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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Späher und Jäger, die ihnen gefährlich werden konnten.
    Nachdem sich erneut die Nacht ankündigte, standen sie vor den Bergen. Die Arlts hatten sie weit zurückgelassen, denn sie kamen mit ihren schwerfälligen Geräten und langsamen Zugtieren nur gemächlich voran.
    „Da sollen wir rüber?“, fragte Vanessa und deutete in die Höhe, wo kaum die Bergkuppe zu sehen war.
    „Mensch, da ist ein Höhleneingang!“, rief Tom, nachdem sie Zubla abgesetzt hatten und er etwas abseits die Gegend erkundete.
    „Vielleicht können wir drinnen erst mal ausruhen“, meinte Vinc.
    „Oder vielleicht ist sie der Durchgang zur anderen Seite“, sagte Vanessa hoffnungsvoll.
    Sie liefen an den Eingang. Er war riesig. Als sie nach oben schauten, entdeckten sie keine Decke, sondern freien Himmel.
    „Das ist ein Gebirgspass“, stellte Vinc erfreut fest. „Ich dachte mir bereits, dass es so was geben muss.“
    „Ach nee. Und warum dachtest du das? Du Hellseher?“, fragte Tom mit einem bissigen Unterton.
    „Weil die Arlts mit ihren Fuhrwerken sonst niemals über die Berge gekommen wären. Also wussten sie, dass es hier einen gibt.“
    Sie konnten nicht wissen, dass dieser Pass bereits von den Varleturen kontrolliert wurde. Aber die Arlts wussten es und hatten deshalb die Schutzwagen bei sich, um mit ihrer Vorhut den Weg freikämpfen zu können.
    So aber tappten die Freunde in die Falle der Varleturen.
    Sie hatten Zubla wieder aufgenommen und schritten nun in die Passage.
    Die Varleturen waren listige Tiere und besaßen eine gewisse Intelligenz, die man diesen plumpen Wesen nicht zugetraut hätte. Sie beobachteten ihre Opfer so lange, bis sie sicher sein konnten, dass sie nicht entwischen würden. Noch eine Eigenschaft besaßen diese Riesenvögel: Sie glichen sich der Umgebung an. Sie konnten die Farben eines Felsen annehmen, so dass sie einem Stein zum Verwechseln ähnlich sahen. Nur ein Beobachter, der es wusste, sah die heimtückischen Augen, die
    Leben verrieten und die sich unaufhörlich hin und her bewegten, um ihre Opfer zu beobachten.
    Doch diese Eigenschaften kannte nur Zubla, er war ja ohnmächtig und damit keine Hilfe. Vinc, Vanessa und Tom liefen arglos weiter in die Passage hinein.
    Angesichts der hohen Felswände, die seitlich in den Himmel ragten, kamen sie sich wie Ameisen vor. Der Boden war fast eben, als habe ihn eine Planierraupe geglättet. Eine Eigenart, die nicht zu dieser unwirtlichen Umwelt passte. Es gab auch einige Bäume und Sträucher, die sowohl auf dem kargen Boden wuchsen, als auch seitlich in den Wänden, auf kleinen Plattformen. Aber sie standen nicht im saftigen Grün, sondern sahen eher aus wie Pflanzen, die lange kein Wasser bekommen hatten. Dürr und mit braunem mickrigem Laub bestückt. Ein Wunder, dass sie nicht verdorrten.
    Aber es war schon immer eine Laune der Natur, Leben auch dort zu geben, wo es unwahrscheinlich ist.
    „Es ist unheimlich hier“, sagte Vanessa nach einer Weile und unterbrach das Schweigen während des Marsches. Vanessa war ein tapferes Mädchen, und auch ein zähes. Ihren Blutverlust hatte sie gut überstanden. Aber das war ja eigentlich Zublas Verdienst. Seine Heilkräfte mussten enorm sein. Sie erhielt keine Antwort, weder von Tom noch Vinc. Warum auch, sie hatte ja das gesagt, was sie auch dachten. Diese Stille war schon unheimlich genug.
    Vanessa ging neben der Trage in Höhe von Zublas Kopf. Sie sah immer wieder ängstlich zu ihm. Sie beobachtete seinen kleinen Körper und atmete stets erleichtert auf, wenn sie seinen Brustkorb auf und niedergehen sah, ein Zeichen, dass er Sauerstoff holte.
    Die Luft wurde kälter, ihnen fröstelte es, darum legten sie die Felle um ihre Körper. Sie waren froh, einen Pelz als Reserve mitgenommen zu haben, denn einen hatten sie ja für Zublas Trage verbraucht.
    Je weiter sie liefen, desto öder wurde das Umfeld. Der Himmel bedeckte sich, wodurch es dunkler und noch beklemmender wurde. Vereinzelte Schneeflocken tänzelten herab und fielen auf den bereits schneebedeckten Boden.
    „Die Varleturen!“, rief Vinc erregt.
    „Wo?“, fragte Vanessa und schaute gen Himmel.
    „Nein, sie greifen nicht an. Mir fiel vor Schreck ein, dass wir im Gebiet der Varleturen sind. Hier fängt die Eisregion an“, beruhigte Vinc. Er ärgerte sich über seinen spontanen Ruf. Aber er rutschte ihm aus Sorge um seine Schutzbefohlenen heraus, als er an die miterlebten Angriffe der Tiere dachte. Er wollte keine Ängste schüren, was aber genau der Fall

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