht dicker als eine Weinflasche waren.
    Pike war derjenige, den der Major im Majestic gesehen hatte, als er den Kopf zu dem eingeschlagenen Fenster hinausgestreckt hatte; er schien ein lustiger Vogel, aber die Augen über den runden blauen Backen hatten etwas Verschlagenes, und sein lautes Lachen klang nicht echt. Berry war jünger als die anderen; sein hellblondes Haar war so kurz geschnitten, dass es hochstand wie die Borsten einer Bürste.
    »Schon ein Abstieg«, sagte er. »Kein Schwätzchen unter Offizierskollegen mehr, jetzt wo wir dem gemeinen Fußvolk beigetreten sind.« Er warf dem Major einen listigen Blick zu. Alle lachten, ausgenommen Captain Bolton, der nur leise lächelte. O’Neill, rot vor Heiterkeit, lachte lauter als alle anderen.
    Der Blick von Captain Bolton wanderte von den Leutnants zum Major, auf eine abwesende, gleichgültige Art. Irgendwie kam dem Major dieses kräftige

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