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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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sagte er. »Es ist ja nur für eine Minute.«
    Sie schüttelte bereits den Kopf und wich zurück. »Nein. Nein, tut mir leid. Ich kann nicht.«
    Seine Hand schoss schneller vor, als wir für möglich gehalten hätten, und seine dicken Finger schlossen sich um unser Handgelenk. Unsere Muskeln wurden hart wie Stein.
    »Wo…, wofür ist er?«, sagte Addie, Zeit schindend. »Der Scan.« Unsere Brust war so eng, dass sie kaum ein Wort herausbekam. »Wonach suchen Sie auf den Scans?«
    Dr. Wendles Stirnrunzeln vertiefte sich. Aber er sah nicht wütend aus. Wenn überhaupt, wirkte er eher etwas verwirrt. »Nach Gehirnaktivitäten natürlich, Addie. Etwas Ähnliches muss bei dir als Kind schon einmal gemacht worden sein. Wahrscheinlich war die Technik weniger forgeschritten, aber es steckte dieselbe Idee dahinter.« Seine Erklärung ging noch weiter, verlor sich in Begrifflichkeiten, die wir nicht verstanden, und Studien, von denen wir noch nie etwas gehört hatten.
    ‹Addie›, sagte ich. ‹Addie, wir müssen es machen.›
    ‹Nein. Nein, ich werde nicht in dieses Ding steigen, Eva. Ich kann nicht.›
    Dr. Wendle hatte unseren Arm losgelassen und Addie schlang ihn um unseren Körper. Wir registrierten kaum, was er sagte. Angst ließ unser Herz rasen wie das eines Kaninchens, trocknete unseren Hals aus. Angst vergiftete jeden Atemzug, verdichtete die Luft, bis selbst das Schlucken unmöglich war.
    »Unterm Strich ist es so«, sagte Dr. Wendle, »je mehr wir wissen, desto besser bekommen wir dich wieder hin.«
    Er lächelte, als dächte er, das beruhige uns vielleicht. Addie erwiderte das Lächeln nicht. Ich spürte den Schrei, der in unserer Brust kribbelte, selbst als unsere Lunge zu kollabieren schien, unsere Atemwege sich verschlossen. Dr. Wendle packte uns an den Schultern und schob uns gewaltsam auf die Röhre zu, er keuchte vor Anstrengung. »Es dauert nur einen Moment, Addie. Stell dich nicht so an.«
    »Nein«, sagte Addie. »Ich kann nicht. Ich …«
    »Du kannst«, sagte er.
    »Ich kann nicht …«
    Ich zögerte. Das Gerät zwinkerte uns mit seinen boshaften schwarzen Augen zu.
    ‹Wir müssen›, sagte ich.
    ‹Das können wir nicht. Wir …›
    »Addie«, sagte Dr. Wendle.
    ‹Guck dir das Ding an, Eva›, rief sie, klein und bleich in einer Ecke unseres Geistes. ‹Es ist winzig, Eva. Es ist winzig und er will uns da drinnen einsperren.›
    Das brauchte sie mir nicht zu sagen. Aber ich flehte Addie dennoch an, auf mich zu hören – in der irrigen Hoffnung, dass ich es ebenfalls glauben würde, wenn ich es nur oft genug wiederholte.
    ‹Wenn wir es nicht machen, werden sie die ganze Sache nur in die Länge ziehen. Sie werden uns nicht nach Hause lassen, bis sie nicht zufrieden sind, Addie. Devon hat gesagt … Devon hat gesagt, sie werden es nicht erkennen können, stimmt’s?›
    Dr. Wendles Lippen bewegten sich, aber keine von uns hörte ihm zu.
    ‹Wir müssen es tun›, sagte ich. ‹Zwei Tage, weißt du noch? Wir halten zwei Tage lang durch. Dann gehen wir nach Hause.›
    Addie zögerte, doch endlich wiederholte sie meine Worte.
    Das Maul der Maschine gähnte grau und silbern. Eine weiße Zunge fuhr in der Mitte heraus und zerknitterte leicht, als Addie sich darauf setzte.
    ‹Langsam›, sagte ich, als sie sich auf den Rücken legte. ‹Vorsichtig. Atme. Atme.›
    Das Letztere war unabdinglich. Sie hatte schon mehrmals damit aufgehört.
    Dr. Wendle beugte sich über uns und justierte ein gebogenes weißes Ding, bis es sich ein paar Zentimeter über unserem Kopf wölbte.
    »Gut so?«, fragte er. »Angenehm? Bleib sehr still liegen. Du wirst überhaupt nichts spüren. Das verspreche ich dir.«
    Beeil dich einfach, dachte ich. Bitte, bitte, bitte, beeil dich einfach, damit es schnell vorbei ist.
    ‹Eva›, sagte Addie. Winzig, zitternd. ‹Eva?›
    Der Deckel senkte sich und verbannte nach und nach das Licht. Schon bald war das wenige Licht, das zu der Öffnung an unseren Füßen hereinfiel, alles, was uns geblieben war. Ein Klicken ertönte, dann ein noch lauteres Klicken. Der Deckel war verschlossen. Wir waren gefangen.
    Dunkelheit. Unsere schweren Atemzüge. Unser stolpernder Herzschlag. Ich versuchte, mich zusammenzurollen, mich so klein wie möglich zu machen, versuchte, mich zu verstecken vor was auch immer, das diese Maschine einsetzte, um unseren Körper, unseren Geist zu durchleuchten. Ich war nicht hier. Ich war nicht hier. Ich existierte nicht.
    ‹Eva›, schrie Addie. ‹Eva, ich bekomme

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