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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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gemeint, ob die Marlis mit dem Roidl im Wald Sex gehabt hat. Und dann erschossen worden ist.«
    Igitt.
    »Weil, wenn sie Sex gehabt hatten, dann wird sie ihn doch nicht erschossen haben. Des macht ma doch ned.«
    Ausgenommen, es war irrsinnig schlechter Sex.
    »Ich muss noch arbeiten«, sagte ich nach einer Pause. »Und auf der Resi ihren Hund aufpassen.«
    »Du denkst dran, den Max zu fragen?«
    »Hm«, machte ich ausweichend und hob grüßend die Hand. »Mach’s gut.«
    Anneliese sagte nicht, dass ich es auch gut machen sollte, sondern drehte sich noch immer schlecht gelaunt um und lief in Richtung Metzgerei. Wenn das mal gut ging. Da wurde ihr garantiert eingeredet, dass ihre Familie ewig an der Schuld zu knabbern hätte, dass sie mit der Marlis und dem Roidl Anton verwandt war.
    Ein Gutes hatte das Gespräch gehabt. Während mir Anneliese sonst immer viel zu genau erzählte, was sie in diesem Zyklus gemacht hatte, um ein Kind zu bekommen, hatte sie heute an das Wort Vaginalschleim offensichtlich nicht einmal gedacht.
    Ich machte, dass ich wegkam.
    Natürlich war ich zu spät im Büro. Der Kaffee war alle, mein Chef nörgelte an meiner Arbeitseinstellung herum. Und der Kare ließ ein paar blöde Bemerkungen über meinen letzten Artikel fallen. Mein letzter Artikel war echt gut gewesen, daran änderten auch seine pseudoironischen Kommentare nichts. Nachdem wir unsere alltägliche Verteilung der Jobs hinter uns gebracht hatten, ermittelte ich zehn Sekunden im Fall Roidl mit Gattin. Zumindest hatte ich den Kare gefragt, ob man schon wisse, ob der Roidl eine Freundin gehabt habe. Und das wusste man noch nicht. Insofern konnte Anneliese nicht von mir erwarten, dass ich das jetzt so mir nichts, dir nichts herausfand.
    Ich hatte mir fest vorgenommen, über die ganze Social-Media-Thematik mehrere Artikel zu verfassen, und machte mir gleich einmal einen tollen Aktionsplan. Als erste Aktion wollte ich einen Schulvortrag über die Gefahren des Internets für die Jahrgangsstufen fünf bis neun besuchen. Dafür musste ich zwar dreißig Kilometer Auto zu einem Gymnasium im Nachbarort fahren, und vermutlich hatte ich danach keine Bleibe mehr, sondern nur noch eine schwarze, abgebrannte Ruine, aber das Risiko musste ich eingehen. Danach hatte ich ja vielleicht ein klein wenig Zeit, um herauszufinden, was der Roidl mit der Marlis im Wald gemacht haben könnte. Schließlich war Anneliese meine beste Freundin. Da wollte ich mich nicht anstellen. Von richtigen Ermittlungen konnte schließlich nicht die Rede sein, versuchte ich mir einzureden. Mehr so Nachbarschaftshilfe.
    Also packte ich meine riesige Umhängetasche und fuhr los, um mir den Vortrag in der Schule reinzuziehen. Während der Fahrt telefonierte ich zweimal mit Max, um ihn daran zu erinnern, dass er dringend nach unseren Herdplatten schauen musste und die Kühlschranktür gut zudrücken sollte. Beim dritten Anruf klang er schon ziemlich genervt, sagte aber noch immer Jaja.
    Nach dem Vortrag, der tatsächlich irrsinnig spannend war, raste ich, so schnell ich konnte, nach Hause. Statt der Feuerwehr oder eines daytonagrauen Audis stand ein alter Fiat Punto vor unserem Garten, und mein Hund hockte mit stinkiger Miene vor der Haustür. In unserer Küche ging ein fremder junger Mann mit meiner Großmutter in gebückter Haltung durch das Zimmer.
    »Wer ist denn das?«, wollte ich flüsternd wissen.
    »Riechst du des nicht auch?«, fragte Großmutter. Ihr Stimme klang jetzt dumpf und etwas gepresst, denn sie war plötzlich mit knirschenden Knien auf alle viere gegangen und kroch unter dem Küchentisch herum. »Grauslich riecht des.«
    Der junge Mann, der anscheinend nicht wusste, ob er jetzt auch auf allen vieren durch unsere Wohnung kriechen sollte, richtete sich auf und begann heftig meine Hand zu schütteln. Ich starrte fasziniert auf die Segelohren, die von seinem schmalen Gesicht abstanden.
    »Maarten Backhus«, sagte er so norddeutsch, als wären wir irgendwo in Ostfriesland.
    »Lisa Wild«, antwortete ich misstrauisch.
    »Das ist der Martin«, erklärte Großmutter vom Boden aus. »Der Max hat angerufen, dass der Martin was zu essen braucht.«
    Mein Blick glitt zum Tisch, wo ein Teller stand, auf dem anscheinend meine Blutwürste gelegen hatten.
    »Ich bin der neue Praktikant«, erklärte Maarten, als würde es ihn gar nicht stören, bei meiner Großmutter in der Küche nach stinkenden Dingen zu suchen und mit Martin angeredet zu werden.
    Max, der Depp. Ich hatte ihm

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