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Und der Wind bringt den Regen

Und der Wind bringt den Regen

Titel: Und der Wind bringt den Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Min im Teezelt ab. Da Opa zum Organisationsausschuß gehörte, mußte er natürlich überall gleichzeitig sein.
    Nell meinte, sie müßten Vanwy auffordern mitzukommen, und sie hatte es gern getan, denn das Geschäft war heute geschlossen, wie alle Geschäfte in Ingerby.
    Alice leitete das Erste-Hilfe-Zelt.
    Edith war natürlich völlig überlastet: sie war für das Festspiel zuständig, stand allen Leuten im Wege, und spielte, wenn sie mal eine Minute Zeit hatte, auf dem Klavier im Teezelt patriotische Lieder.
    Großtante Mabel saß zufrieden im Bierzelt und freute sich, daß keiner der Verwandten sich sehen ließ. So hatte sie Muße, an Siegfried zu denken. Lieber armer Siegfried. Bei den Deutschen wurde vermutlich nicht gefeiert.
    Ja, es waren alle da - bis auf die Hauptpersonen, natürlich, die ruhmreichen Toten, deren Namen in Stein gemeißelt auf dem Denkmal zu lesen waren. Aber für die meisten der Lebenden, die sich heute hier einfanden, war es das erste Mal seit fünf Jahren, daß sich eine Gelegenheit zum Freuen bot, und die wollten sie aus vollem Herzen wahrnehmen.
    Das Wetter war wundervoll: strahlender Sonnenschein, tiefblauer Himmel, mindestens 27 Grad im Schatten. Entsprechend waren alle angezogen: die Männer trugen Oberhemden mit großen Eckenkragen, weiße Gamaschen, goldene Uhrketten über der Weste, und wegen der Sonne Schlapphüte oder Strohhüte und manche sogar Zylinder. (Ein paar junge Dandies waren allerdings ohne Hut gekommen und trugen weiße Flanellhosen und gestreifte Blazer, was vielleicht zu einer Ruderregatta in Henley passen mochte, aber niemals zu einer Friedensfeier in den Midlands. «Nie wäre unser Tom ohne Hut gekommen!» Oma hielt mit ihrer Entrüstung nicht hinter dem Berg.) Und die Frauen erst! Sie hatten wirklich alles aufgeboten: Bänder und Spitzen und Rüschen; Fersen und selbst Waden waren zu sehen, manchmal sogar kokett zur Schau gestellt. Strahlende erhitzte Gesichter unter kecken Hütchen mit aufrechtstehenden Federn, ziemlich albern eigentlich, aber wer kümmerte sich schon um die weibliche Kleidung -außer den Frauen selbst. Der Inhalt war wichtig, nicht die Verpackung, witzelten die jungen Männer aus den Schützengräben.
    Im Sommer wurde Benbow degradiert - da war der Admiralsanzug eingemottet. Statt dessen erschien er im Matrosenanzug aus weißem Leinen; aber immerhin hatte er eine richtige Trillerpfeife um den Hals hängen und trug einen breitrandigen Strohhut zum Schutz vor einem Sonnenstich. Fröhlich war er nicht an diesem großen Festtag, denn ohne ein Wort der Erklärung hatte man ihn einem Mann übergeben, der eine kurze Pfeife rauchte. Der Mann nannte ihn , steckte ihn in einen Sack und stopfte ihm die Sackenden oben in den Hosenbund. «Prima, Sonny. Paßt wie angegossen.»
    In Benbow stieg Entrüstung auf. Er war von Natur aus ablehnend und sehr selbständig, und er haßte es, wenn sich jemand Freiheiten mit ihm herausnahm. Er riß an der Sacköffnung und schrie aus Leibeskräften.
    «Na, na, Sonny», sagte der Mann beschwichtigend. «Ist doch alles in Ordnung - jetzt kommt das Sackhüpfen für Kinder unter sieben. Was ist denn los — es tut dir doch niemand etwas.»
    Benbow hatte keine Angst, er war nur außerordentlich beleidigt und empört und machte seinem Zorn ungehemmt Luft. Und jetzt sah er etwas, das seine Entrüstung noch steigerte; ein Dutzend andere Kinder, alle bis zur Taille in Säcke gesteckt, waren im Begriff, sich neben ihm aufzustellen. «Also, Sonny», sagte der Mann mit der Pfeife, «gleich hüpfst du los, bis zu dem Seil da vorne, und wenn du zuerst ankommst, kriegst du einen Siegerpokal.»
    Benbow dachte nicht daran, dieser Aufforderung zu folgen. Keine zehn Pferde würden ihn dazu bringen, sich derartig albern aufzuführen, auch wenn die andern es taten. Er hatte einen Sinn für Würde - so was Dämliches machte er nicht mit. Immer noch laut schreiend, streckte er die Hand aus, riß dem Mann die Pfeife aus dem Mund und schleuderte sie zu Boden. Funken sprühten und fielen auf den Anzug und die Hände des Mannes.
    «Du kleiner Satan», sagte der Mann mit unterdrückter Stimme und gab ihm einen kurzen harten Klaps.
    Sofort hörte Benbow auf zu schreien. Er wußte jetzt, woran er war. Er strampelte sich aus dem Sack heraus und wollte sich gerade auf die Suche nach seiner Mutter machen, als er Tante Ediths kalte Stimme hörte. «Ach, da bist du ja, Benbow. Komm mit, ich brauche dich als Lloyd George. Bobbie Parfitt hat eine

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