und der Herr der Loewen
Abzug.
Jim-Jim brauste auf. »Sie machen Löcher in mein Zelt. Das werden Sie mir teuer bezahlen!«
»Welches Glück, daß ich nicht auf Sie geschossen habe«, gab sie zu bedenken. »Was kostet sie?«
»Fünfzehntausend Gwar«, erwiderte er. »Oder«, fügte er mit einem bedeutungsvollen Blick auf ihre Handtasche hinzu,
»fünfhundert US-Dollar.«
»Ich bezahle dreihundertfünfzig in US-Reiseschecks«, erklärte sie.
Er war entsetzt. »Reiseschecks? Großer Gott, nein! Nur Barzahlung!«
»Wieviel in bar?«
Der traditionelle merkantile Zweikampf, allgemein als Feilschen bekannt, nahm seinen Lauf.
Mrs. Pollifax ging zuerst nur zögernd darauf ein, weil sie nur dreihundert US-Dollar bei sich hatte. Schließlich einigten sie sich auf dreitausend Gwar und dreihundert Dollar, was Mrs.
Pollifax als kleinen Sieg erachtete, da sich das insgesamt nur auf vierhundert Dollar belief.
Sie nahm das Magazin heraus und legte es mit der Pistole und einer zusätzlichen Schachtel Munition in ihre Handtasche, dann zählte sie Jim-Jim das Geld auf die Hand. »Wenn Sie davon reden...«, sagte er drohend.
»Warum in aller Welt sollte ich?« entgegnete sie. Sie versicherte ihm, daß es ein Vergnügen gewesen war, ihn kennenzulernen und schritt mit Pistole und Fahrrad aus dem Zelt.
Sie hatte jedoch mehr Aufsehen erregt als erwartet. Die Schar junger Einheimischer lungerte immer noch unter dem Baum, aber ihr entging nicht, daß einer von ihnen sich lässig erhoben hatte, um ihr über den leeren Hof zum Markt zu folgen. Als sie sich dem Durchgang näherte, legte sie das Fahrrad auf den Boden und drehte sich zu ihm um.
Der Bursche lächelte charmant und deutete auf ihre Handtasche. »Mir gefallen Tasche«, sagte er und streckte die Hand danach aus.
»Mir gefällt sie ebenfalls«, versicherte sie ihm.
»Du geben Tasche, bitte.«
»Nein«, erwiderte sie und nahm ihre erprobte Angriffshaltung an: Die Füße gespreizt, einer zur Seite gestreckt, der andere nach vorn und ihr Gewicht dazwischen verteilt. Als er einen Satz auf sie zu machte, war sie bereit und versetzte ihm mit der Handkante einen gezielten Schlag aufs Kinn. Er taumelte betäubt rückwärts. Mrs. Pollifax hob ihr Fahrrad auf und setzte ihren Weg aus dem Hof fort, als sie bemerkte, daß ein blonder junger Mann sie verblüfft anstarrte.
»Ich habe in den Durchgang geschaut und geahnt, daß die Burschen etwas vorhatten«, sprach er sie an und machte Platz für sie und ihr Fahrrad. »Ich sah Sie beide und wollte Ihnen zu Hilfe kommen.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen. Tut mir leid, daß ich Sie um das Vergnügen brachte.«
Er grinste. »Ich muß schon sagen, Ihr Karate ist verdammt gut. Schwarzer Gürtel?«
Sie schüttelte den Kopf. »Brauner.«
Sein Grinsen wurde noch breiter. »Sie müssen die Mrs. Pollifax sein, die gestern angekommen ist. Neuigkeiten verbreiten sich hier schnell. Ich bin von World Aid - und arbeite auf der Versuchsfarm. Tony Dahl.« Sie gaben einander die Hand. »Aber was haben Sie dort hinten gemacht?« fragte er verwundert.
»Ich bin falsch abgebogen und wußte nicht mehr, wo ich war«, schwindelte sie.
»Jetzt wissen Sie es. Und was haben Sie nun vor? Wollen Sie in den Palast zurück?« Als sie nickte, meinte er: »Das wird wohl das beste sein, denn es wäre durchaus möglich, daß man Ihnen noch folgt. Ich bin hier, um mir Erdnüsse zu kaufen und eine Schere... Besuchen Sie doch einmal unsere Farm.«
»Das werde ich«, versprach sie. »Guten Einkauf.« Sie stieg wieder auf ihr Rad und fuhr eilig zum Palast zurück.
Bei ihrer Rückkehr hatte sie keine Gelegenheit, mit Kadi allein zu sein, denn sie sahen sic h erst wieder, als sie mit Sammat zur Besichtigung des zweiten Palastes aufbrachen, der jetzt
»Regierungshaus«, genannt wurde. Sammat freute sich offenbar, es ihnen persönlich zeigen zu können. Mrs. Pollifax verstand, daß ihm das ein Bedürfnis war, denn so konnte er nicht nur ihnen, sondern auch sich selbst beweisen, was er alles auf die Beine gestellt hatte, ehe dieses schreckliche Gerücht den Glanz seines Werkes verblassen lassen könnte. Vor allem aber, dachte sie, brachte ihm die Anwesenheit Kadis Trost, denn mit ihr war er seit seiner Kindheit befreundet.
So blieb die Makarow-Pistole also einstweilen noch länger in ihrer Handtasche.
Sie gingen zu Fuß zu dem alten Palast, den der ehemalige Präsident auf Lebenszeit Chinjata während der Jahre erbaut hatte, in denen er den Staatssäckel radikal ausgeplündert
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