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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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veranlassen können, daß Miss Kubowsky das übernimmt. Die ist fix, und wir haben’s eilig.«
    Der Constable schien nichts dagegen zu haben, endlich ins Trockene zu kommen. Er schlüpfte aus seinem lindgrünen Anorak und setzte sich in den Wagen. In weniger als zehn Sekunden war er verschwunden.
    »Reine Formsache«, meinte Hanken. »Das Blut stammt bestimmt von dem Jungen.«
    »Ja, zweifellos«, stimmte Lynley zu. Wieder sah er zum Haus hinüber. »Haben Sie was dagegen, wenn ich mit Andy spreche?«..
    Hanken musterte ihn. »Sie werden nicht damit fertig, nicht?«
    »Ich komme nicht an der Tatsache vorbei, daß er Polizist ist.«
    »Er ist ein Mensch, mit den gleichen Gefühlen und Leidenschaften wie jeder andere«, sagte Hanken. »Vergessen Sie das. nicht«, fügte er noch hinzu und ging dann zu einem der Nebengebäude davon.
    Lynley fand Andy Maiden und seine Frau im Salon vor, in der Nische, in der er und Hanken bei ihrem ersten Besuch mit ihnen gesprochen hatten. Diesmal saßen sie jedoch getrennt; jeder für sich auf seinem kleinen Sofa. Ihre Haltung war die gleiche: Sie saßen vorgebeugt, die Arme etwas oberhalb der Knie auf die Oberschenkel gestützt. Andy rieb sich unablässig die Hände. Seine Frau beobachtete ihn.
    Lynley verbannte das Shakespearesche Bild, das sich ihm bei Andys Beschäftigung mit seinen Händen aufdrängte, aus seinen Gedanken. Er sprach den ehemaligen Kollegen an, und Andy blickte auf.
    »Wonach suchen sie?« fragte er.
    Lynley entging nicht, daß er mit dem Gebrauch dieses »sie« zwischen ihm – Lynley – und Hankens Truppe unterschied.
    Er sagte: »Wie geht es Ihnen beiden?«
    »Was glauben Sie wohl, wie es uns geht? Als wäre es noch nicht genug, daß Nicola uns genommen worden ist, brechen sie jetzt auch noch in unser Haus ein und nehmen alles auseinander, ohne wenigstens den Anstand zu haben, uns zu sagen, warum. Sie halten uns einfach ein läppisches Stück Papier von einem Richter unter die Nase und stürzen hier herein wie eine Bande Rowdys, um –« Nan Maidens Zorn drohte sich in Tränen aufzulösen. Sie ballte die Hände in ihrem Schoß und schlug sie aneinander, als hoffte sie, so die Gelassenheit wiederzufinden, die sie verloren hatte.
    »Tommy?« fragte Maiden.
    Lynley sagte ihm, was er konnte. »Wir haben ihr Regencape gefunden.«
    »Wo?«
    »Es ist mit Blut bespritzt. Wahrscheinlich mit dem des Jungen. Wir vermuten, der Mörder hat es sich übergezogen, um seine eigenen Kleider zu schützen. Es werden sich vielleicht noch andere Spuren daran feststellen lassen. Er muß es sich ja über den Kopf und die Haare gezogen haben.«
    »Heißt das, Sie wollen eine Probe von mir?«
    »Sie sollten sich vielleicht einen Anwalt nehmen.«
    »Sie können doch nicht allen Ernstes glauben, daß Andy das getan hat!« rief Nan Maiden. »Er war hier! Warum in Gottes Namen glauben Sie mir nicht, wenn ich Ihnen sage, daß er hier war?«
    »Glauben Sie denn, daß ich einen Anwalt brauche?« fragte Maiden Lynley. Und beide wußten, was er wirklich fragte: Wie gut kennen Sie mich, Thomas? Und: Glauben Sie, daß ich so bin, wie ich zu sein scheine?
    Lynley konnte Maiden nicht die Antwort geben, die dieser hören wollte. Statt dessen sagte er: »Warum haben Sie eigentlich speziell mich angefordert? Warum haben Sie mich verlangt, als Sie im Yard angerufen haben?«
    »Wegen Ihrer besonderen Stärken«, antwortete Maiden. »Zu denen an erster Stelle immer die Ehre gehörte. Ich wußte, daß ich mich auf Sie verlassen könnte. Daß Sie das Richtige tun würden. Und daß Sie, wenn es darauf ankäme, Ihr Wort halten würden.«
    Sie tauschten einen Blick. Lynley verstand seine Bedeutung.
    Aber er konnte es nicht riskieren, zum Narren gehalten zu werden. Er sagte: »Wir nähern uns einem Ende, Andy. Und da wird es keinen Unterschied machen, ob ich mein Wort halte oder nicht. Jetzt ist ein Anwalt erforderlich.«
    »Ich brauche keinen.«
    »Natürlich brauchst du keinen«, stimmte seine Frau zu. Sie war wieder ruhig geworden, hatte, wie es schien, neue Kraft aus der Unerschütterlichkeit ihres Mannes geschöpft. »Du hast nichts getan. Man braucht keinen Anwalt, wenn man nichts zu verbergen hat.«
    Andy senkte den Blick auf seine Hände. Er begann von neuem, sie zu massieren. Lynley verließ den Raum.
    Die Durchsuchung des Hauses und des Geländes ging weiter. Aber als sie nach einer Stunde beendet war, hatten die fünf noch verbliebenen Beamten nichts gefunden, das auch nur im entferntesten mit einer

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