und der sizilianische Dieb
und tat, als schliefe sie. Das also war der Grund für Farrells Benehmen, seit er Kate kennengelernt hatte! Wie-heißt-sie-doch-gleich. Also wirklich!
dachte sie amüsiert. Als sie schließlich auf ihren Posten zurückkehrte, spähten Kate und Farrell getrennt hinter ihren Büschen aufs Anwesen hinunter.
Bis zehn Uhr waren drei weitere Wagen gekommen und wieder weggefahren, ohne daß ihre Fahrgäste zu sehen gewesen wären. Im Haus war es dunkel, von einem Fenster im ersten Stock abgesehen, aus dem Licht auf die Steinlöwen fiel.
»Wird Zeit, daß wir uns hinunterbegeben.« Farrell zog einen Revolver aus seiner Tasche und begann ihn zu laden. Das Metall schimmerte etwas in der Dunkelheit, und Mrs. Pollifax betrachtete ihn erstaunt. »So einen habe ich noch nie gesehen!«
Farrell grinste. »Eine Leihgabe von Kates Tante. Es ist ein Smith & Wessen 38 Spezial.
Edelstahl. Hübsch, nicht wahr?« Er schob die letzten zwei Kugeln in die Trommel. »Kate hat auch für Sie eine Waffe, eine Pistole, aber sie ist nicht geladen. Ich rechne damit, daß Sie im Notfall ein paar gut plazierte Karateschläge verteilen. Aber Sie können mit der Pistole herumfuchteln, falls es Schwierigkeiten gibt.«
»Können wir sicher sein, daß jetzt niemand im Haus ist?«
»Um das herauszufinden, steigen wir nun hinunter«, antwortete er, während er den Revolver in seinen Gürtel steckte.
»Das Fenster an der vorderen Ecke gehört übrigens zu Raphaels Arbeitszimmer, wo ich mich wieder mit dem Safe befassen werde. Das ist unser Ziel, sobald wir die Lage ausgekundschaftet haben.«
Kate fragte: »Wie lange, glauben Sie, wird es dauern, bis Sie die Kombination des Safes haben und ihn öffnen können?«
»Es gibt keine Kombination. Es ist ein uralter Safe, der wahrscheinlich zum Inventar gehörte, als Raphael das Haus mietete. Er hat zwei neue Schlösser anbringen lassen - die er zweifellos inzwischen ausgetauscht hat. Ich rechne mit zwanzig Minuten, im Höchstfall, wenn es tatsächlich neue Schlösser sind. Während ich daran arbeite, Herzogin, stehen Sie Wache an der Innentür, die zur Bibliothek führt. Und Kate, Sie durchsuchen den Schreibtisch in der Bibliothek.«
»Wie kommen wir hinein?« Mrs. Pollifax erwärmte sich für diese neue Rolle als Einbrecherin.
»Durchs Arbeitszimmerfenster. Ich werde es mit Klebestreifen sichern. Wenn ich das Glas dann schneide, werden die Klebestreifen verhindern, daß es hinunterfällt und uns möglicherweise mit seinem Klirren in Verlegenheit bringt. Kate, wissen Sie, wonach wir suchen? Es kann sich um ein Blatt von Notizblockgröße handeln, auf jeden Fall aber ist es Papyrus, möglicherweise mit einem römischem Siegel versehen. Der Text darauf - falls es einen gibt - ist griechisch. Es wird gut geschützt sein, vielleicht sogar unter Glas und gerahmt.«
»Verstanden.« Kate nickte. »Gehen wir.«
Sie krochen am Rand des Hangs entlang und dann langsam hinunter. Auf eine Hecke deutend, flüsterte Farrell: »Warten Sie!« Dann schlich er zum Haus, wo er nur schattenhaft zu sehen war, als er durch die Fenster am anderen Ende spähte. Als er zurückkehrte, flüsterte er: »Keine Lichter an, außer dem, das wir im ersten Stock über dem Arbeitszimmer gesehen haben, und natürlich das am Eingang. Sind sie bereit? Dann wollen wir.« Er führte sie zurück zur Hausseite, die sie vom Hügel aus beobachtet hatten, dann schlichen sie auf Zehenspitzen zum Fenster von Raphaels Arbeitszimmer. Mrs. Pollifax sah, wie Farrell und Kate ihre Waffen zogen, und dachte lächelnd: Was für ein Paar, wie gut sie zusammenarbeiten. Und sie erwiesen sich wirklich als gutes Team, als Kate eine winzige Taschenlampe hervorholte und ihren dünnen Strahl auf das Fenster richtete. Mit gleicher Effizienz klebte Farrell die Streifen aufs Fenster und schnitt säuberlich ein Stück der Scheibe heraus. Dann langte er hindurch, öffnete die Verriegelung und das Fenster, kletterte ins Zimmer und half ihnen dann herein.
Sie standen kurz im Dunkeln, bis Kate ihre Taschenlampe wieder anknipste und ihren Schein über das karge Mobiliar wandern ließ: den Safe in der Ecke, zwei Lehnstühle, einen kleinen Fernseher und eine Stereoanlage, sonst nichts. Als das Licht die Tür fand, nahm Kate Mrs. Pollifax' Arm, führte sie an ihren Posten, drückte ihr eine Pistole in die Hand und verschwand in die Bibliothek. Nun herrschten nur noch Schweigen und Dunkelheit, bis ein dünner Lichtstrahl über den Safe huschte, und Farrell »verdammt«
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