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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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wie sie in die Kapelle gekommen war. Vielleicht würde er mehr über die Gegend zwischen dem Grab und der Kapelle erfahren. Er bat Vanessa, noch einmal scharf nachzudenken.
    Sie schwieg einen Moment. Es fiel ihr schwer, die Erinnerung zurückzuholen. Aber dann sagte sie zögernd: „Nachdem ich ins Grab hinabgefahren war, ging ich einen Gang entlang. Dann kam ich an eine Treppe, die hier nach oben führte.“ Sie sah sich ängstlich um, bevor sie weiter redete: „Es war mir, als wäre ich gelenkt worden.“
    Vinc schaute sich um, nicht, weil er sich fürchtete, sondern um ihren Aufenthaltsort genauer zu betrachten. An den Wänden befanden sich einige Zeichnungen, die er aber wegen des matten Lichts nicht genau erkennen konnte. An die Decke schauend meinte er, das Gesicht des Herrn der Finsternis zu erkennen. Natürlich konnte das auch eine Täuschung sein, denn auch dieses Bild lag im Halbdunkel. Dieser unheimliche Ort regte die Fantasie, etwas Ungewöhnliches zu sehen, besonders an. Er lenkte seinen Blick wieder nach unten. Er sah fünf steinerne Särge. Ihre Anordnung war ungewöhnlich. Sie standen nicht in einer Reihe nebeneinander, sondern ringsum längs von der Wand zur Mitte.
    Er stand auf, um sie genauer zu betrachten. Es waren keine Abbildungen von den Bestatteten, noch irgendwelche Gegenstände, die sie zu Lebzeiten trugen, zu erkennen, sondern ihm bereits bekannte Symbole. Der eine hatte das Zeichen des Feuers, der Nächste der Erde, ein anderer das der Luft, des Eises und zu guter Letzt das des Wassers.
    Verwundert über seine Aktivität waren Vanessa und Tom neben ihn getreten.
    Er deutete auf das Wasserzeichen und sagte: „Ich habe fünf Elemente gesehen. Aber warum auf Särgen?“
    Als Zeichen ihrer Unwissenheit zuckten Vanessa und Tom fast gleichzeitig die Achseln.
    „Ich dachte, du suchst den Eingang zur dunklen Seite“, meinte Vanessa.
    „Eher einen anderen Ausgang von hier“, antwortete Vinc.
    „Ich glaube, der Einzige ist wohl der aus der Tür, aber der wird ja von den Wächtern belagert“, befürchtete Tom etwas resigniert.
    Vanessa deutete mit ihrem Finger in eine Richtung. „Vielleicht können wir über die Treppe, von der ich gekommen ...“ Sie stockte, denn es war keine mehr zu sehen.
    „Hört ihr das?“, fragte Vinc und horchte intensiver zu dem Sarg, vor dem sie standen.
    „Hört sich wie Rauschen an“, bestätigte Tom.
    „Das ist Wasser“, bestimmte Vinc, als er sah, wie es aus dem Deckel quoll. Erregt sagte er weiter: „Wir müssen hier raus, sonst werden wir ertrinken. Die Kapelle soll anscheinend überflutet werden. Der Kampf gegen die dunklen Mächte hat bereits begonnen. So befürchte ich es.“ Er sah unbewusst zur Decke und glaubte, die gemalte Fratze hätte sich verändert und würde grinsen.
    „Da!“, schrie Tom. Er deutete in Richtung des Sarges mit dem Feuerzeichen. Eine kleine Explosion hatte den Deckel zerstört und Flammen loderten heraus. „Die Hölle hat ihren Schlund geöffnet“, ergänzte sich Tom.
    „Halt die Klappe!“, entfuhr es Vanessa. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Vinc sah aus einem Sarg Eis herausbrechen und aus dem anderen blies ein Sturm. Er drohte sogar das Kapellendach zu zerstören. Nur der Sarg mit dem Symbol der Erde blieb ohne Aktion. Doch was Vinc direkt unter dem Symbol sah, ließ ihn erschrecken. Er erblickte die Zeichnung der Bestie, die im gleichen Raum damals mit Ashak eingesperrt war.
    Vinc ahnte, dass hier der Eingang zur dunklen Seite sein musste. Nur, so fragte er sich allmählich, wann waren sie auf der dunklen Seite? Wenn er glaubte, den richtigen Einlass zu erkennen, zeigte sich erneut wieder einer. Nach den Schilderungen zu urteilen, bewachte ein Ungeheuer den Eingang, also hatten sie den richtigen wohl doch noch nicht gefunden. Er vermutete auch, dass dieses Bildnis des Untiers wohl der Wächter sein könnte, von dem Xexarus das Herz haben wollte. Nur nützte ihm nicht eine Zeichnung von dem Geschöpf, er brauchte es lebend. Wieder sah er zwanghaft zur Decke und er meinte diesmal, dass ihm die Visage zuzwinkere. Dieses Gemälde wurde immer deutlicher und formte sich zu einer plastischen Figur. Ihn verwirrte das Bildnis eines Bösen in der Kapelle an einem heiligen Ort.
    „Das ist kein heiliger Ort. Das ist der Tempel des Bösen“, sagte er zu sich leise, denn er wollte seine Freunde nicht unnötig beunruhigen. Doch er kannte nicht Vanessas feines Gehör: „Wie kommst du denn darauf?“
    „Hier ist nicht

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