und der sizilianische Dieb
müssen unbedingt gewarnt werden! Einen Moment, bleiben Sie dran... Bishop, die Adresse, die Rossiter hinterlassen hat, schnell!« Bishop reichte ihm einen Zettel. »Ah, hier ist sie - ah, es gibt dort kein Telefon. Sie müssen sich im Postamt von Cefalù, ungefähr fünfundsechzig Kilometer östlich von Palermo, den Weg dorthin beschreiben lassen. Keine Adresse, nur Villa Franca. Dort machte die Rossiter Urlaub, und über das Postamt haben wir sie auch verständigt.«
Wieder seufzte Guise schwer. »Ich habe verstanden: Postamt Cefalù, Villa Franca. Und wenn ich sie finde, wie lautet die Nachricht?«
»Notieren Sie. Bereit? - Gut. Also: ARISTOTELES NICHT MEHR IN FRANKREICH, AUS
DER HAFT ENTLASSEN. SETZEN SIE SICH SOFORT MIT MIR IN VERBINDUNG.
CARSTAIRS.« Und Weil er hoffte, daß sie und Farrell das zu würdigen wüßten, sagte er: »Fügen Sie noch SOS MAYDAY MAYDAY hinzu. Haben Sie das?«
Guise las es ihm vor, und Carstairs war zufrieden. »Aber sie hatte kein Recht, mich k.o. zu schlagen«, wiederholte sich Guise abschließend noch einmal.
»Nein, aber sie wußte ja nicht, wer Sie waren«, entgegnete Carstairs. »Hoffen wir, daß Sie sie finden, ehe sie in weitere Schwierigkeiten gerät.«
Als er aufgelegt hatte, sagte Carstairs den Kopf schüttelnd:
»Armer Guise. Wir hätten ihn vielleicht warnen sollen, aber wer hätte gedacht, daß es dazu kommen würde?«
Bishop grinste und sagte: »Emily dürfte sich inzwischen schon fast den schwarzen Gürtel erworben haben, meinen Sie nicht auch?«
»Zweifellos. Doch ich möchte wirklich wissen, weshalb sie mitten in der Nacht durch Vicas Fenster späht, und wer der Mann ist, der den Balkon hinaufkletterte.«
»Farrell?« fragte Bishop.
»Glaube ich nicht. Schließlich arbeitet Farrell für Vica. Er dürfte dort wohnen und müßte nicht einbrechen.« Sein Telefon läutete erneut. »Ja? - Oh, verdammt. Es ist Cyrus -Cyrus Reed«, sagte er leise zu Bishop.
»Ohoh!« flüsterte Bishop. »Was wollen Sie ihm sagen?«
»So wenig wie möglich. Daß seine Frau - wo ist? Er hat verlangt, daß sie nicht allein reist.
Das dürfen wir nicht vergessen.«
»Allein ist sie ja auch offenbar nicht.« Carstairs seufzte und nickte. »Also gut, stellen Sie ihn durch, Jennie, ich werde mit ihm reden.« Einen Augenblick später sprach er mit fester Stimme zu dem besorgten Cyrus und versicherte ihm, daß Mrs. Pollifax und der sie begleitende Agent wie geplant Farrell getroffen hatten, daß alles in Ordnung war, und daß er und Bishop jeden Augenblick damit rechneten, zu hören, daß Mrs. Pollifax in die Staaten zurückfliegen würde.
»Mir gefällt Ihre Stimme nicht!« sagte Cyrus. »Haben Sie von ihr selbst gehört? Oder von Farrell?«
»Nicht von ihnen persönlich«, antwortete Carstairs, »aber eh - von anderen, die mit der Sache zu tun haben.«
»Trotzdem gefällt mir Ihre Stimme nicht«, entgegnete Cyrus beharrlich. »Sie verbergen mir etwas!«
»Haben Sie Geduld, Cyrus«, bat Carstairs, »bis wir Genaues erfahren haben. Haben Sie Geduld.« Er legte auf und schnitt ein Gesicht. »Er ist zu clever.«
»Er hat Emily eben schon oft genug bei Einsätzen begleitet und weiß, wie schnell sie in etwas verwickelt wird. Aber zumindest wurde sie gesehen. Sie hätten ihm nichts von Aristoteles erzählen können, sonst wäre er in den nächsten Flieger nach Sizilien gestiegen.«
Carstairs seufzte. »Sehr heikel, Bishop. Drücken wir die Daumen und hoffen, daß Guise sie vor Aristoteles findet. Wo sind die Berichte über die neue Regierung in Thailand? Wir brauchen für die nächsten ein oder zwei Stunden Beschäftigung mit beruhigenden, langweiligen Daten.
12
Donnerstag
Am nächsten Morgen suchte Mrs. Pollifax Trost in der Geschichte Siziliens. Sie nahm das Buch mit in den Garten, um sich in der würzigen Luft und der Sonne zu entspannen. Sie hatte schlecht geschlafen, war bereits wieder um sechs Uhr aufgestanden und hatte ihre Jogaübungen auf dem Boden neben dem Bett gemacht. Danach hatte sie Igeias halblaute Selbstgespräche in der Küche gehört, bei ihr Brot und Käse gefrühstückt und ihr versichert, daß sie nichts weiter wollte.
Farrell war ziemlich erschüttert gewesen, fand sie, als er Aristoteles' Frau im falschen Haus gesehen hatte, und ihr plötzliches Erscheinen hatte ihn obendrein noch daran gehindert, etwas aus dem Safe mitzunehmen. Auf dem langen Rückweg zur Villa Franca hatte er lediglich gesagt, daß er vieles überdenken und neu bewerten müsse. Und das
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