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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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wollen scheinbar alle dorthin. Daher sollen zuerst die Varleturen bekämpft werden. Die Vorhut sind die Wegbereiter. Aus irgendeinem Grund haben die Arlts ihre Heimat Arltana verlassen. Da muss sich etwas Schlimmes ereignet haben. Denn so ohne Weiteres geben sie ihr Land nicht auf.“
    „Wie willst du an die Kleidung kommen?“, fragte Vinc zweifelnd.
    „Stehlen“, war Zublas kurze Antwort.
    Vanessa fragte ungläubig: „Stehlen? Aus einem schwer bewachten Arltslager?“
    Zubla stand auf und stellte sich vor das Mädchen. Er schaute sie wieder einmal verliebt an: „Ja, stehlen. Warten wir die Nacht ab, dann schleichen wir ins Lager und holen sie uns.“ Er setzte sich wieder, diesmal direkt neben seine Angebetete.
    „Igitt. Etwa auch noch dann die Pelze umlegen? Von diesen stinkigen Arlts?“ Vanessa schüttelte sich bei diesem Gedanken.
    „Die meisten hatten sie, sie ja noch nicht an“, beruhigte sie Zubla.
    „Woher willst du wissen, dass nicht ausgerechnet mein Pelz niemand anprobiert hatte?“, fragte Vanessa immer noch unter leichtem Ekel.
    „Denk einfach, es sei frisch.“ Vinc wollte damit dieses Gespräch beenden, denn dass sie welche brauchten, war für ihn Fakt. Eine andere Frage beschäftigte ihn: „Aber woher haben sie die denn, das müssen ja Unmengen sein. Gibt es denn so viel Wild dafür?“
    „Das wundert mich auch. Sie müssen diese Flucht schon vorher geplant haben“, meinte Zubla.
    „Eine Flucht plant man nicht. Eine Flucht geht plötzlich vonstatten. Da ist was anderes im Spiel.“ Vinc Argument leuchtete ein, und da sie sowieso nicht dem auf den Grund gehen konnten, was die Arlts zu dieser Wanderung veranlasst hatte, beendeten sie das Gespräch.
    ***
    Währenddessen saß Tom auf seinem Ast. Er wagte kaum, zu atmen. Er sah, wie die Arlts Reisig zusammentrugen und ein Feuer machten. ‚Feuer im Wald’, dachte Tom. ‚Wenn der Wald Feuer fängt, sitze ich ganz schön in der Scheiße.’ Aber darin sollte er sehr bald sitzen, wenn auch das Feuer nicht um sich griff. Das Holz, das die Arlts benutzten, war noch etwas feucht und so stieg zuerst Rauch in die Höhe, der immer dichter wurde. Tom kämpfte mit einem Hustenreiz. Dann konnte er nicht mehr und fing laut an zu prusten. Er hörte, wie die Arlts lärmend diskutierten. Er vernahm anschließend, wie sich die Stimmen entfernten und dann war es still.
    Das Holz hatte sich durch die Flammen getrocknet und brannte nun lichterloh.
    Nachdem sich seine Augen, anfangs durch den beißenden Qualm gereizt, wieder normalisiert hatten, konnte er unterhalb seines Sitzes das Feuer sehen, über dem sich ein Spieß befand, auf dem etwas brutzelte. Von den Arlts keine Spur. Er wunderte sich, dass sie nicht mehr da waren. Oder beobachteten sie die Stelle, um zu warten, bis er herabstieg?
    Doch so lang Tom auch ausharrte, es kam kein Krieger zurück, noch konnte er Auffälligkeiten entdecken.
    Durch die starre Haltung bekam er allmählich Rückenschmerzen. Das Feuer, dem weitere Nahrung fehlte, war inzwischen kleiner geworden. Tom entschloss sich, von dem Baum abzusteigen. Unten sah er zu seiner Verwunderung einige Wasserflaschen umherliegen. ‚Aber wieso lassen die Arlts das kostbare Wasser zurück?’, dachte er. Doch er überlegte nicht lange, denn bei dem Anblick dieser Behälter und dem Gedanken an deren kostbaren Inhalt, bekam er das Verlangen, seinen Durst zu löschen. Er nahm eine Pulle und setzte sie, ohne nachzudenken an den Mund. Er sog gierig die Flüssigkeit in sich hinein. Nach einigen Schlucken rang er nach Luft.
    ***
    Sorglos, da ja Tom ihrer Meinung nach Wache hielt, schliefen Vinc, Vanessa und Zubla ein. Nach einiger Zeit wurde Vinc Schlaf unruhig. Dann schreckte er hoch. Er lauschte in alle Richtungen. Eine innere Stimme sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Er meinte, jemand singen zu hören. Doch er schüttelte den Kopf. Wer soll denn hier singen, dachte er. Er schob es auf einen Traum, der ihn im Nachhinein beschäftigte. Doch er hörte es wieder ganz deutlich. Er erkannte, je näher der Sänger kam, Toms Stimme. Auch Zubla und Vanessa schraken hoch.
    „Spinne ich oder singt da tatsächlich jemand?“, fragte Vanessa, sich den Schlaf aus den Augen reibend.
    „Hört sich an wie dein Brüderchen“, stellte Vinc fest.
    Sie schlichen vorsichtig aus dem Versteck. Sie sahen Tom torkelnd ankommen. Er hatte drei Flaschen umhängen und auf der Schulter ein großes Stück Fleisch.
    „Hallo ihr Lieben“, lallte er. In der Tat klang

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