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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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und ausstieg, kam Barrow von dem Polizeiwagen, der sie zurückbegleitet hatte, herübergelaufen.
    »Sehen Sie!« rief er und streckte den Arm aus. »Da drüben!«
    Holman blickte in die angezeigte Richtung und sah einen gewaltigen Ball aus Feuer und Rauch über dem Westteil der Stadt. Er stieg in den blauen Himmel auf, eine schwarze, brodelnde Wolke, im unteren Teil rot und schweflig gelb durchschossen.
    »Was, zum Henker, ist das?« fragte Holman, ohne sich an eine bestimmte Person zu wenden, und die gleiche Frage mußte all die anderen Autofahrer beschäftigen, die aus ihren Wagen hervorgekommen waren und verblüfft dastanden und in den Himmel blickten.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte Barrow in ruhigem Ton, »aber es muß in der Gegend der Tottenham Court Road sein. Es könnte vor dem Turm der Hauptpost sein. Wenn es nicht davor ist —« Den Rest des Satzes ließ er ungesagt.
    Holman wandte den Kopf und starrte ihn an. Weitere dumpfe Explosionen kamen von derselben Stelle, und sie konnten aufschießende Flammen sehen.
    »Jetzt geht es auch hier los«, bemerkte Holman.
    »Was? Nein; wir hatten hier keinen Nebel«, erwiderte Barrow. »Es kann keinen Zusammenhang geben, oder?«
    »Ich wünschte, wir könnten das mit Gewißheit sagen.«
    Mehrere Gruppen von Menschen hatten sich zusammengefunden und sprachen aufgeregt durcheinander, gestikulierten wiederholt zu der sich ausbreitenden schwarzen Wolke. Barrow ging zu einer der Gruppen hinüber und stellte Fragen. Eine Minute später kam er zurück.
    »Die Leute dort sahen einen Jumbo über London kreisen«, sagte er. »Sie sagten, er sei sehr niedrig geflogen, so daß man habe sehen können, daß er Schwierigkeiten hatte. Dann sei er in einen Sturzflug übergegangen. Sie glauben, er habe das Turmhaus getroffen, ein alter Knabe schwört Stein und Bein darauf.«
    Holman schüttelte ungläubig den Kopf. »Es ist unbegreiflich. Die Schule, Bournemouth — und nun dies.«
    »Wie ich gerade sagte, wahrscheinlich hat es nichts mit dem Nebel zu tun!«
    »Ich wünschte, ich könnte es glauben, Barrow.«
    Trotz des warmen Sonnenscheins fühlte Holman sich von einem Frösteln überlaufen.
    Er staunte über die Ausdehnung des Kellergeschosses unter dem Alexander Fleming House, das für medizinische Forschung Verwendung fand. Obwohl selbst Angehöriger des Öffentlichen Dienstes, hatte er nichts von dieser Einrichtung gewußt. Sie wurden von dem leitenden Amtsarzt empfangen, einem dicken, jovialen Mann, der sie mit den Worten begrüßte: »Ich werde Sie hinunter führen und Mrs. Janet Halstead übergeben, der dem Forschungsrat beigeordneten Amtsärztin. Es ist eine ganz selbständige Abteilung, aber aus guten Gründen in diesem Gebäude untergebracht. Ihre angeschlossenen Forschungsgruppen arbeiten über das ganze Land verstreut, die Mehrzahl in London, aber viele bis nach Schottland hinauf. Wenn es notwendig wird, sie für ein Projekt zusammenzubringen — und das ist in der Vergangenheit schon einige Male geschehen —, versammeln sie sich hier. Unnötig zu sagen, daß Sie nach dem Gesetz über Amtsgeheimnisse verpflichtet sind, alle Informationen, die Ihnen hier gegeben werden, für sich zu behalten.« Er lachte über ihre ernsthaften Mienen. »So sehr geheim ist es nicht, verstehen Sie, aber es gibt Gründe, nicht alles zum Allgemeinwissen zu machen.«
    Sie bestiegen einen Aufzug. Casey war durch einen rückwärtigen Eingang ins Gebäude gebracht worden.
    Eine rundliche Frau mittleren Alters in einem weißen Laborkittel begrüßte sie, als die Aufzugtüren sich wieder öffneten. Sie schüttelte Holman die Hand, ohne auf eine Vorstellung zu warten.
    »Sie müssen Mr. Holman sein«, sagte sie lächelnd. »Ich habe Ihre Akte gelesen, die mir von Ihrem Ministerium überlassen wurde. Ihr Foto wird Ihnen aber nicht gerecht.« Holman, entwaffnet, lächelte schwach zurück.
    Der leitende Amtsarzt sagte: »Das ist Mrs. Janet Halstead. Dann überlasse ich Ihnen die Besucher, nicht wahr, Janet?«
    Sie nickte und forderte Holman und Barrow auf, ihr zu folgen, als die Lifttüren sich vor dem lächelnden Mann des Gesundheitsministeriums schlossen. Dies war eine Amtsärztin? Holman konnte nicht umhin, sich zu wundern. Sie war gewiß freundlich und nett, sah aber nicht intelligenter aus als eine durchschnittliche Hausfrau. Doch sollte es sich im Lauf des Tages zeigen, daß er sie unterschätzt hatte.
    »Ich nehme an, Sir Geoffrey hat Ihnen erklärt, warum wir Sie hierher gebeten haben. Es gibt

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