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Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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geworden. Die Intrige ihres Vaters und Lucas’ schmählicher Verrat hatten das unmöglich gemacht.
    „Wie geht es deiner Mutter und deinen Schwestern?“, fragte sie.
    „Gut.“ Er suchte sich ein scharfes Messer aus, nahm ein Schneidebrett sowie die Tüte, schüttete die Nüsse auf das Brett und begann die Walnusskerne zu hacken. Nadia wunderte sich, wie professionell das bei ihm aussah. Sie hätte mindestens doppelt so lang dafür gebraucht.
    Sechzehn Jahre alt war Sandi damals gewesen, Terri dreizehn. Für die beiden Mädchen war Nadia wie eine Schwester gewesen, die große Schwester, die sie immer gern gehabt hätten. Nadia hatte es genossen und beide sehr gern gehabt. „Wahrscheinlich denken sie, ich hätte dich einfach im Stich gelassen, gerade als du mich am dringendsten gebraucht hast. Sie müssen mich heute ja hassen.“
    „Das trifft es ziemlich genau. Aber das wird sich ändern, weil sie bald erfahren werden, wie es wirklich gewesen ist.“
    Nadia ging ein Licht auf. Die ganzen Jahre hatte sie sich gewundert, warum weder eines der Mädchen noch Lucas’ Mutter sich bei ihr gemeldet hatte.
    „Wie viel von den Nüssen brauchst du?“, fragte Lucas.
    „Eine Tasse voll.“
    Nadia gab einen penibel genau abgemessenen Teelöffel voll Vanille in den Schokoladenteig und verrührte das Gemisch. „Eines sage ich dir jetzt schon. Wenn wir tatsächlich noch verheiratet sein sollten – was ich nicht glaube, denn mein Vater wird dafür gesorgt haben, dass wir es nicht mehr sind –, dann wird diese Ehe auf dem schnellsten Wege beendet.“
    Lucas fügte die gehackten Nüsse hinzu. Wieder konnte sie nur besorgt beobachten, wie er sich nicht die Mühe machte, die Menge abzumessen. Nadia sagte aber nichts, sondern rührte die Nüsse unter, füllte den Teig in die Backform und schob diese in den vorgeheizten Ofen.
    Nadia ergab sich ihrem Schicksal. Und wenn sie Lucas schon auf dem Hals hatte und mit ihm essen musste, wollte sie wenigstens einige Antworten auf Fragen, die sie die vergangene Nacht lang wach gehalten hatten. Betont beiläufig fragte sie, während sie sich auf die Kante des Küchentischs setzte: „Was ist nach dem Unfall mit dir geschehen?“
    Er lehnte sich ihr gegenüber gegen die Spüle. „Dein Vater hat mir einen Platz in einer Rehabilitationsklinik in Denver besorgt und meiner Familie den Umzug dorthin bezahlt. Mit dem verbliebenen Rest seiner – nennen wir es einmal so – Abfindung richtete er ein Konto auf meinen Namen ein. Mein Studium habe ich aufgenommen, während ich noch im Rollstuhl saß. Wegen unserer guten Noten am Collage und eines Sozialzuschlags haben meine Schwestern und ich ein Stipendium erhalten, mit dem wir unser Studium zu Ende führen konnten. Was von dem Geld noch geblieben ist, nachdem alle Arzt- und Krankenhausrechnungen beglichen waren, habe ich dann investiert. Und das hat sich letztlich bezahlt gemacht.“
    „Wie das?“
    „Ich kann eben rechnen.“ Er zeigte auf den Herd. „Das Wasser kocht.“
    Ein sehr offensichtliches Ablenkungsmanöver, fand Nadia. Während sie die Pasta in den Topf mit dem sprudelnden Wasser gab, fragte Lucas: „Du hast deinen Mädchennamen wieder angenommen. Warum?“
    Die Frage war ihr unangenehm. Nadia hatte keine Lust, ihm zu erzählen, wie schlecht es ihr nach dem Unfall gegangen war. Die Frage, welchen Nachnamen sie tragen sollte, war für Nadia unbedeutend gewesen. Sie stellte die Eieruhr und antwortete: „Es war irgendwie einfacher so. In all meinen Papieren stand noch mein Mädchenname.“
    „Die Leute von der Security haben mir erzählt, dass du das Haus kaum verlässt. Warum gehst du nicht aus?“
    „Mit wem denn? Ich kenne niemanden in Dallas.“
    „Du kennst mich. Ich kann dir die Stadt zeigen.“
    „Ich möchte nicht mit dir ausgehen.“
    „Ich kenne mich gut aus hier – die Sehenswürdigkeiten, die besten Restaurants …“
    Gewöhnlich begnügte sie sich mit den Erzeugnissen der eigenen Kochkunst oder denen des Pizza-Service, den sie gelegentlich auch in Anspruch nahm. Auch wenn es sie reizte, einmal wieder etwas anderes zu essen, winkte Nadia jedoch ab. „Nein, danke.“
    „Die Gärten hier musst du unbedingt gesehen haben.“
    „Gärten sind dein Metier, nicht meins.“ Das stimmte allerdings nicht ganz. Lucas hatte ihr in der Zeit, in der sie ein Paar gewesen waren, eine Menge beigebracht. Und sogar hier pflegte Nadia mit Hingabe die Blumenkästen auf ihrer Dachterrasse.
    Ihr erstes Date hatten sie in Fairchild

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