Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Moment warten, bis der Kamin schließlich zu einer Besichtigung in die Höhe zu gebrauchen war.
Vinc bemerkte an der Seitenwand in dem Rauchfang eine kleine Vorrichtung. Es war ein Haken, mit der gebogenen Spitze nach unten in die Wand eingelassen an dem eine Kette eingehängt war. Sie führte über eine kleine Rolle nach hinten an die Kaminwand, über eine zweite Rolle nach unten. Man musste schon genau hinsehen, diese Anlage zu erkennen.
Vinc betastete zunächst die Kette, ob sie nicht noch zu heiß war, aber sie konnte ohne sich die Finger zu verbrennen benutzt werden. Er nahm das eingehängte Glied vom Haken und ließ den Rest langsam nach oben gleiten.
Sie sahen, wie sich der Boden des Kamins nach unten bewegte, es wurde eine Öffnung frei, in die, die Feuerreste hinab fielen.
Ein fürchterlicher Gestank kam ihnen entgegen. Nicht nur der Geruch der entsorgten Asche, sondern ein widerlicher, zu Brechreiz führender, Geruch. Sie mussten zunächst sich kurz von dieser Stelle entfernen und in die Mitte der Stube gehen, sonst hätten sie sich übergeben. Der Abzug des Kamins schien in der Tat verstopft zu sein, denn der Geruch breitete sich immer mehr in dem Gastraum aus. Es war eine Mischung aus Jauche, Moder und Verwesung.
Sie brauchten einige Zeit sich an diese Mischung zu gewöhnen. Sie näherten sich wieder zaghaft dem Loch.
„So kann man Brandreste auch entsorgen“, meinte Zubla noch mit brechreizender Stimme.
„Das ist nicht nur Asche. Die haben ihren gesamten Müll dort hineingeschmissen“, mutmaßte Vinc. Er sprach weiter: „Wir müssen schauen, wie es da unten aussieht.“
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dort hinabsteige“, protestierte Zubla.
„Nicht du, aber ich!“, sagte Vinc bestimmend.
„Ich weiß nicht. Und wenn das wieder eine Falle ist? Ich habe so langsam von Gruben und Schächten genug.“
Er widersprach Zubla nicht, denn auch er kannte das Risiko und erinnerte sich gut an die Gefahren solcher Tiefen.
„Ich teile deine Bedenken, aber wir müssen ja irgendwie weiterkommen und das Kreuz auf der Karte ist eindeutig ein Hinweis.“
Er leuchtete mit einem Span in die Vertiefung.
„Vielleicht war der Kamin gar nicht für Asche und Abfälle gedacht, sondern immer schon als Geheimgang“, sagte Vinc.
Er leuchtete noch einmal hinein. Doch wie erstaunt war er, als er die Abstiegsmöglichkeit sah. In die Wand, die aus unregelmäßig gemauerten Steinen bestand, waren Eisen befestigt, die gleich einer Leiter aussahen. Sie boten für die Füße einen sicheren Tritt und für die Hände einen festen Halt.
Noch einmal tief Luft holend, Zublas mahnende Worte beherzigend, wagte er den Abstieg. Ein wenig Bedenken hatte er schon, diese Steigvorrichtung zu benutzen, denn wenn eine Halterung nicht mehr richtig haften würde, könnte er leicht hinabstürzen. Er tastete vorher gründlich jede Einzelne mit den Füßen ab. Der Schacht verbreitete sich nach unten.
Eine Bohle war etwa fünfzig Zentimeter breit, so Vincs Schätzung. Er ruhte einen Moment und sah sich den Balken genauer an. Er führte zur gegenüberliegenden Wand und mündete in einem einen Meter quadratischen Loch.
Vinc ahnte, dass er über diesen Balken kriechen musste, wenn er das Geheimnis dieser Öffnung ergründen wollte. Er hörte den ungeduldigen Zubla rufen, ob alles in Ordnung sei und er bestätigte es, um ihn nicht zu beunruhigen.
Es war ein schwieriges, gefährliches Unterfangen, der dreiste Plan, der in ihm reifte. Er wusste, in diesem Moment mussten ihm alle Schicksalsmächte hold sein. Wenn er über den Balken balancierte, aber das Wesentliche war, dass der Balken nicht morsch sein durfte.
„Sieh mal nach, ob du zwei, drei Späne findest, die wir zum Leuchten benutzen können!“, rief er nach oben. Er wollte Zubla einfach nur beschäftigen, denn er dachte, dass bei dieser Wassereinwirkung keine mehr dafür tauglich sein würden.
Doch wie überrascht war Vinc, während er auf den Balken kletterte, Zubla herunter rufen hörte, dass er zwei gefunden habe.
Er wollte aber zunächst ohne ihn, die Überquerung testen. Er rutschte auf den Knien langsam vorwärts.
Er legte sich auf den Bauch, auf die Knie wagte er sich nicht mehr zu bewegen, aus Angst, sie könnten ihn wanken lassen und den Absturz in die Tiefe verursachen. Er zog mit den Armen seinen Körper nach. Es war ein schwieriges Unterfangen, allerdings ging das Gleiten besser als er dachte. Der Balken war mit glitschigen moosüberwachsen und bildete
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