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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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liebe Andi? Ich hatte die einfältige Vorstellung, Sie würden sie vielleicht mitbringen?«
    »Sie sind Daph –, ich meine, Gräfin Andragorres Tante?«
    »Wieso, ja, wußten Sie es nicht? Aber Sie haben nicht gesagt, wo sie ist …«
    Lafayette sah sich im Raum um. Es war sauber und gemütlich, aber entschieden auf der primitiven Seite. »Ich habe den Eindruck, daß die Gräfin Andragorre sehr wohlhabend ist«, sagte er. »Ist dies das Beste, was sie für Sie tun kann?«
    »Aber lieber Junge, ich bin glücklich hier zwischen den Vögeln und den Blumen. Ich möchte nicht anderswo leben. Es ist so idyllisch und still.«
    »Wer hackt das Holz?«
    »Ach, das erledigt ein Mann, der jeden Dienstag zu mir kommt. Aber Sie sagten etwas über den Aufenthalt meiner Nichte …?«
    »Ich sagte nichts. Ich weiß nicht, wo sie ist; ich kam allein. Nun, vielen Dank für die Wohltaten …«
    »Sie gehen nicht«, sagte die alte Dame scharf. Sie lächelte. »Das kommt nicht in Frage.«
    Lafayette warf sich den fürstlichen Umhang über und ging zur Tür. »Ich fürchte, ich muß Ihre Gastfreundschaft ablehnen …« Er brach ab, als er hinter sich ein Geräusch hörte, fuhr herum und sah die alte Dame in seiner unmittelbaren Nähe, wie sie einen mörderischen Schwinger auf seine Schläfe abschoß. Er duckte ab, nahm den Schlag mit seinem Unterarm, keuchte vor Schmerz, konterte einen zweiten wilden Schwinger, stieß seine Gastgeberin mit steifen Fingern in die Rippen, steckte einen Stoß in die Magengrube ein und fiel rückwärts über den Schaukelstuhl.
    »Betrüger!« schrie die alte Dame. »Dich von diesem Iangnasigen Rodolfo kaufen zu lassen, nach allem, was ich dir versprochen habe! Und dann hier hereintanzen und so tun, als ob du mich nie gesehen hättest!« Lafayette wälzte sich zur Seite, als die Alte über den Schaukelstuhl sprang, wehrte sie mit einem Tritt gegen die kurzen Rippen ab und krabbelte auf die Füße.
    »Wo ist sie, verfluchter Kerl? Oh, ich hätte dich in diesem Sumpf lassen sollen, wo du die Schweine hütetest, statt dich herauszuholen …«
    Plötzlich hielt das alte Mädchen inne und lauschte. Lafayette hörte die dumpfen Hufschläge näherkommender Reiter.
    »Verdammt!« Die alte Frau sprang zur Tür, riß einen Umhang vom Haken und warf ihn sich über.
    »Das wirst du mir büßen, Lorenzo!« schrie sie in einer Stimme, die von schnaufendem Sopran in einen brüchigen Tenor abgerutscht war. »Warte nur ab, Junge! Du wirst noch den Tag verfluchen, an dem du den Glasbaum sahst!« Sie riß die Tür auf und verschwand in die Nacht.
    O’Leary rannte ihr nach und sah sie zehn Schritte vor der Tür stehen und an den Knöpfen ihres Umhangs fummeln. Als O’Leary auf sie zusprang, stieß sie ein lautes Summen aus, sprang in die Luft und schoß steil empor über die Lichtung und die Wipfel am Waldrand. Ihr Umhang flatterte hinter ihr.
    »He!« rief Lafayette mit schwacher Stimme. Plötzlich wurde er sich lauter Hufschläge bewußt, und er stürzte zurück ins Blockhaus, durch den Wohnraum und zur Hintertür hinaus zum nahen Wald, das Haus zwischen sich und der eintreffenden Kavallerie.
     
    Der neue Tag brach grau und windig an. Dichte Nebelschwaden trieben durch den Wald. Lafayette saß zutiefst deprimiert und vor Kälte zitternd unter einem mächtigen Baum. Sein Kopf schmerzte, seine Augen brannten; ein Gefühl von Übelkeit strahlte von seinem Magen aus, und in seinem Mund war ein ekelhafter, fauliger Geschmack. In den Zweigen über ihm krächzte traurig ein Vogel.
    »Das ist es«, murmelte Lafayette. »Der Tiefpunkt meiner Karriere. Ich bin krank, durchgefroren, ausgehungert, verkatert und magenschwach. Ich habe mein Pferd verloren, Gräfin Andragorres Fährte – alles. Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll und was zu tun ist, wenn ich unter Menschen komme. Und ich leide an Halluzinationen. Fliegende alte Damen, ha! Wahrscheinlich habe ich mir die ganze Sache mit der Blockhütte bloß eingebildet. Ein Todesdelirium, vielleicht. Vielleicht wurde ich tatsächlich von diesen unfähigen Pfuschern in den gelben Uniformen erschossen. Vielleicht bin ich tot!«
    Er befühlte sich, konnte aber keine Schußverletzungen finden.
    »Lächerlich«, brummte er. »Wenn ich tot wäre, hätte ich keine Kopfschmerzen.« Er zog sich an der dicken Borke des Baumstamms in die Höhe, wankte einige Schritte zu einem kleinen Rinnsal, tauchte sein Gesicht ins eiskalte Wasser, trank einige Schlucke und trocknete sich mit dem Saum seines

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