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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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mehr zu den Weihnachtsfeiern. Ich dachte, das fing damals alles durch seinen komischen Freundeskreis an. Aber vielleicht habe ich mich getäuscht. Womöglich hatte es gar nichts damit zu tun. Jahre später ziehe ich schließlich bei ihm ein und ihr beide wisst nichts Besseres, als euch vom ersten Tag an ohne offensichtlichen Grund an die Gurgel zu gehen. Je länger ich darüber nachdenke, desto fragwürdiger finde ich das alles.«
    Ich senkte den Kopf, fasste mir an die Stirn und versuchte tief durchzuatmen. »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Alex«, sagte ich. »Ich hatte damals nichts mit Elyas.«
    Das war nicht mal gelogen.
    »Und was ist heute? Was hast du heutzutage mit ihm?«, wollte sie wissen.
    Mir wurde warm und meine Atmung erhöhte sich leicht. »Nichts, Alex. Nichts! Er hat mich verarscht, du warst doch selbst dabei!«
    Sie prüfte mich für einen Moment, dann sagte sie mit leiser Stimme: »Du hast dich in ihn verliebt, stimmt‘s?«
    Mein ganzer Körper versteifte sich und die Antwort platzte nur so aus mir heraus. »So ein Blödsinn!«
    Alex ließ die Hand laut auf ihren Schoß fallen. »Wo ist denn das Problem, Emely? Wieso kannst du das nicht einfach zugeben? Ich bin deine beste Freundin, verdammt!«
    Ich antwortete nicht.
    »Glaubst du, es ist mir nicht aufgefallen, dass du anders wurdest in den letzten Monaten? Ich war nur zu einfältig und schrieb das alles Luca zu. Erst seit der Halloweenparty ist mir in den Sinn gekommen, dass es möglicherweise die ganze Zeit um Elyas ging.«
    Ich fühlte mich immer kleiner unter Alex‘ Blicken und Worten und merkte, dass ich in einer Sackgasse steckte. »Na gut«, sagte ich. »Dann hat er mich eben ein bisschen um den Finger gewickelt. Du kennst ihn. Er ist ein charmanter Arsch. Aber von Verlieben kann definitiv nicht die Rede sein.«
    Alex hörte nicht auf, mich anzusehen. Die Stille, die einkehrte, schien Tonnen zu wiegen und mich langsam zu erdrücken.
    »Emely.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, warum du dich so schwer damit tust. Und noch weniger verstehe ich, warum du dich so sehr vor mir schämst. Man kann doch nichts dafür, wenn man sich verliebt. Das passiert eben. Allen Menschen passiert das.«
    Meine Hand umfasste immer noch den Becher, der sich inzwischen ein bisschen kälter anfühlte. Die Oberfläche zitterte leicht. Alex hatte Recht. Natürlich passierte das jeden. Aber nur ein Idiot stellte sich auf einen Felsvorsprung und dachte, er könnte dadurch den Himmel berühren.
    »Er hat riesen Mist gebaut. Ich weiß das«, sagte Alex. »So einen riesen Mist, dass man gar keine Worte dafür findet. Nur Männer sind in der Lage, sich derart in den Schlamassel zu reiten. Es ist mir ein Rätsel, wie man so doof sein kann. Die denken einfach zu wenig. Und bis sie damit anfangen, ist meistens alles zu spät.
    Ich würde selbst gerne verstehen, warum er das getan hat und was er damit bezwecken wollte. Ich kann es mir nicht erklären.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber eine Sache weiß ich ganz sicher, Emely«, sagte sie. »Elyas mag dumm gewesen sein und falsch gehandelt haben, aber er ist kein schlechter Kerl. Ich kenne ihn in- und auswendig und ich sehe, wenn es ihm nicht gut geht. Und das tut es nicht. Ich glaube, dass er sehr bereut, was er getan hat.«
    Ich zog die Beine an und stützte sie zwischen mich und den Schreibtisch. »Das ist ja wohl auch das Mindeste«, sagte ich mit gesenktem Blick. »Besser fühle ich mich deswegen aber trotzdem nicht.«
    »Ja, weil du denkst, dass du ihm egal bist und er dich nur verarschen wollte. Vielleicht ist das aber der falsche Ansatz. Vielleicht bist du ihm weder egal noch wollte er dich nur verarschen. Vielleicht hat er einfach nur einen dummen Fehler gemacht.«
    So langsam bekam ich Kopfschmerzen. »Vielleicht dies, vielleicht das, vielleicht jenes«, wiederholte ich. »Die Theorie ist ja schön und gut. Aber es bleibt eine Theorie, Alex. Und jetzt lass uns über etwas anderes reden, mir platzt gleich der Kopf.«
    Alex schnaubte. »Warum bist du so stur? Wieso weigerst du dich so vehement, über ihn zu sprechen?«
    Weil ich, wenn ich über ihn sprach, ständig sein Gesicht vor Augen hatte? Weil jeder einzelne Gedanke an ihn sich wie Draht in meine Haut schnitt? Und weil es verdammt noch mal so sehr wehtat, dass ich es nicht mehr aushalten konnte.
    »Weil wir stundenlang darüber reden könnten und sich dennoch an den Tatsachen nichts ändern würde. Es ist wie es ist. Ich muss damit klarkommen.

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