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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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entspannt sich die Lage, sobald die Komission …›
    Ebenjene Komissionsmitglieder erschienen in dem Moment in der Tür, als hätten meine Gedanken sie herbeigerufen. Die diensthabende Krankenschwester führte sie in den Raum. Dr. Conivent ging dieses Mal nicht vorneweg. Stattdesssen bildete er das Schlusslicht und flüsterte demselben Mann, mit dem er während des Frühstücks gesprochen hatte, etwas zu.
    Alle wurden ein wenig kleiner auf ihren Stühlen. Das bisschen Unterhaltung erstarb. Wie am Morgen hielt die Komission einen gewissen Abstand zu uns, unterhielt sich gedämpft und beobachtete uns aus der Ferne. Unsere Blicke schossen von Zeit zu Zeit zu ihnen hinüber, und wir ertappten auch einige der anderen dabei, wie sie verstohlene Blicke riskierten. Aber niemand starrte sie so offen an wie sie uns.
    Die Minuten verstrichen.
    Als sich endlich eine der Untersuchungsraumtüren öffente, peitschte das Geräusch des sich drehenden Türknaufs wie ein Schuss durch die Stille. Kitty kam als Erste heraus und blieb beim Anblick der Männer und Frauen in ihren dunklen Kleidern wie angewurzelt stehen. Hinter ihr füllte Dr. Lyanne immer noch irgendetwas auf ihrem Klemmbrett aus.
    »Eli?«, rief sie, ohne aufzublicken. Erst danach hob sie den Kopf.
    Sie erstarrte, genau wie zuvor Kitty. Das kleine Mädchen erholte sich zuerst und sauste auf seinen Platz neben unserem zurück. Dr. Lyanne schien eine geraume Weile keinen Muskel rühren zu können, doch dann räusperte sie sich und wiederholte: »Eli?«
    Eli schüttelte den Kopf.
    »Komm schon, Eli«, sagte Dr. Lyanne. Sie streckte die Hand aus, blieb aber im Türrahmen stehen. Ihre Stimme klang beinah heiser.
    »Nein«, sagte Eli panisch. Er hatte etwas von der spröden Wildkatzenscheu zurückgewonnen, die mir am ersten Tag an ihm aufgefallen war. »Nein, nein, nein.«
    Kittys Hand schob sich in unsere. Sie sah uns nicht an, sah weder Eli noch Dr. Lyanne oder die Komission an, sondern hielt den Blick starr auf ihre Knie gesenkt. Aber ihr Griff war so fest, dass es wehtat. Auf der Innenseite ihres Ellbogens klebte ein Pflaster, und aus irgendeinem Grund konnte Addie nicht aufhören, es anzustarren.
    »Eli«, sagte Mr Conivent, und Kitty zuckte zusammen.
    Die gesamte Komission sah ihn jetzt an, diesen acht Jahre alten Jungen, der sich weigerte, seinen Stuhl zu verlassen, der sich weigerte, zu tun, was die Erwachsenen von ihm verlangten.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Dr. Wendle, der in diesem Moment die Tür des anderen Untersuchungsraums öffnete.
    »Würde jemand den Jungen einfach in ein Untersuchungszimmer schaffen?«, sagte Mr Conivent. Er klang nicht wütend. Er klang nicht einmal aufgebracht oder genervt oder angefressen. Aber seine rechte Hand war zu einer Faust geballt, die er an seine Seite presste, und wir sahen, wie angespannt seine Nackenmuskulatur war. »Dr. Lyanne? Wären Sie bitte so freundlich?«
    Dr. Lyanne bewegte sich auf Eli zu, der von seinem Stuhl aufsprang. Ja, er war schon den ganzen Morgen getaumelt, seine Schritte waren unsicher gewesen. Aber wir hatten nicht allzu genau hingesehen, waren abgelenkt gewesen und hatten den Schleier nicht bemerkt, der über seinen Pupillen lag. Er kämpfte gegen seine Schwäche an, widerstreitende Kräfte fochten eine Schlacht um seinen Körper aus.
    Darum kümmern, bevor sie kommen hatte Mr Conivent an jenem ersten Tag gesagt. War es das, was wir hier sahen? Sahen wir, was sich darum kümmern bedeutete?
    Eli machte einen Satz nach vorn, stolperte und fiel hin. Dr. Lyanne versuchte, ihn zu packen – ob sie ihn in den Untersuchungsraum zerren wollte oder einfach nur davor bewahren, zu Boden zu knallen, wusste ich nicht –, aber was immer auch der Grund sein mochte, Eli kreischte, als hätte sie ihn aufgeschlitzt. Sie zuckte zurück. Er rappelte sich auf und rannte los.
    Addie umklammerte die Kante unseres Stuhls, um uns davon abzuhalten, aufzuspringen und uns aus Kittys Griff zu befreien, damit wir hinüberstürzen und Eli in den Arm nehmen konnten. Er hatte sich in eine Ecke des Raumes gekauert, gefangen zwischen den Mitgliedern der Komission und Dr. Wendle, der aus seinem Zimmer gekommen war, um Eli nachzujagen. Und ich konnte an nichts anderes denken als an Lyle während seiner ersten Dialyse. Er hatte geweint und geweint und geweint, und die Krankenschwestern hatten ihn getröstet, unsere Eltern waren bei ihm gewesen, um ihn abzulenken, und Addie war da gewesen, um ihm vorzulesen. Und jetzt wurde dieser Junge,

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