Unheimliche Begegnungen (German Edition)
wie büßende Gesänge an.
Vinc blieb wie versteinert stehen, als ihm die Worte des Sehers einfielen. Er hatte sie sich gründlich eingeprägt, als er sich nach dem Moor und See erkundigte: Dir wird etwas Schmerzliches zustoßen. Du wirst den Tag verfluchen, an dem ihr zum Moor und zum See gegangen seid.
Ist es nicht schon eingetreten, indem er Zubla verloren hatte. Er erschrak vor dem Wort verloren. Aber er sagte sich auch, wenn man etwas verloren hat, kann man es wiederfinden. Aber er wurde ja nicht nur vor dem Moor gewarnt, sondern auch dem See.
Er fand einen Pfad, der durch das Gebüsch zum Wasser führte.
Etwa nach fünf Minuten sah er das Wasser vor ihm blinken. Geradeaus, ihm gegenüber glänzte ein heller Schein. Es war etwas, was mitten auf dem See brannte. Es musste auf einer Insel sein. Vinc tauchte den Finger ins Wasser und leckte an ihm. Er meinte, pures Salz zu schmecken. Augenblicklich wusste er, dass ein Schwimmen und Tauchen im See schier unmöglich war. Der Salzgehalt musste enorm sein. Er könnte beim Tauchen nicht einmal die Augen öffnen, und wenn er es ausversehen tat, würde sie ihm so brennen, dass er es vor Schmerzen nicht aushalten könnte.
Er ahnte, das die Lösung seines Problems auf den Grund des Sees zu kommen, wohl in der Mitte des Gewässers war.
Aber wie sollte er dahin kommen?
Ob Zufall oder gewollt, er sah im Schilf etwas wanken, und als er es genauer in Augenschein nahm, sah er ein Boot daliegen. Seine innere Stimme warnte ihn, denn oft stellte sich unbekannte Hilfe als Falle heraus. Er dachte zunächst an ein Fischerboot, nur was wollte man in einem Salzsee fischen? Vielleicht diente es einem anderen Zweck?
Doch er musste das Risiko eingehen es zu benutzen, denn wie sollte er sonst weiter kommen?
Das Einsteigen in den Kahn ging unter Anwendung größter Vorsicht vonstatten.
Dann untersuchte er das Boot. Es war groß genug um sieben oder acht Mann zu fassen und aus Baumrinde gebaut, also leicht zu handhaben. Zwei lange Ruder lagen am Boden. Wegen des Schilfs mussten sie so lang sein, damit man sich in das freie Wasser staken konnte.
Er band das Fahrzeug los, setzte sich nieder und stieß sich durch das Schilf fort, bis er sich im freien Wasser befand. Der helle Schein diente ihm als Wegweiser. Die vermutete Insel konnte er noch nicht erkennen.
Jetzt konnte er die Ruder kräftig in Bewegung setzen.
Da er rückwärts saß, sah er bald, dass er einige Begleiter bekam. Mehrere seltsame Kreaturen schwammen hinter ihm her. Er sah nicht ihre Körper, sondern stielartige Augen ragten aus dem Wasser und beobachteten ihn genau. Die Ausmaße der Körper blieben unter der Oberfläche verborgen. Doch sie griffen nicht das Boot an, es waren nur stumme Begleiter.
Als er den Kopf drehte, um die Richtung zu sehen, in die er ruderte, sah er tatsächlich die Umrisse eines Eilands. Je näher er es kam, desto vorsichtiger musste er sein. Es war möglich, das Wächter sich rund um die Insel befanden und ihn kommen sahen. Als er nun an der dunklen Seite der Insel ankam, wendete er und ruderte, indem er die Riemen von sich abstieß.
Auf diese Weise saß er mit dem Gesicht dem Eiland zugekehrt und durfte hoffen, die Nähe einer Gefahr leichter bemerken zu können.
Nun ging es leise dem Ufer zu. Einige Meter davon entfernt hielt er an, um zu lauschen und scharf zu beobachten. Es war nichts zu hören und zu sehen, selbst das Geheul hatte aufgehört, darum landete er. Das Wasser war hier so tief, dass er mit dem eingetauchten Ruder den Boden nicht erreichte. Er legte an, band das Boot fest, stieg aus, hütete sich aber, sich dabei voll aufzurichten. Vielmehr verharrte er noch ein Weilchen in geduckter Stellung, um abermals zu lauschen. Erst als er nichts Verdächtiges zu entdecken vermochte, ging er tief gebückt vorwärts.
Als er einige Schritte getan hatte, raschelte es hinter ihm. Er fuhr schnell herum und sah einen großen dunklen Körper, der sich auf ihn warf. Der Anprall war so stark, dass er niederstürzte.
Zwei Hände krallten sich ihm um den Hals. Er kam auf dem Rücken zu liegen und fühlte ein Knie, das sich gegen seine Brust stemmte.
Der Mann, der ihn überrumpelt hatte, besaß eine ungewöhnliche Körperkraft. Er drückte Vinc die Gurgel zusammen, dass er keinen Laut ausstoßen konnte. In einigen Sekunden musste es um seine Besinnung, vielleicht sogar um sein Leben geschehen sein. Er schlug mit Aufwendung aller Kraft seine Fäuste von unten herauf gegen die Unterarme des
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