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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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wichtige Einzelheiten aus den weniger wichtigen heraussuchen, und ich vermute, daß im Lauf der Zeit viel unwichtig geworden ist, weil sich unsere Lage verändert hat. Am besten läßt sich der Zweck der Station erklären, wenn ich dir ein Stück aus einer der alten Beschreibungen vorlese. Nestamay, gib mir die Schatulle!«
    Das Mädchen holte sie. Großvater Maxall sortierte den Inhalt, der aus verschiedenen Schriftstücken und Karten bestand. Dann nahm er ein gelbliches Stück Papier heraus und hielt es sich dicht vor die Augen.
    »Wahrscheinlich kann ich es nicht mehr sehr gut lesen, weil ich mich schon lange nicht mehr damit beschäftigt habe«, entschuldigte er sich. »Ich wollte es Nestamay zeigen, aber ... Nun, das ist jetzt unwichtig. Der Text beginnt übrigens mit einem unvollständigen Satz. Vielleicht könnt ihr etwas damit anfangen.«
    Er räusperte sich umständlich. »›... Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf verschiedenen Planeten.‹ Das war der unvollständige Satz. Jetzt geht es weiter. ›Seine Kapazität wird ständig vergrößert. Es ist zu erwarten, daß sie auch in Zukunft allen Anforderungen des interstellaren Verkehrs genügen wird. Kein anderes bekanntes Datenverarbeitungssystem wäre dieser Aufgabe gewachsen. Nur der organochemische Kortex hat verhindert, daß der interstellare Verkehr durch seine unüberschaubare Kompliziertheit von selbst zum Erliegen kommt. Innerhalb der nächsten hundert Jahre werden organochemische Kortexe einen auf das Fünfzigfache des gegenwärtigen angewachsenen Verkehrs sicher und fehlerlos dirigieren.
    Der organochemische Kortex vereinigt die Zuverlässigkeit der anorganischen Kortexe mit der Beweglichkeit und Entscheidungsfähigkeit menschlicher Gehirne. Die Station A ist die erste, wird aber nicht lange die einzige Station für interstellaren Verkehr bleiben, die völlig von einem organochemischen Kortex kontrolliert wird.‹«
    Großvater Maxall legte das Blatt beiseite und sah Yanderman hoffnungsvoll an. »Hast du etwas aus diesen Erinnerungen an die Vergangenheit gelernt, mit dem sich dieser Text erklären ließe?«
    Yanderman schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nur mitbekommen, daß sich hier früher eine Transitstation befunden hat – richtig? In anderen Worten, man konnte also wirklich von hier aus zu anderen Welten gehen, was ich immer für absurd gehalten habe. Und dieser organochemische Kortex – was das auch sein mag – war äußerst wichtig für das Funktionieren der Station.«
    »Die Sache mit den anderen Welten ist keineswegs absurd«, warf Keefe ein. »Schließlich ist das eines der wenigen Geräte, die noch in Betrieb sind.«
    Conrad und Yanderman sahen ihn verwirrt an.
    »Dann hast du dich also doch endlich zu meiner Auffassung bekehrt!« rief Großvater Maxall aus und klatschte sich vor Vergnügen auf die Schenkel. Keefe zuckte mit den Schultern und wandte sich an die beiden Fremden.
    »Wir sagen nur aus reiner Gewohnheit, daß die Dinge in der Station ausschlüpfen. Maxall hat schon immer behauptet, daß das nicht stimmen könne. Seiner Meinung nach mußten sie von woanders her kommen, wo sie sich fortpflanzen konnten. Das klingt eigentlich logisch. Und die anderen Maschinen Backöfen, Akkumulatoren, Kleiderautomaten und so weiter arbeiten jedenfalls schon immer, ohne daß wir uns darum kümmern.«
    »Niemand weiß zwar, was dieser organochemische Kortex ist«, erklärte Maxall, »aber wir wissen, wo er sich befindet. Ihr habt doch die Pflanzen gesehen, die unterhalb der Kuppel wachsen? Vielleicht habt ihr euch sogar gefragt, warum wir nicht einfach mit Hitzestrahlern hineingehen und alles verbrennen. Der Grund dafür ist, daß der Kortex sich irgendwo unter den Pflanzen befindet, und wenn er nicht funktionieren würde, hätten wir weder Nahrung noch Kleidung.«
    Er trank aus und hielt Nestamay sein Glas hin, um es sich noch einmal füllen zu lassen. Das Mädchen zögerte einen Augenblick. »Großvater, können wir das jetzt nicht alles ändern?« fragte sie.
    »Wie denn das?« Maxall starrte sie verwundert an.
    »Warum sollen wir uns noch Sorgen um die Station machen, nachdem wir erfahren haben, daß eine Durchquerung der Wüste möglich ist? Können wir nicht ...« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Dazu sind wir aber nicht hier!« wies der Alte sie zurecht. »Unsere Aufgabe ist es, die Station zu warten und zu reparieren! In anderen Worten, wir dürfen sie nicht zerstören, nur weil ab und zu ein Ding darin

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