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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Autoren: Granger Ann
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von Ziersträuchern. Schilf wuchs an seichten Stellen, und Meredith sah große dunkle Flächen mit Wasserlilien. All das war sorgfältig von einem viktorianischen Gärtner angelegt worden, der einen romantischen, natürlichen Anblick erschaffen hatte. Es gab sogar eine kleine Insel mitten auf dem See. Um sie zu erreichen oder sich auch nur auf dem Wasser zu amüsieren, gab es ein Ruderboot, das an einem kleinen Holzsteg vertäut lag. Es schaukelte leicht, als eine Brise das Wasser kräuselte und in den Lilien raschelte. Ein idyllischer Fleck.
Zwischen den Besuchern und dem See jedoch gab es ein Hindernis. Zugegebenermaßen kein großes, doch ein entschlossenes.
Eine kanadische Graugans stand am Ufer, ihnen zugewandt. Sie breitete die Flügel aus und fauchte warnend.
»Ich möchte Ihnen Spike vorstellen«, sagte Jenner. »Er war anfangs eine Art Haustier und hat sich inzwischen zu einem erstklassigen Ärgernis entwickelt.«
»Was ist mit dem restlichen Schwarm geschehen?«, fragte Meredith.
»Er war verletzt«, berichtete Alison. »Wir fanden ihn mit einem gebrochenen Flügel. Wir sind nicht sicher, wie es passiert ist. Die anderen waren weitergeflogen, und Spike watschelte am Ufer auf und ab. Es war ein trauriger Anblick. Wir brachten ihn zur Wildstation ein Stück die Straße hinunter, wo sie ihn aufgepäppelt haben. Als er wieder gesund war, ließen sie ihn frei, und er kam hierher zurück. Er hatte beschlossen, dass es ihm hier gefiel. Unser Fehler war, dass wir uns um ihn gekümmert haben. Jetzt glaubt er, der See gehöre ihm, einschließlich der Wege, die hier herunterführen. Er lässt Jeremy und mich widerwillig ans Wasser, aber er ist schwierig, was Fremde anbelangt. Wir haben versucht ihn wegzubringen und an einem geeigneten Ort freizulassen, aber er kommt immer wieder zurück. Hör auf damit, Spike, nein! Schhhh!«
Alison klatschte in die Hände. Spike reagierte, indem er mit den Flügeln flatterte und ein kleines Stück zurückwatschelte, von wo aus er die Besucher misstrauisch im Auge behielt.
»Dieser Vogel ist sozusagen verrückt«, bemerkte Toby.
»Armer Toby.« Alison lächelte in seine Richtung, während sie sich an Alan und Meredith wandte. »Er hat versucht, mit Fiona auf dem Boot zur Insel zu rudern. Spike griff die beiden an und schlug sie in die Flucht. Nicht zu fassen.«
»Dieser verdammte Vogel! Wenn es nach mir ginge, würde ich meine Flinte nehmen und ihm eins überbrennen! Ich nehme an, Sie möchten, dass ich ihn wieder mal einfange und wegfahre, um ihn irgendwo freizulassen«, sagte eine raue Stimme hinter ihnen. »Als würde das was nützen.«
Sie alle zuckten zusammen und drehten sich zu dem Sprecher um. Keiner hatte ihn über das Gras näher kommen hören, und Meredith und Markby waren ganz und gar unvorbereitet auf seinen Anblick. Der Mann war groß und kantig und vermittelte den Eindruck gewaltiger Kraft, ohne ausgesprochen muskulös zu sein. Sein ergrauendes Haar war lang und wirr, und sein Bart war ebenfalls lang und ungepflegt. Seine Nase sprang zwischen tief liegenden glitzernden Augen hervor. Seine Haut war sonnengebräunt. Er trug eine ausgebeulte alte Wachsjacke und stabile Arbeitsstiefel. Die Jackenärmel waren entweder zu kurz oder seine Arme zu lang. Seine knochigen Handgelenke und gewaltigen knorrigen Hände ragten daraus hervor wie die baumelnden Arme einer Marionette. Jetzt hob er eine Hand, als wäre sie von einem unsichtbaren Puppenspieler geführt, und deutete auf Spike, der, wie Meredith zu erkennen glaubte, verständlicherweise beunruhigt schien. Der Gänserich schlug einmal zaghaft mit den Flügeln und wich noch weiter zurück. Aus sicherer Entfernung gab er ein missbilligendes Krächzen von sich.
»Ich weiß, dass wir bisher kein Glück damit hatten, ihn wegzuschaffen, Harry«, sagte Alison. »Aber es ist die einzige Möglichkeit. Ich rufe morgen Früh beim Tierschutzverein an und frage, ob sie vielleicht eine bessere Idee haben.«
»Ich halte es immer noch für das Beste, wenn Sie mich diesen Vogel abschießen lassen«, erbot sich der Mann.
»Nein, Harry, ganz gewiss nicht! Wir denken uns etwas aus.«
Spikes Möchtegern-Nemesis schnaubte, wandte sich ab und trottete ohne ein weiteres Wort mit herabbaumelnden Marionettenarmen davon.
»Das war Stebbings«, sagte Jenner. »Er hat eine seltsame Art, mit Spike umzugehen, aber er ist ein guter Mann.«
Die anderen erwiderten nichts darauf, und alle kehrten um und wanderten davon, in Richtung Haus. Spike blieb
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