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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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überzeugend schreiben …«
    »Es gibt andere, die besser schreiben können.«
    »Aber Sie, Mr. Graves, sind der einzige, den wir haben.«
    Die Art, wie sie es sagte, gefiel mir nicht.
    »Sie wollen also von mir, daß ich die Menschen ruhig halte«, stellte ich fest. »Ich soll sie einlullen.«
    »Das und Ratschläge, wie wir in den verschiedenen Situationen reagieren sollen. Also eine beratende Funktion, könnte man sagen.«
    »Haben Sie Angst, kalte Füße zu bekommen?« fragte ich.
    »Nein. Wir sind darauf vorbereitet, so unbarmherzig vorzugehen, wie es notwendig ist. Aber wir brauchen dazu Zeit. Zeit, die wir uns nicht nehmen wollen.«
    »Gut. Wenn ich also Artikel für Sie schreiben würde, wer würde sie veröffentlichen? Wie würden Sie sie den Menschen übermitteln?«
    »Schreiben Sie die Artikel«, antwortete der blonde Eisberg. »Dann nehmen wir die Sache in die Hand. Wir werden sie schon den Menschen beibringen. Darüber brauchen Sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen.«
    Ich hatte Angst. Vielleicht war ich auch ein wenig zornig, aber hauptsächlich hatte ich Angst. Denn jetzt kam mir erst richtig zu Bewußtsein, daß es nie eine Verständigungsbasis mit diesen Wesen geben würde. Sie waren weder rachsüchtig noch gehässig, kaum ein Feind im eigentlichen Sinn des Wortes. Sie waren eine böse Macht, die sich durch Bitten nicht rühren ließ. Sie beachteten sie gar nicht. Für sie war die Erde nicht mehr als ein Stück Besitz und der Mensch weniger als nichts.
    »Sie bieten mir also an, ein Verräter meiner Rasse gegenüber zu sein.«
    Im gleichen Augenblick, als ich das Wort aussprach, wußte ich, daß der Begriff »Verräter« ihnen nichts sagte. Denn diese Wesen besaßen nicht die gleiche Ethik wie die menschliche Rasse. Wahrscheinlich handelten sie nach anderen Grundsätzen, aber diese lagen so weit außerhalb unseres Verständnisses wie unsere Grundregeln ihnen.
    »Sie werden natürlich gut zahlen, nehme ich an.«
    »Sehr gut«, antwortete sie.
    Von irgendwoher kam eine der Bowlingkugeln und rollte über den Boden. Einen Meter vor mir hielt sie an.
    Das Mädchen stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Sie starrte die Kugel an.
    Diese bekam plötzlich feine Streifen, die wie ein Strahlengitter aussahen. Dann begann sie sich entlang dieser schmalen Linien zu teilen. Die Farbe wechselte von schwarz auf grün, und anstatt einer Bowlingkugel lag ein kleiner Haufen Banknoten auf dem Boden.
    Ich brachte kein Wort heraus.
    Sie bückte sich, hob einen Geldschein auf und gab ihn mir.
    Ich sah ihn an. Sie wartete. Ich untersuchte ihn ganz genau.
    »Nun, Mr. Graves?« sagte sie.
    »Es sieht wie Geld aus«, stieß ich schließlich hervor.
    »Es ist Geld. Was glauben Sie denn, wo wir das Geld her hatten, das wir brauchten?«
    »Und Sie hielten sich streng an die Gesetze«, bemerkte ich sarkastisch.
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie haben ein Gesetz gebrochen. Das wichtigste noch dazu. Geld ist das Maß für die Leistung, die man vollbracht hat – für die Straße, die man gebaut, das Bild, das man gemalt oder die Stunden, die man gearbeitet hat.«
    »Es ist Geld«, sagte sie. »Das allein zählt.«
    Sie meinte es weder zynisch noch unehrlich. Es war einfach ein Mangel an Verständnis. Geld war eine Ware, kein Symbol. Es konnte nichts anderes sein.
    Sie stapelte die Banknoten säuberlich aufeinander und trat dann zurück.
    »Es gehört Ihnen«, sagte sie.
    »Aber ich habe doch noch nicht …«
    »Ganz egal, ob Sie jetzt für uns arbeiten oder nicht, es gehört Ihnen. Und überdenken Sie das Gesagte.«
    »Das werde ich tun«, antwortete ich. Dann stand ich auf und stopfte mir das Geld in meine Taschen.
    »Einmal wird der Tag kommen«, sagte ich und klopfte auf meine ausgebeulten Taschen, »an dem dieses Zeug nichts mehr nützen wird. Denn es gibt dann nichts mehr, was man damit kaufen kann.«
    »Wenn dieser Tag gekommen ist«, antwortete sie, »wird alles anders sein. Sie werden dann alles bekommen, was Sie brauchen.«
    Ich mußte heraus aus diesem Zimmer, aus diesem Haus. Ich brauchte einen ruhigen Platz, an dem ich nachdenken konnte.
    »Ich danke Ihnen, Miß«, sagte ich. »Ich glaube, ich weiß Ihren Namen noch nicht.«
    »Ich habe nie einen Namen bekommen«, erwiderte sie. »Es bestand niemals eine Notwendigkeit dafür. Nur Gestalten wie Atwood brauchen einen Namen.«
    Ich nahm meinen Hut und meinen Mantel und ging zur Tür. Das Mädchen begleitete mich.
    »Es war sehr nett, daß Sie gekommen sind«,

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