Unheimliche Begegnungen (German Edition)
nicht auch Vanessa zu seiner Feindin, würde sie ihn womöglich unter Zwang töten? Wer machte die Bewegungen vor? Die Falsche oder die richtige?
Ihm fiel eine List ein. Es war die einzige Möglichkeit herauszufinden, wer die richtige war.
„Ihr habt da Zeichen auf der Brust, die ich nicht deuten kann, was sind das für welche?“, fragte er den Unhold.
„Es sind Zeichen der Finsternis. Nur wir können sie lesen“, war seine Antwort.
„Stimmt nicht. Auch mein Schatz kann sie entziffern. Sie hat es gelernt.“
Vinc wusste, er spielte diesmal wirklich ein Spiel und er hoffte nicht ein gefährliches mit dem Teufel. Eins aber hat er bereits erfahren, dieser stinkende Bastard war eine Ausgeburt der Unterwelt, wahrscheinlich der dunklen Seite.
Aber wie so oft hatte Stärke und furchteinflößendes Aussehen nichts mit Intelligenz zu tun.
Der Unhold lachte wieder höhnisch und sagte, sichtlich auf seine Art erheiternd, wenn er überhaupt Fröhlichkeit kannte: „Du glaubst wirklich, sie kann eine Schrift lesen, die seit unendlichen Zeiten ein Geheimnis ist? Das wage ich zu bezweifeln. Sie soll es lesen. Schafft sie es nicht, werde ich euch alle auf der Stelle töten.“
„Fragt sie nur. Sie wird es Euch beweisen. Euer Geheimnis ist schon seit langem keins mehr.“ Vinc war der Gefährlichkeit seines Unterfangen bewusst. Sollte es schief gehen, würden sie nicht lebend diesen Ort verlassen.
„Also gut!“, rief die Bestie. Sie wies mit der Klaue zu einem der Mädchen. „Tritt vor und lies, was da steht.“
Eine trat vor, wobei die andere eigenartigerweise stehen blieb.
Doch plötzlich gebot der Unhold Einhalt.
„Ich habe deine List durchschaut.“ Er wurde wütend und aus seinem Maul kam Feuer. Die Augen glühten noch roter und schickten zuckende Blitze in Vinc Richtung, die aber keinen Schaden anrichteten.
Vinc wusste nicht, wie er sich und seine Vanessa retten konnte. Er sah keinen Ausweg. Was eigentlich in seinen Augen eine List und rettende Idee war, ging in die falsche Richtung.
Anfangs noch glücklich erschrak er, als vor Vanessa plötzlich ein Holzklotz auftauchte. Daneben lehnte ein Beil.
Sie erschrak ebenfalls vor diesem Anblick.
„Nicht sie werde ich bestrafen, sondern dich. Ich werde ihr Leben schenken, aber sie wird ruhelos, von Träumen geplagt sein, bei den immer wieder auftretenden Bildern deiner Hinrichtung.“ Wieder wie gewohnt das hämische Lachen von ihm.
„Ich werde mich opfern, damit sie am Leben bleibt.“ Er sah die feuchten Augen seiner geliebten Vanessa, die in seiner Nähe stand. Erst jetzt bemerkte er ihr Schweigen in der verflossenen Zeit.
Vinc merkte, wie seine Glieder schwer wurden und er kaum noch fähig war, sich zu rühren. Er erkannte daran die Macht dieses Wesen. Er machte ihn willenlos, vermutlich, damit er sich gegen seine Enthauptung nicht wehren konnte.
Der Böse diktierte Vinc zu dem Hinrichtungsblock. Die beiden Mädchen ließ er links und rechts davon aufstellen.
Vinc hatte sich gemerkt, auf welche Seite Vanessa befohlen wurde und er ahnte Fürchterliches. Ausgerechnet seine Liebste sollte das Todesurteil vollstrecken, denn sie war auf der Seite, an der das Beil stand.
Vanessa hörte in sich eine befehlende Stimme. Sie wusste, sie war im Bann dieses Schrecklichen. Wie in weiter Ferne vernahm sie: „Knie nieder!“
Vinc blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Er hörte den weiteren Befehl, der an Vinc gerichtet war. „Setze seinen magischen Helm ab!“
Sie gehorchte bedingungslos diesem Befehl.
Dann kam der Nächste: „Öffne seinen Anzug und ziehe ihn bis zum Bauch hinunter. Kein Schutz soll das Beil bremsen.“
Sie wollte es nicht, aber sie gehorchte unter stechenden Schmerzen in ihrem Kopf, die durch das Eindringen der Bestie verursacht wurden.
Vinc Anzug war leicht zu öffnen. Es befand sich ein verdeckter Klettverschluss vorn, der ihn sicherte. Mit zitternden Händen öffnete sie ihn.
Auf einmal hörten sie einen Schrei, als würde die Unterwelt zerstört und mit ihr Tausende von gequälten Seelen.
Auf einmal war Friede ringsum. Das unheimliche Wesen war verschwunden. Ein eigenartiger Geruch lag in der Luft.
Vinc meinte, wieder Schwefel zu riechen. Er war aufgestanden und stand vor Vanessa. Sie deutete auf die Kette.
„Das magische Zwölfeck hat dir das Leben gerettet.“
„Das Zeichen der magischen Zwölf“, sagte Vinc hocherfreut. Während er den Anzug wieder hochzog, meinte er: „Wer hätte das gedacht, als Marxusta uns
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