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Umzug ins Glück

Umzug ins Glück

Titel: Umzug ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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konnte. »Nein, sieh mal, die Sammeltassen von Oma Alma!«, rief sie aus. »Wenn ich die jetzt da so
     stehen sehe, würde ich sie am liebsten behalten.«
    »Entscheide dich schnell«, sagte Nick. »Oder streich sie aus deinem Gedächtnis für immer.«
    Sie zögerte und schüttelte dann den Kopf. »Nein, nein«, sagte sie tapfer. Um gleich im nächsten Moment in neue Entzückensrufe
     auszubrechen: »Diese alten Blechdosen! Wisst ihr noch, wie ich früher immer das Spritzgebäck darin verwahrt habe? Und da,
     das ist der Fleischwolf, mit dem ich es durchgedreht habe! Sind die Vorsatzscheiben auch dabei oder wo sind die hingekommen?«
    »Die sind hier«, sagte ich und bückte mich ein weiteres Mal, um sie ihr zu zeigen.
    Aber Nick hatte Paula schon weitergeschoben, sodass sie jetzt einen Blick auf die handgetöpferten Schüsseln einer heimischen
     Künstlerin werfen konnte. »Oje«, stöhnte sie. »Hoffentlich kommt Bruni nicht auch und sieht, wie wir hier ihre Kunstwerke
     verscherbeln!«
    »Ich könnte sie direkt in den Container werfen, dann sieht sie sie nicht«, bot Nick an.
    »Nein«, entschied Tante Paula. »Das geht auch nicht. Stellt sie einfach auf die Anrichte ins Wohnzimmer und macht sie etwas
     teurer.« Seufzend ergriff ich die Teile, knibbelte die Punkte wieder ab und trug sie ins Haus.
    Als ich wiederkam, hatte Paula sich auch von ihrem Stövchen verabschiedet, von den hässlichen Zinnbechern mit den Jagdmotiven,
     von einem Dutzend Fliesen mit den Panoramen deutscher Städte, von zwei unterschiedlichenErdnussspendern, einem kompletten Bowleset aus grünlichem Steingut, von Salzstreuern, Aschenbechern, Keksschalen, Kerzenständern,
     Tortenplatten, Glaskrügen, Obstmessern, Serviettenringen, Sofakissen, Käsespießchen, von jeder Menge Deckchen, Bilderrahmen,
     Schminkspiegeln, Gesellschaftsspielen, Übertöpfen in grässlichen Farben und ein paar Dingen ohne eindeutig erkennbare Funktion.
     Ich konnte mir die Ausstellung nur mit Beklemmungen ansehen, weil ich wusste, dass ich zuhause ein ganz ähnlich zusammengesetztes
     Sammelsurium hatte.
    Dann wollte Paula ins Haus, und spätestens jetzt wurde deutlich, dass sie nicht hierher hätte zurückkommen können. Sowohl
     die Haustür, wo Jan Hörnum sie jetzt jovial begrüßte, als auch die Terrassentür hatten eine schwer überwindbare Stufe.
    Mühsam hievte sie sich aus dem Rollstuhl auf ihre Krücken und ins Haus. Nachdenklich musterte sie die Treppe. »Tja, Nick«,
     sagte sie kläglich, »dann musst du mich wohl nach oben tragen. Ich muss doch noch einmal nach meinen Kleidern schauen.«
    »Na klar«, sagte Nick und holte einmal tief Luft, bevor er sie hochhob. »Geht es so?«
    »Aber ja«, sagte sie und legte ihm haltsuchend einen Arm um den Hals. Behutsam trug er sie Stufe um Stufe, während ich mit
     den Krücken folgte, und setzte sie dann in ihrem Schlafzimmer auf dem Stuhl vor dem Fenster ab.
    »So, jetzt gehe ich mir erst mal einen Kaffee holen«, erklärte er. »Möchte noch jemand einen?«
    »Ach, das wäre nett«, sagte Paula und ließ ihre Blicke schweifen. Der Transport ihrer Schlafzimmermöbel zur Residenz Silvretta
     sollte nun zwar erst am Montag stattfinden, aber es war trotzdem schon sehr verändert. Wir hatten bereits die Bilder abgenommen,
     das Bettzeug eingepacktund die Lampe abmontiert. Es war nicht mehr gemütlich, sondern fremd.
    »Sag mal, Mia«, sagte Paula beunruhigt. »Wo ist denn mein Schmuckkasten?«
    Einen Moment lang war ich auch verunsichert, dann fiel es mir wieder ein. »Den habe ich in den Kleiderschrank gestellt.« Ich
     holte ihn hervor und stellte ihn auf die Fensterbank, damit sie ihren Schmuck sichten konnte.
    »Tust du mir noch einen Gefallen«, bat sie, »und holst mir unten meine Handtasche wegen der Brille?«
    »Sofort.« Unten an der Treppe traf ich Nick mit zwei Kaffeebechern in der Hand. Er warf einen melancholischen Blick auf die
     Stufen.
    »Ich darf gar nicht daran denken, dass ich sie nachher auch wieder runtertragen darf«, stöhnte er. »Vielleicht sollte ich
     zusätzlich zum Laufen auch mit etwas Krafttraining anfangen.«
    »Denk einfach an den Wassereimer«, sagte ich aufmunternd. »Das ist alles Übergewicht, das du nicht hast.«
    »Das ist mehr als mein Eigengewicht«, behauptete er. »Ein Wunder, dass das physikalisch möglich ist.«
    »Bei Ameisen geht das jedenfalls«, sagte ich. Das hatte ich mal gelernt, als ich Magnus für einen Biotest abhören musste.
    »Ameisen können sogar

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