Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Magier ihr Unwesen trieben, es war zum größten Teil noch erklärbar, aber dies hier war zu fantastisch, um überhaupt einen Ansatz einer Sinndeutung zu bekommen. Diese Welt, in die sie jetzt eindrangen, gehörte zwar zu Arganon, aber nicht zu dem Realen. Es kam ihnen vor, als seien sie irgendwo in der Spektralen gelandet, irgendwo wo die Untoten lebten. Wo Geister und übersinnliche Ungeheuer herrschten.
Vinc wusste, dass das Klonen von Vanessa irgendeinen bösen Sinn haben musste, nur wusste er noch nicht, was für einen. Er nahm sich vor, seine wahre Geliebte im Auge zu behalten, um eine Verwechslung auszuschließen. Es kam anders.
Der Unheimliche stellte sich vor ihn und sagte in einem ohrenbetäubenden Ton: „Kämpfe mit mir. Gewinnst du den Kampf, darfst du passieren, gewinne ich, dann musst du eine von ihnen auswählen, die des Todes sein soll.“
Vinc hatte inzwischen gelernt, dem Bösen zu trotzen, wenn auch nur mit Worten. Er ahnte, dass sie auf die dunkle Seite abgewetzt worden waren, um die Feuertaufe zu bestehen und sich dem Ungewöhnlichen zu stellen und auch ihre Nerven unter Beweis zu stellen.
Vinc ahnte, dass sie bewusst der Gefahr ausgesetzt wurden, um einer weit größeren trotzen zu können.
Er und Vanessa waren eigentlich dabei, ihre Meisterprüfung abzulegen, sie nur als Prüflinge in diese grausame Welt geschickt worden sind. Als Eignungstest von den Ykliten. Natürlich wusste der realistisch denkende Vinc, dass es eine vage Vermutung war.
Durch dieses Gedankenspiel ermutigt, sagte er: „Ihr seid ein Illusionist. Ihr gaukelt zwei Vanessas vor. Ihr habt genug mit uns gespielt, obwohl es ein Grausames war. Nun aber lasst uns gehen.“
„Ein Illusionist? Du hältst es also für ein Spiel?“ Er hob das Schwert über Vinc Kopf. „Ich könnte dich sofort töten, dann würdest du aber nicht mehr feststellen können, wie das Spiel ausgegangen ist. Aber wenn du es als Spiel ansiehst, dann werden wir eins spielen.“ Er ließ das Schwert wieder sinken.
Vinc merkte, dass das Wesen immer zorniger wurde, und zähmte seine Worte.
„Wenn Ihr mich im Kampf tötet, dann kann ich ja keine von ihnen auswählen.“ Vinc, der durch das Gespräch mit dem Unhold den beiden Mädchen den Rücken zugewendet hatte, drehte sich um und deutete auf beide. Aber wer war Vanessa? Jetzt erkannte er, warum ihn diese Satansbrut abgelenkt hatte. Er sollte in die Irre geführt werden.
Der Gewaltige dachte wohl nach, denn er schwieg einige Zeit.
„Nun gut, du hast recht, ich könnte dich in der Tat töten. So entscheide jetzt und dann werden wir kämpfen“, sagte er begleitet mit einem widerlichen Lachen.
„Wenn ich mit Euch kämpfe und Ihr mich tötet, lasst Ihr uns beide am Leben?“, fragte Vinc mit dem Gedanken, dadurch auf alle Fälle seine geliebte Vanessa zu retten.
„Ich durchschaue die Erfindungen deiner Ausreden. Du hegst eine kleine Hoffnung, mich zu besiegen. Spielen wir doch ein anderes Spiel. Sie sollen über deinen Tod entscheiden. Wähle diejenige aus, die dich töten soll.“ Er lachte wieder höhnisch.
Vinc wusste, wählt er die Falsche, dann wäre er ebenso verloren, als würde er mit dem Ungeheuer kämpfen.
„Muss ich dann gegen sie kämpfen?“, fragte er.
„Ja.“ Sein ekelhaftes Lachen ging Vinc langsam auf die Nerven.
Es war in seiner Sicht ein guter Vorschlag, denn die richtige Vanessa würde auf keinen Fall eine Waffe gegen ihn erheben, daher stimmte er dem Vorschlag zu. Ihm gefiel nicht das hämische Grinsen im Gesicht des Unholds.
„Nun, dann triff deine Wahl!“
Vinc erkannte eine Hinterlist in seiner Stimme. Er stand dicht vor ihm. Er meinte Schwefel zu riechen, auch wenn dieses Wesen dem Teufel ähnlich sah, so zweifelte er doch daran, ihm gegenüberzustehen. Er erblickte diese seltsamen Lettern auf seiner Brust. Was mochten sie bedeuten? Sie waren in ihm unbekannter Schrift gehalten, aber ohne einen Sinn würde er sie wohl nicht dort angebracht haben. Die auffordernden Worte des Unholds, endlich zu beginnen, schreckten ihn aus seinen Gedanken auf.
Er betrachtete längere Zeit schweigend die Doppelgänger. Einen Unterschied festzustellen war schier unmöglich. Sie sahen sich nicht nur gleich, sie übten auch dieselben Bewegungen aus.
Wie sollte er da eine Entscheidung treffen? Er entschloss sich, auf irgendeine zu deuten, die wahre Vanessa würde ihn nicht töten. Aber wieder zweifelte er bei diesem Gedanken. Wenn ihre Bewegungen stets die gleichen waren, würde da
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