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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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machst dir zu viele Sorgen.“ Er lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Na gut, dann gehe ich eben. Damit du endlich Ruhe gibst.“
    Dr. Chandler hatte seine Praxis direkt neben dem „South County Hospital“, und Rosa konnte gut verstehen, dass ihr Vater hier nicht besonders gerne herkam. In dieses Krankenhaus hatten sie Mamma zu ihren Behandlungen gebracht, und sie alle würden das „South County“ immer mit dieser schrecklichen Zeit in Verbindung bringen. Außerdem war Paps Jahre später nach seinem Unfall in die Notaufnahme ebendieses Krankenhauses eingeliefert worden, und auch die Erinnerung an diesen Tag würde für Rosa stets ein Albtraum bleiben.
    Der heutige Arztbesuch dauerte länger als erwartet. Sie las das „Rhode-Island - Magazin“, „Newsweek“ und „Woman’s Day“ , und als sie überlegte, ob sie als Nächstes die Zeitschrift „Parents“ oder „Highlights for Children“ durchblättern sollte, wurde ihr bewusst, dass sie sich an keine einzige Zeile erinnern konnte, die sie gelesen hatte. Das Warten war einfach zermürbend. Sie stand auf, ging zum Fenster und sah hinüber zum Krankenhauspark und zu dem überfüllten Parkplatz.
    Ein paarmal hatte sie schon ihr Handy in der Hand gehabt, weil sie Sal oder Rob anrufen wollte, doch dann hatte sie es doch sein lassen. Es hatte keinen Sinn, die beiden zu beunruhigen, bevor sie selbst genau Bescheid wusste, was mit Paps los war. Auch im Restaurant rief sie nicht an. Vince reagierte immer ziemlich sauer, wenn er das Gefühl hatte, sie würde ihn kontrollieren.
    Dann gab es natürlich noch Alex, den sie anrufen könnte. Seit er ihr seinen Verdacht wegen Paps und seiner Mutter mitgeteilt hatte, hatte sie ihn erst einmal gesehen – und zwar gestern Nacht, als er ihr geholfen hatte, Joey zu suchen. Alex musste erfahren, dass er völlig falsch mit seiner Vermutung lag. Doch das würde sie ihm am besten persönlich sagen, beschloss sie und steckte das Handy wieder ein.
    Als Paps endlich in den Warteraum zurückkam, war sie ein nervliches Wrack. „Und?“, fragte sie.
    „Wir sollen noch warten.“
    „Warten? Worauf?“
    „Dr. Chandler hat mir Blut abgenommen und es gleich hinüber ins Labor geschickt, damit es rasch untersucht wird. Er möchte, dass wir auf das Ergebnis warten. Angeblich dauert es nicht lange.“
    Rosa klopfte vor Angst das Herz bis zum Hals. Labortests dauerten normalerweise einige Tage. Sie fragte sich, warum es heute so schnell gehen musste. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Doch das Letzte, was ihr Vater jetzt brauchen konnte, war eine Tochter, die in Panik geriet. Sie setzte sich und klopfte auf den Stuhl neben sich. „Komm, setz dich. Wie fühlst du dich?“
    „Gut. Es ist mir auch gut gegangen, bevor du mich hierhergeschleppt hast“, grummelte er. „Aber wenn du nichts hast, worüber du dir Sorgen machen kannst, erfindest du eben etwas.“ Dann zwinkerte er ihr zu. „Deine Mutter war auch ständig in Sorge. Du bist genau wie sie.“
    Sie legte ihre Hand auf seine. „Ich hoffe es.“ Dann fragte sie ihn etwas, das andere Leute ihn schon oft gefragt hatten. Sie selbst bisher nie. „Paps, warum hast du eigentlich nie mehr geheiratet?“
    Er antwortete nicht sofort, sondern starrte eine Weile aus dem Fenster. Die Tür ging auf, und ein Bote legte etwas auf den Schreibtisch der Sprechstundenhilfe.
    „Ich war deiner Mutter ein guter Ehemann“, sagte Paps. „Einer anderen Frau könnte ich kein guter Mann sein. Es wäre ihr gegenüber nicht fair, denn ich habe in meiner ersten Ehe alles gegeben. So ist das nun mal bei manchen Menschen, wenn es um Liebe geht.“
    Was für eine wunderbare Art, jemanden zu lieben, dachte Rosa. Vielleicht ging es ihr selbst ja nicht ganz unähnlich. Vielleicht war genau das der Grund, warum sie nie wirklich über Alex hinweggekommen war.
    Dr. Chandler kam mit einer Mappe in der Hand ins Wartezimmer. „Mr. Capoletti? Würden Sie und Ihre Tochter bitte in mein Büro kommen?“
    Auf dem kurzen Weg den Gang entlang hätte Rosa beinahe hyperventiliert. Das Büro des Arztes war mit seinen Mahagoniregalen und den Polstersesseln so eingerichtet, dass es eine gemütliche, freundliche Atmosphäre ausstrahlen sollte, doch Rosa kam sich vor wie in einer Gefängniszelle. Dr. Chandler bedeutete ihnen, Platz zu nehmen.
    „Ich bin froh, dass Sie zu mir gekommen sind“, begann er. „Mit den Labortests hatte ich es deshalb so eilig, weil ich gehofft habe, dass die Beschwerden eventuell eine recht

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